Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
wäre, aber da scheine ich mich ja gewaltig getäuscht zu haben!“
Nun fand auch Lara ihre Sprache wieder.
„Nein, du hast dich nicht getäuscht, wirklich nicht“, versicherte sie ihm eilig. „Ich hatte nur nicht im Traum daran gedacht, du könntest – na, sagen wir – so ernste Absichten haben.“
„Doch, ich habe durchaus ernste Absichten, oder glaubst du, ich wollte die ganze Zeit über nur mit dir ins Bett? Lara, heißt das etwa, dass du nichts anderes von mir willst als Sex?“
„Nein“, sie fühlte, wie sie rot wurde, setzte sich auf und rückte ein wenig von ihm weg. Also stand wenigstens kein unmittelbarer Abschied bevor. Aber – eine feste Beziehung …?
Stirnrunzelnd sah sie ihn an.
„Nein, das heißt es nicht, oder ehrlich gesagt … ich habe darüber einfach noch nicht nachgedacht. Ich habe es genossen, so wie es war mit uns und ...ich weiß nicht …“, nun fing sie an zu stottern. „Es war so ohne Komplikationen, ohne Verpflichtung und ohne Probleme. Es war einfach nur schön, das ist alles.“
„Das ist ja immerhin etwas“, die Ironie in seiner Stimme berührte sie unangenehm, „wenn es wenigstens schön war, dann ist das schon mal was. Vielen Dank auch!“
Er wandte sich abrupt ab und griff nach seinem Glas. Innerlich bebte er. Ausgerechnet sie sprach das aus, was er immer gedacht und vorgehabt hatte: keine Schwierigkeiten, keine Probleme! Warum nur fühlte er sich dann so enttäuscht? Irgendwie war ihm die Führung entglitten, das musste er sich wohl langsam eingestehen.
„Alessandro", sie legte ihm bittend die Hand auf den Arm, „tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen. Ich mag dich sehr und ich bin wahnsinnig gerne mit dir zusammen. Ich konnte mir eben nur nicht vorstellen, eine Entscheidung über meine Zukunft von einem Urlaubsflirt abhängig zu machen. Ich dachte nicht, dass es für dich mehr sein könnte.“
Ihre Stimme wurde weich.
„Ich habe dich nie als einen flüchtigen Urlaubsflirt betrachtet, dafür habe ich viel zu viel Respekt vor dir“, bekannte er ernst.
„Wie es aussieht, hab’ ich mich da wohl getäuscht. Ich glaube, ich hatte einfach Angst, mehr darin zu sehen und dann verletzt zu werden, wenn es nicht so gewesen wäre.“
„Für mich ist es mehr geworden, und es stört mich nicht im Geringsten.“
„Und was, wenn es nicht gut geht mit uns?“ fragte sie leise und suchte seinen Blick.
„Dann haben wir trotzdem nichts dabei verloren, wenn wir es versuchen. Verlieren tun wir erst, wenn wir es nicht wenigstens riskieren, meinst du nicht?“
Er stellte das Glas ab und nahm ihre Hand in die seine. Sein intensiver Blick ließ sie erschauern
„Lara, du sollst mich ja nicht gleich heiraten, aber wenn du dir ohnehin vorstellen könntest, hier zu leben, egal ob mit mir oder ohne mich, dann ist es einen Versuch wert, findest du nicht?“
Sie konnte nicht antworten, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Heiraten!! Allein dass er dieses Wort nur gebrauchte! Blitzartig fiel ihr das Telefonat mit Valerie wieder ein. Wie sehr hatte sie sich wieder einmal in ihm getäuscht!
Sie fühlte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Sie fühlte sich auf einmal schwindelig und hoffte inständig, dass er nicht bemerkte, wie bleich sie geworden war. Warum nur, verflucht, war sie nicht schon früher ehrlich zu ihm gewesen und hatte ihm reinen Wein eingeschenkt, warum hatte sie ihm nicht schon längst alles gesagt?! Jetzt, in diesem Moment, in dem er ihr gestand, dass er eine ernsthafte Beziehung mit ihr haben wollte, konnte sie unmöglich wie der Elefant im Porzellanladen mit dieser Wahrheit herausrücken!
‚Ach übrigens, ich bin zwar noch verheiratet, aber das ist halb so schlimm’? So ging das nicht, sie wollte ihn ja nicht unnötig vor den Kopf stoßen, nun musste sie also warten, bis – ja, bis wieder einmal ein geeigneter Moment kam, in dem sie es ihm ruhig und ohne Umschweife sagen und ihm die näheren Umstände erklären konnte, ohne ihm damit allzu weh zu tun.
Sie ahnte ja nicht, dass mit diesem Abend der beste Moment längst vorbei war und sie ihn ab jetzt nur noch verletzen konnte.
Hilflos saß sie da. Alessandro deutete ihr verlegenes Schweigen falsch.
„Ich habe dich überrumpelt, das hätte ich nicht tun sollen“, meinte er und verzog missmutig das Gesicht. „Weißt du, ich hatte wirklich gehofft, du würdest ähnlich empfinden wie ich. Ich bin dir nicht böse deshalb", versicherte er ihr, „aber versprich mir, dass du darüber nachdenken wirst,
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