Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
nicht mit dir unterhalten“, verkündete sie störrisch, „ich habe dir nichts zu sagen und ich will auch von dir nichts mehr hören. Du hast schon soviel geredet und es waren alles nur Lügen! Es ist aus und vorbei und dabei bleibt es auch.“
„Beruhige dich und hör mir zu, hm?“
Sie atmete heftig vor Erregung, hielt aber den Mund.
„Ich habe dich vielleicht belogen, aber nur in Kleinigkeiten“, fing er an, ihr Schweigen nutzend. „Ich habe dir nicht immer über alles die ganze Wahrheit gesagt, aber alles, was ich dir von mir persönlich erzählt habe, war ehrlich …“
„Ach, verschone mich mit deinen Haarspaltereien, die interessieren mich nicht“, unterbrach sie ihn schroff. „Nach allem, was du dir mir gegenüber erlaubt hast, will ich mit dir nichts mehr zu tun haben, geht das nicht in deinen Schädel? Weiß eigentlich irgendein Mensch in deinem Leben, wer du in Wirklichkeit bist? Ich jedenfalls kenne dich nicht, für mich bist du ein Fremder!“
„Ach was, natürlich kennst du mich!“
„Unsinn! Denkst du etwa, ich glaube dir jetzt auch nur ein Wort von all dem, was du mir erzählst? Alles hab ich dir geglaubt, aber damit ist jetzt Schluss. Eins möchte ich allerdings noch zu gerne wissen: wann hattest du denn geplant, mich über dein kleines Schauspiel aufzuklären? Auf dem Standesamt? Bugiardo!“
Er stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus.
„So weit hätte ich es schon nicht übertrieben, ich wollte es dir sagen, sobald du meinen Antrag angenommen hättest. Ein einfaches Ja zur rechten Zeit hätte mir gereicht.“
„Na wunderbar! Du hattest Angst um dein Geld? Jetzt weißt du ja wenigstens, dass ich es nie nötig hatte, dich deswegen zu nehmen.“
„Und wenn du von Anfang an ehrlich gewesen wärst? Dann hätte es gar nicht so weit zu kommen brauchen! Vergiss in deiner ganzen Empörung mal lieber nicht, dass du auch deinen Anteil an diesen ganzen beschissenen Verwicklungen hast! Du hast mir genauso viel verschwiegen wie ich dir und wenn dein Mann damals nicht aufgetaucht wäre, wüsste ich vielleicht heute noch nichts von ihm.“
Nun war auch er langsam wütend geworden.
„Das hat mit deiner Geschichte nichts, aber auch gar nichts zu tun, das ist etwas völlig anderes“, zischte sie aufgebracht.
„Ah ja, und warum?“
„Weil ich dir nicht unterstellt habe, du wärst hinter meinem Geld her, so wie du das von mir geglaubt hast!“
„Und das hatte nun wiederum mit dir nichts zu tun!“
„Nein? Mit wem dann? Mit irgendeiner geheimnisvollen Unbekannten?“
„Ja“, antwortete er unumwunden und Lara blieb die Luft weg.
„Um so besser“, stieß sie heiser hervor, „dann heirate doch sie!“
Diese Aufforderung entlockte Alessandro ein müdes, bitteres Lächeln und er ging darauf ein.
„Das wollte ich auch, damals vor zehn Jahren. Sie hatte mir eine Schwangerschaft vorgegaukelt, um mich zur Heirat zu bewegen und als alles geregelt und organisiert war, hatte sie sich plötzlich getäuscht. Zufrieden?“
Lara schwieg betreten.
„Ich habe mir damals geschworen, dass mir so etwas nie wieder passieren würde und keine Frau hat seitdem mehr über mich erfahren, als ich sie wissen lassen wollte, basta.“
Lara trat ans Fenster und sah nachdenklich hinaus. Draußen bereitete sich der Nachmittag auf einen spektakulären Sonnenuntergang vor, ein Schwarm Stare durchkämmte den Rasen auf der Suche nach Futter und sie fühlte sich mit einem Mal unglaublich müde.
Wie sie vermutet hatte, war seine Begründung plausibel, darum hatte sie sich auch stets geweigert, sie anzuhören. Sie mochte jetzt nicht darüber nachdenken, welche tiefen Narben auch er mit sich herumtrug, Narben, die ihn zu solchen Mitteln greifen ließen, um weitere Enttäuschungen zu vermeiden: gekränkter Stolz, verletzte Gefühle, all das und noch vieles mehr verbargen sich hinter seinen dürren Worten. Sie verstand ihn, nur darum ging es schon lange nicht mehr.
Sie seufzte tief auf.
„Du bist ein verdammt schlechter Menschenkenner, Alessandro, mich mit all deinen anderen geldgierigen Eroberungen in einen Topf zu werfen. Das allein reicht ja schon aus, nie mehr ein Wort mit dir zu reden, findest du nicht?“
„Lara, verdammt noch mal, was hätte ich denn tun sollen? Die theoretische Möglichkeit gab es bei dir genauso wie bei jeder anderen Frau, oder nicht?“
„Theoretisch ja, ich bin aber nicht ‚jede andere Frau‘!“
„Nein, bist du nicht“, lenkte er ein, „und ich hätte es besser wissen
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