Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
Haare und frischte ihre Schminke auf. Als sie nach fast einer Stunde aus dem Bad kam, war er zu ihrer großen Überraschung noch nicht zurück. Es war inzwischen schon nach sieben und er hatte für acht Uhr einen Tisch bestellt. Ratlos zog sie sich für den Abend an und beschloss, nach unten zu gehen und nach ihm zu sehen.
Sie fand ihn im Foyer im Gespräch mit einem der Hotelangestellten. Alessandro redete auf ihn ein, der junge Mann lauschte ihm aufmerksam und nickte immerzu. Als er sie kommen sah, brach er das Gespräch ab und kam zu ihr.
„Alles klar“, beantwortete er ihren fragenden Blick, „ich habe mich verplaudert, hat leider etwas länger gedauert.“
„Und? Haben sie die Formulare gefunden?“
„Was?“, er schien nicht ganz bei der Sache zu sein.
„Na, die Formulare, die du vorhin erwähnt hattest!“
„Ach so, ja, die haben sie endlich gefunden. – Gehst du schon mal vor an die Bar und trinkst einen Aperitif? Ich komme gleich, okay?“
Später, sehr viel später kam ihr dieses Erlebnis wieder in den Sinn und sie fragte sich, ob sie nicht schon zu diesem Zeitpunkt hellhörig hätte werden müssen.
Ansonsten genoss sie die uneingeschränkte Aufmerksamkeit, mit der er sie während dieser Tage verwöhnte und fühlte sich unendlich weit weg von allen belastenden Gedanken. Alessandro war stürmisch und zärtlich, einfühlsam und leidenschaftlich zugleich und nicht ohne Wehmut fragte sie sich flüchtig, wie es eigentlich weitergehen würde mit ihnen, sie hatte das merkwürdige Gefühl, als ginge eine wunderbar unbeschwerte Zeit nun bald unwiderruflich zu Ende.
Ihre Heimreise verlief größtenteils schweigend, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als sie sich spät am Abend dem Ziel näherten, brach er das Schweigen.
„Bleib heute Nacht bei mir, ja? Morgen bringe ich dich dann zurück.“
Sie sah ihn fragend an.
„Ist schließlich unsere letzte Urlaubsnacht“, erklärte er, ohne sie anzusehen.
Teilte er dieses unbestimmte, bange Gefühl etwa, das sie beschlichen hatte? Sie wünschte, sie könnte ihr Unbehagen in Worte fassen und mit ihm darüber sprechen, doch sie schwieg und blieb.
Sie liebten sich auf dem Sofa, wie bei ihrem ersten Mal. Sie liebten sich mit großer Intensität, und ihr war, als nähme er bereits Abschied von ihr. Der Kamin brannte und in ihren Gläsern funkelte dunkler Rotwein. Danach lagen sie eng umschlungen beieinander.
Lara brach als erste das Schweigen.
„Was ist los mit uns?“
„Was meinst du?“
„Es war anders als sonst, hast du das nicht gespürt?“
„Du bist anders als sonst, du bist unruhig, seit wir Rom verlassen haben.“
„Findest du?“
„Ich hätte es nicht angesprochen, aber da du es nun schon erwähnst – ich habe den Eindruck, du hast irgendetwas auf dem Herzen. Willst du’s mir nicht lieber sagen?“
Sie überlegte. Wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass sie ein mögliches Ende ihrer Liaison durchaus bedauern würde. Zwar hatte er ihr keinen konkreten Anlass gegeben, das in Erwägung zu ziehen, aber andererseits fand sie, dauerte ihre kleine Bettgeschichte nun doch schon ziemlich lange. Und darüber hinaus wurde es für sie langsam wirklich Zeit, die Weichen neu zu stellen, egal was dabei herauskam. Sie beschloss, das Thema „Beziehung“ erst einmal hintanzustellen.
„Ich bin ja nun schon eine ganze Weile hier“, begann sie daher ziemlich umständlich.
„Was willst du mir damit sagen?“ Alessandro fuhr sich durchs Haar und sah ihr fragend in die Augen.
„Ich sollte vielleicht ganz langsam ernsthaft darüber nachdenken, was ich in Zukunft tun möchte. Allmählich bekomme ich das Gefühl, ich müsste zumindest anfangen, mir ein neues Ziel zu suchen, ich kann ja nicht immer nur so auf der faulen Haut liegen. Ursprünglich hatte ich auch gar nicht vor, überhaupt so lange zu bleiben, aber es hat mir gut getan.“
„Ich hoffe, das hat zum Teil auch mit meiner guten Pflege zu tun“, scherzte er und Lara musste lachen.
„In erster Linie damit“, bestätigte sie. Dann wurde sie wieder nachdenklich.
„Was hältst du davon, einfach hier zu bleiben?“, schlug er vor und ergänzte „für immer, meine ich", um alle Unklarheiten zu beseitigen.
Lara sah ihn überrascht an, dann nickte sie bedächtig.
„Um ehrlich zu sein, daran habe ich auch schon gedacht.“
„Tatsächlich? Warum hast du nie etwas gesagt? Seit wann überlegst du dir das schon?“ Er verbarg seine leichte Verstimmung darüber, dass
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