Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Milchkaffee zu trinken.
Außer ihr war niemand da und Gaia
begrüßte sie erfreut.
„Na, wie geht’s dir denn, du hast
dich ja ein paar Tage nicht blicken lassen!“
„Das ist wahr“, Lara nickte und
ihre Miene drückte schlechtes Gewissen aus. „Aber ich muss zu meiner
Entschuldigung sagen, dass einiges passiert ist und ich kaum zum Atmen kam in
der letzten Woche.“
„Erzähl doch mal, wenn du magst!
Oder hast du keine Zeit?“
„Doch, ich habe Zeit.“
Sie setzten sich an einen der
kleinen Tische gegenüber der Theke.
„Ich hatte unheimlichen Stress
mit Alessandro“, begann sie ihre Erzählung und rührte nachdenklich in ihrem
Kaffee.
„Das hört sich aber gar nicht gut
an. Ist denn wieder alles in Ordnung gekommen? Was ist eigentlich wirklich mit
euch beiden“, erkundigte Gaia sich, „seid ihr nun zusammen oder nicht?“
„Ja, inzwischen schon. Aber bis
dahin hat es noch einige Verwirrungen gegeben.“
„Na, Hauptsache, es stimmt wieder
alles. Er ist ein toller Typ und ihr passt unheimlich gut zusammen, finde ich.
Aber jetzt erzähl mal weiter und lass dich nicht wieder von mir unterbrechen!“
Lara berichtete ihr von dem
Abend, als Alessandro ihr gesagt hatte, er wolle eine feste Beziehung mit ihr
haben, von ihrer irritierten Reaktion darauf und dass sie ihm ihre Ehe
verschwiegen hatte. Gaia verzog mitfühlend das Gesicht.
„Es kommt aber noch schlimmer.
Als er mich am anderen Morgen nach Hause brachte, stand mein Mann vor der Tür.“
„Was?!!“
„Ja, genau das dachte ich in dem
Moment auch. Es war mehr als peinlich, wie du dir denken kannst.“
„Was wollte der denn von dir?“
„Er wollte mich zurückholen und
dachte, wenn er plötzlich vor mir steht, könnte er mich vielleicht überreden,
mitzukommen.“
„Konnte er aber nicht, oder?“
„Nein, unmöglich. Ich war gerade
dabei, mich dafür zu entscheiden, für immer hier zu bleiben.“
„Im Ernst?“ Gaia strahlt vor
Freude über das ganze Gesicht. „Du willst tatsächlich bleiben? Das finde ich
ganz wunderbar.“
„Ich auch, um ehrlich zu sein.
Vorerst bist du die einzige hier, die das weiß, außer Alessandro natürlich.“
„Von mir wird niemand etwas
erfahren, keine Sorge, das ist deine Sache. Aber nun weiter, was war dann mit
Alessandro?“
„Er war natürlich stinksauer und
ist erst einmal für drei Tage spurlos verschwunden.“
„Kann ich mir denken. Dein Mann
kam genau zum unpassendsten Moment, nicht wahr?“
„Könnte man so sagen! Aber schließlich
habe ich es geschafft, den einen abzuwimmeln und den anderen wieder zu finden
und konnte die Sache zum Glück wieder in Ordnung bringen. Und jetzt sind wir
zusammen und sehen mal weiter.“
„Wie romantisch. Bist du
glücklich?“
„Ja, sehr. Er ist so ganz anders
als alle Männer, die ich kenne. Anfangs war er mir ja eher unheimlich, aber
inzwischen bin ich richtig verrückt nach ihm.“
„Das glaube ich dir gerne. Er ist
wirklich kein Durchschnittstyp, zumindest verkehrt bei uns hier keiner, der nur
im Entferntesten so gut aussieht wie er.“
„Er sieht gut aus und er hat auch
noch etwas im Kopf.“
„Und das Herz am rechten Fleck“,
ergänzte Gaia. „Ich glaube, er mag dich wirklich sehr. Mir ist das damals
aufgefallen, als er dich aus dem Wasser zog. Er stand plötzlich da wie aus dem
Boden gewachsen und ich hatte direkt den Eindruck, von ihm gingen Stromstöße
aus, so energiegeladen war er. Hinterher dachte ich, ich hätte mir das nur
eingebildet, weil ich wegen Elena unter Schock gestanden hatte, aber um ihn herum
ist etwas, das kenne ich an keinem anderen Menschen. Michele hat mir erzählt,
als du da im Wasser warst und sie dich rausziehen wollten, da war er voll
konzentriert und er sagt, er hätte sogar den Fluss selbst aufgehalten, um dich
da heraus zubekommen, wenn es nötig gewesen wäre.“
Lara hörte fasziniert zu. Sie
selbst hatte logischerweise nur wenige Erinnerungen, was Alessandros Rolle an
diesem Abend betraf. Sie war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen
und seine Gegenwart war ihr eigentlich erst in der Sicherheit des Pubs so
richtig bewusst geworden. Daher interessierte sie sich natürlich brennend
dafür, wie andere ihn in jener Situation erlebt hatten.
„Ich weiß bis heute nicht, wie er
es geschafft hat, zur rechten Zeit zur Stelle zu sein. Er konnte von alledem
nichts wissen und hat mich trotzdem gefunden.“
„Weißt du, Männer wie er haben
manchmal genau die richtige Intuition, wenn es um die
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