Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
sie eine so weit reichende Überlegung ihm gegenüber bisher mit keinem Wort erwähnt hatte.
„Schon eine ganze Zeitlang.“
„Ach - und was spricht dagegen?“
„Ich müsste Arbeit und eine Wohnung finden und das sollte mir am Besten beides auch einigermaßen gefallen!“ In Wahrheit, dachte sie, könnte sie sich ein Haus leisten und zu arbeiten brauchte sie bestimmt auch nicht, wenn sie es klug genug anstellte, aber sie wollte ihm nicht den Eindruck vermitteln, dass sie sich darauf etwas einbildete. „Ansonsten gibt es momentan für mich nicht viel, was dagegen spricht.“
„Und du könntest dir tatsächlich vorstellen, für immer hier zu leben? Obwohl die Gegend so arm und karg ist und du dich hier vielleicht auch einsam fühlen könntest?“
„Ja, trotz alledem. Mir gefällt es hier, ich mag diese Ruhe und vor der Einsamkeit fürchte ich mich nicht, ich mag auch diese Landschaft. Ich habe bisher nichts gefunden, was mir fehlen würde. Aber eine einigermaßen vernünftige Tätigkeit wäre mir schon wichtig.“
Alessandro lehnte sich zurück und verschränkte die Arme im Nacken. Das Kaminfeuer warf rötlich flackernde Schatten auf seine breite Brust und es fiel Lara zum wiederholten Mal auf, wie natürlich sein ausgeprägtes Muskelspiel wirkte und wie ästhetisch sein Körper war. Sie ahnte nicht, dass es in seinem Kopf fieberhaft arbeitete.
Er fixierte sie prüfend. Was hatte sie vor? Meinte sie das ernst und wollte sie tatsächlich bleiben? Sollte er nicht vielleicht diese Gelegenheit ergreifen und ihr reinen Wein einschenken?
Und wieder entschied er sich dagegen. Es war einfach noch zu früh, sie damit zu konfrontieren! Doch dann kam ihm spontan eine Idee.
„Ich wüsste da vielleicht etwas für dich“, meinte er schließlich und sah sie von der Seite an. „Du solltest es dir zumindest anhören, vielleicht interessiert es dich ja.“
„Und was wäre das?“ Neugierig beobachtete sie ihn. „Du machst es ja ganz schön spannend, nun sag schon!“
„Welche Sprachen außer Italienisch sprichst du denn?“
„Englisch einigermaßen akzeptabel, Französisch kaum und das war’s dann schon.“
„Das würde für den Anfang genügen. Du könntest eventuell in dem Hotel anfangen, in dem ich arbeite. Sie haben internationale Gäste, richten Kongresse und Konferenzen aus und ich könnte mir gut vorstellen, für dich dort eine Tätigkeit zu finden. Sie suchen dort immer mal wieder jemanden, der ihre teilweise recht anspruchsvollen Gäste betreut, Ausflüge organisiert, das Freizeitprogramm begleitet, Besorgungen für sie macht und vor allen Dingen auch ein wenig dolmetscht. Das nicht professionell natürlich, keine Sorge", wehrte er ab, als er merkte, dass sie bei dem Wort ‚dolmetschen’ eine abwehrende Handbewegung machte, „nur so für den Hausgebrauch. Irgendein kleines Problem haben solche Leute wie Ärzte, Künstler und Manager ja immer wieder und wenn es nur das versprochene Parfüm für ihre Frau ist, für das sie keine Zeit oder Lust haben.“
„Und für so einen Job gibt es Geld? Kindermädchen für verwöhnte Kongressteilnehmer zu spielen wird bezahlt?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ja, und gar nicht so schlecht. Es ist ein Hotel mit gehobenem Standard und sie haben bisher immer Probleme damit gehabt, jemanden zu finden, der dafür geeignet wäre.“
„Wenn das so schwierig ist, woher willst du dann wissen, dass gerade ich diesen Job machen könnte? Das hört sich eher nach nicht erfüllbaren Voraussetzungen an.“
„Ach was, du wärst genau die Richtige, glaube mir!“
„Und warum bist du dir da so sicher?“
Zweifelnd runzelte sie die Stirn.
„Weil ich mich vor kurzem erst wieder mit der Direktorin über genau dieses Thema unterhalten habe. Es liegt nicht an den Voraussetzungen selber, sondern vielmehr an ihrer Kombination.“
„Jetzt bin ich aber wirklich neugierig“, auf ihren Ellbogen gestützt, hörte Lara ihm mit steigendem Interesse zu. „Lass diese komische Kombination doch mal hören, ja?“
Alessandro war zufrieden. Er hatte tatsächlich ihre Neugier geweckt und das erschien ihm schon wie ein erster kleiner Erfolg.
„Also", begann er und machte eine kleine Kunstpause, um ihre Ungeduld zu schüren, „die Situation ist folgende: sie suchen eine Frau, das ist schon mal das erste. Die Gäste sind überwiegend Männer, mit denen kann eine Frau eben besser umgehen, das liegt auf der Hand. Zweitens sollte sie attraktiv und charmant sein, allein das
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