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Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)

Titel: Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí d'Angelo
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sein! Wenn sie in ihrem kurzen und recht behüteten Leben etwas gelernt
hatte, dann immerhin das: kein Licht ohne Schatten. Bisher jedenfalls kannte
sie von Alessandro nur die Schokoladenseite, aber irgendeinen Fehler musste
schließlich sogar er haben! Nur - welchen?
    Sie kamen nur langsam voran, da
die Straßen noch vereist und viele verunsicherte Autofahrer unterwegs waren.
Sie stellten das Auto an der Piazzale Roma ab und nahmen den Vaporetto zum
Markusplatz. Tatsächlich schafften sie es, in der legendären Harrys Bar einen
kleinen Tisch zu ergattern und genehmigten sich den für alle Touristen
obligatorischen Bellini. Allerdings war Lara schockiert über die Preise und als
sie dann noch im Caffè Florian für zwei Cappuccini und ein kleines
Mineralwasser fast so viel zahlten wie andernorts für ein ganzes Mittagessen,
hatte sie von den weltbekannten Lokalitäten genug und wollte lieber ein Stück ruhigeres
Venedig erkunden.
    Alessandro hatte mit seiner
Vermutung richtig gelegen, es waren nur sehr wenige Besucher unterwegs. Die
Stadt lag unter einer bleischweren, grauen Wolkendecke und bot ihren typischen,
morbiden Charme denen, die sich darauf einlassen wollten. Hinzu kam der
ungewohnte Anblick verschneiter Gondeln und mit kleinen Eiszapfen geschmückter
Laternen. Hand in Hand bummelten sie ziellos durch schmale Gässchen und über
kleine Brücken, ohne darauf zu achten, wohin sie gingen. Ihr Weg führte sie schließlich
irgendwann an die Rialtobrücke, die sie überquerten, um auf der anderen Seite
ihre Wanderung fortzusetzen.
    Plötzlich blieb Lara vor einer
Boutique stehen.
    „Ich habe für Silvester noch
nichts anzuziehen“, bemerkte sie ganz nebenbei.
    Er verstand sofort. „Du brauchst
unbedingt dieses Kleid, nicht wahr? Ich bin sicher, es steht dir ganz
ausgezeichnet. Komm, probier’s doch an.“
    Ehe er die Tür öffnen konnte,
hielt sie ihn zurück.
    „Warte einen Moment“, bat sie
eindringlich.
    Er sprach nie über Geld, so als
hätte er es im Überfluss. Sie registrierte das mit einer Mischung aus
Bewunderung, Amüsement und Unbehagen, doch sie war insgeheim überzeugt, dass
der Anschein trog, den er erwecken wollte. Um seinen Stolz nicht zu verletzen,
hatte sie immer zurückhaltend reagiert, wenn er ihr etwas kaufen wollte, das
ihr gefiel. Wenn sie nicht selber zahlen konnte, ohne ihn vor den Kopf zu
stoßen, verzichtete sie lieber darauf. Diesmal aber, entschied sie, wollte sie
weder verzichten, noch ihn dafür bezahlen lassen. Ihrem flinken Blick war das
Preisschild des Modells im Schaufenster nicht entgangen und sie würde ihn auf
keinen Fall so viel Geld für sie ausgeben lassen.
    „Hör mal“, begann sie vorsichtig,
„möchtest du mir eine Freude machen?“
    „Natürlich“, wie sie erwartet
hatte, reagierte er misstrauisch. „Was führst du denn im Schilde?“
    „Eigentlich nichts. Nur stelle
ich es mir sehr romantisch vor, dich bei meiner Rückkehr mit etwas zu
überraschen, das du vorher noch nicht gesehen hast! Wie wäre es denn, wenn du
einstweilen in der Bar dort nebenan etwas trinken gehst und mich einfach
alleine einkaufen lässt? Einverstanden?“
    Er fixierte sie mit einem
prüfenden Blick.
    „Lara, du willst doch einfach nur
verhindern, dass ich dir den Fummel kaufe, das ist alles. Versuch nicht, mich
hinters Licht zu führen, ich durchschaue dich.“
    Sie zuckte die Schultern und
verdrehte ungeduldig die Augen.
    „Sei kein Spielverderber. Was
glaubst du, wie viel Geld ich mir dieses Jahr spare, weil ich fast keine
Weihnachtsgeschenke brauche? Davon machst du dir gar keine Vorstellung, also
verdirb mir nicht die Freude, ja?“
    „Wie du willst“, er gab
überraschend schnell nach. „Dann nimm dir ruhig Zeit und such dir etwas Schönes
aus.“
    Das Geschäft war klein, aber
fein. Lara probierte das Modell aus dem Schaufenster und wie Alessandro
vorhergesagt hatte, stand es ihr hervorragend.
    Sie zahlte mit ihrer Kreditkarte
und war froh, dass sie ihn dazu hatte überreden können, sie alleine zu lassen.
    Von der Bar aus, in der sie
Alessandro vermutete, war der Eingang des Geschäfts nicht zu sehen. Schnell
huschte sie hinaus und um die Ecke. Dort hatte sie auf dem Weg hierher einen
Herrenausstatter entdeckt, sie fand ihn sofort wieder und bekam, was sie
gesucht hatte: einen unverschämt teuren königsblauen Schal aus einem
Seide-Kaschmir Gemisch. Da er gerne Schwarz trug, würde er ihn gut kombinieren
können, dachte sie, und die Farbe passte sowieso fabelhaft zu

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