Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Stein“, klagte er sie an, „immer, wenn ich dir nahe kommen
wollte, hast du getan, als sei das ein notwendiges Übel!“
Lara schwieg noch immer.
„Glaubst du, das war angenehm für
mich? Mit dir zu schlafen und dabei immer öfter das Gefühl zu haben, dass du
nur noch deine Pflicht erfüllst? Wenn du mich in der letzten Zeit überhaupt
noch rangelassen hast“, seine Stimme bekam einen bitteren Unterton.
Sie sah ihn mit großen Augen
unverwandt an. Andreas sprach aus, was sie undeutlich gefühlt, sich selbst aber
nicht einmal heimlich eingestanden hatte. Ihr Kampfgeist fiel in sich zusammen
und plötzlich tat er ihr nur noch leid.
Seine Augen waren anklagend auf
sie gerichtet und er hielt inne, irritiert von ihrer ausbleibenden Reaktion. So
wie er sie kannte, hatte er mit Gegenvorwürfen und heftigen Gefühlsausbrüchen
gerechnet, doch sie hörte einfach nur ruhig zu.
„Was ist? Warum sprichst du nicht
weiter?“, ermunterte sie ihn leise.
„Glaubst du, für einen Mann ist
das einfach?“ wiederholte er verunsichert.
„Was willst du von mir, Andreas?
Warum bist du hier? Wolltest du mir nur sagen, dass du mich unbedingt betrügen
musstest, weil du einfach wieder einmal eine Frau gebraucht hast? Eine, die im
Bett mehr Temperament zeigt als ich? Dafür hättest du die weite Fahrt nicht
machen müssen!“
Ihre Stimme war ruhig und ohne
Aggressionen. Sie fühlte sich ihm mit einem Mal himmelweit überlegen, reifer
als er, nüchterner als er. Seine Worte waren hart gewesen, aber sie taten ihr
nicht weh. Mit überscharfer Klarheit wusste sie plötzlich, was wirklich
geschehen war.
Andreas schaltete in der
Zwischenzeit einen Gang zurück.
„Das ist wahr, schon gut! Ich
wollte dir ja eigentlich keine Vorhaltungen machen, aber du warst in der ganzen
Zeit davor so kalt, so abweisend, so gefühllos, das hat mich einfach rasend
gemacht! Ich kam mir vor wie ein halber Mann und ich hatte doch auch meine
Bedürfnisse, Bedürfnisse, die dich nicht mehr interessierten! Da ist es eben
passiert, ich hatte es nicht geplant, ich hatte es nicht vor, das musst du mir
glauben.“
„Ich glaube dir, keine Frage.“ Lara
wunderte sich selbst über ihre stoische Ruhe. Vor dem Hintergrund ihrer
Erkenntnis war die Verletzung, die er ihr zugefügt hatte, wie weggewischt. „Ich
bin im Gegenteil sogar froh darüber.“
„Was?“, er starrte sie
fassungslos an. „Du bist was?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Du bist mir
nicht mehr böse?“
„Nein, ich bin dir nicht mehr
böse“, wiederholte sie leise und wahrheitsgemäß.
„Lara“, begann er, ermutigt durch
ihre Gelassenheit, „Lara, ich bin hier, weil ich möchte, dass du zu mir
zurückkommst. Ich möchte, dass wir neu anfangen, so als wäre nichts gewesen,
dass wir es noch einmal miteinander versuchen. Ich werde dich nicht mehr
verletzen, ich werde dich nie mehr betrügen! Das war eine Kurzschlussreaktion,
weil ich so enttäuscht von dir war, aber das wird nicht mehr passieren. Wirst
du mitkommen? Wirst du mit mir nach Hause kommen?“
Sie sah ihn an, ihr Mitleid wuchs
mit jedem Wort, das er sagte.
„Das kann ich nicht“, antwortete
sie schließlich leise, aber entschlossen.
Sie hatte das Richtige getan, ihr
Weg hatte sie von ihm fort bis hierher geführt und hier würde sie bleiben!
„Was soll das heißen, du kannst
nicht?“, verständnislos beugte er sich vor. „Gerade noch sagst du, du bist mir
nicht mehr böse und jetzt willst du nicht mitkommen? Lara“, seine Stimme wurde
drängend, „lass uns noch einmal von vorne anfangen, wir können doch nicht
unsere ganzen gemeinsamen Jahre einfach vergessen!“
„Ich werde sie auch nicht
vergessen, aber ich kann nicht mehr umkehren. Du hattest Recht mit dem, was du
gesagt hast, ich war kalt und gefühllos. Ich wollte es mir nur nicht
eingestehen. Ich wollte es nicht wahrhaben und ich wäre nie fähig gewesen,
etwas an meiner Situation und meinem Leben zu ändern, wenn das alles nicht passiert
wäre. Dafür bin ich dir sogar fast dankbar. Du wirst mich niemals verstehen,
das weiß ich, aber wenn du mich nicht betrogen hättest, wäre ich wahrscheinlich
nicht mutig genug gewesen, dich oder mein gewohntes Leben zu verlassen.“
„Du wolltest mich verlassen?“
„Nein, genau das wollte ich eben nicht.
Das hätte ich wohl nie, aber es war das Richtigste, was ich in meinem Leben
jemals getan habe - Andreas, unsere Ehe war nur noch eine Farce und vielleicht
hätten wir das beide niemals zugegeben. Aber
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