Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
d’accordo?“
Sie gab nach und vermied es in den nächsten Tagen, das Thema noch einmal anzuschneiden. Wenn es ihm Freude machte, wollte sie kein Spielverderber sein.
Rom gefiel ihr und Alessandro ging geduldig auf jeden ihrer Vorschläge ein. Sie schlenderten stundenlang durch die Ruinen des Forums, bewunderten die Aussicht auf den Zirkus Maximus, tranken Prosecco an der Spanischen Treppe, besichtigten den Pantheon und warfen Münzen in die Fontana di Trevi.
„Möchtest du denn wirklich wieder einmal herkommen?“
„Warum nicht? Es gibt so wahnsinnig viel zu sehen und wenn ich mir vorstelle, dass hier die Wiege unserer gesamten westlichen Zivilisation liegt, dann läuft es mir ganz kalt den Rücken hinunter.“
„Da fällt mir übrigens noch etwas ein, das du unbedingt sehen solltest“, meinte er.
„Was denn?“
„Lass dich überraschen.“
Neugierig ließ sie sich am nächsten Tag von ihm aus der Stadt kutschieren. Er schien genau zu wissen, wohin er wollte, doch er verriet ihr mit keiner Silbe das Ziel ihrer Fahrt. Nachdem sie etwa eine Stunde unterwegs waren, zeichnete sich endlich rechts von ihnen ein gleichmäßig geformter Hügel gegen den leichten Dunst ab.
Als Lara die charakteristische Silhouette am Horizont auftauchen sah, hielt sie unwillkürlich die Luft an.
„Woher weißt du, dass ich schon immer mal auf den Monte Cassino wollte?“
Er sah sie vielsagend an.
„Ich weiß es eben!“
Die schmale Straße wand sich in engen Serpentinen zum Gipfel hinauf, und als ihnen ein Reisebus begegnete, mussten sie zurücksetzen, bis eine etwas breitere Stelle kam, an der das Gefährt passieren konnte.
Die Spitze des kleinen Berges krönte das weltberühmte Benediktinerkloster. Die Anlage war riesig, aber das erkannte man erst, wenn man oben angekommen war. Aus weißem Stein erbaut, thronte der Gebäudekomplex majestätisch über der Ebene. Von dort aus hatte man einen einzigartigen Blick über das Land und Lara lehnte sich gedankenverloren an die Mauer, unter der ein Abgrund gähnte. Es war still und friedlich und der Welt mit all ihren Problemen entrückt. Alessandro trat hinter sie und schloss sie in die Arme.
Später sollte er sich noch oft an diesen Augenblick erinnern, in dem er ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, sie einfach mit der Wahrheit zu konfrontieren. Einen passenderen Moment hätte er nicht finden können, doch er ließ ihn verstreichen.
„Das glaube ich schon, dass man es als Mönch hier aushalten kann“, meinte sie schließlich nicht ohne Ironie.
„Was willst du damit sagen?“ Alessandro sah sie fragend an.
„Spürst du das denn nicht? Hier oben zwischen Himmel und Erde hat man doch das Gefühl, als könne einen nichts auf der Welt jemals wieder aus der Ruhe bringen. Keine Versuchung dringt bis hierher vor, kein Problem kann einem hier etwas anhaben, alles ist so weit von dir entfernt, als gäbe es kein anderes Leben als das hier. Es ist unendlich friedlich und fast ein wenig weltfremd.“
„Du spielst hoffentlich nicht mit dem Gedanken, in den Orden einzutreten, nur weil es dir so gut gefällt“, scherzte er und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Tu mir das bitte nicht an, ja? Außerdem glaube ich, nehmen die hier nur Männer.“
„Na, macht nichts. Wenn du nachher fährst, werde ich dir voller Sehnsucht hinterher winken und dich nie vergessen“, sie lachte über sein verdutztes Gesicht und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Auf der Rückfahrt klingelte sein Telefon.
„Ich wundere mich schon die ganze Zeit, dass noch keiner angerufen hat“, grummelte er, während er in der Jackentasche wühlte.
„Pronto? Ja, was ist denn? Was …? Aha … nein! Mhm … nein, nicht jetzt, ich bin gerade im Auto unterwegs, ich melde mich später, okay?“
„Ist etwas passiert?“
„Nichts Besonderes, ich muss nur nachher noch mal telefonieren. Anscheinend habe ich vor unserer Abreise ein paar Formulare so gut aufgeräumt, dass meine Urlaubsvertretung sie jetzt nicht finden kann.“
Im Hotel angekommen, stellte er das Auto in die Tiefgarage und sie fuhren im Aufzug nach oben in die Empfangshalle.
„Geh schon mal vor“, er gab ihr den Zimmerschlüssel, „ich telefoniere von der Rezeption aus, damit du oben deine Ruhe hast. Ich komme sofort nach.“
Verwundert fuhr Lara nach oben. Wie rücksichtsvoll! Es hätte sie überhaupt nicht gestört, wenn er von ihrem Zimmer aus telefoniert hätte!
Sie duschte ausgiebig, föhnte sich die
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