Eine Luege macht noch keine Liebe!
übernehmen.“
„Du arbeitest viel in letzter Zeit, was?“
„Ja, hier ist einiges zu tun momentan, aber ich fahre sofort los, wenn das Mittagessen einigermaßen erledigt ist, einverstanden?“
„Va bene. Ich sterbe vor Ungeduld, also beeil dich, ja?“
Sie hörte ihn lachen, sein charakteristisches dunkles, leicht vibrierendes Lachen. Ein Schauer lief über ihren Rücken.
„Ich zähle die Minuten, bis ich dich endlich wieder in die Arme nehmen kann, cara, glaub mir! Also dann, bis später!“
„Ciao!“
Die Zeit wollte nicht vergehen. Zumindest empfand Lara das so. Sie wollte Valerie und Bert nicht bei ihren Besorgungen begleiten, hielt es aber im Haus dann doch nicht lange aus und schlenderte durch den Garten, während sie überlegte, wie sie die Zeit totschlagen sollte, bis sie endlich fahren konnte.
Als sie um das Haus herumging, fand sie Danilo im Nachbargarten, der gerade dabei war, ein paar leere Weinflaschen zu spülen.
„Ciao, Lara. Wieder zurück?“
„Ja. Nachträglich noch ein gutes neues Jahr.“
„Danke, dir auch. Bist du alleine?“
„Nein, Valerie und Bert sind mitgekommen und machen ein paar Tage Ferien. Wie geht es dir? Wir haben uns lange nicht gesehen, was?“
„Na ja, mit dem schlechten Wetter vor deiner Abreise“, er schüttelte schwungvoll das Wasser aus einer Flasche. „Jetzt kann man wenigstens wieder ins Freie und kalt ist es zum Glück auch nicht mehr so richtig, wenigstens tagsüber, wenn die Sonne scheint.“
Lara pflichtete ihm bei und entschied spontan, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
„Sag mal Danilo, erwartest du in nächster Zeit Gäste für dein Ferienhaus?“
Er sah sie erstaunt an.
„Nein. Die nächsten kommen erst im März. Warum?“
„Könnte ich dein Haus für ein paar Wochen mieten? Ich werde nämlich hier bleiben und da möchte ich einfach nicht mehr auf Dauer die Gastfreundschaft von Valerie beanspruchen. Bis März habe ich dann sicher etwas gefunden, das ich für längere Zeit mieten kann.“
Danilo grinste vielsagend.
„Ah, l’amore, l’amore, was?“
Lara grinste zurück.
„Sì, so ist das.“
„Wenn du möchtest, kannst du gerne ein paar Wochen aufs Land ziehen“, er überlegte kurz, „ich wollte heute Nachmittag sowieso hinausfahren und nach dem Rechten sehen, wenn alles in Ordnung ist, schalte ich dir die Heizung ein und du kannst ab heute Abend dort wohnen. Ich gebe dir gleich einen Schlüssel, dann kannst du rein, wann immer du willst.“
„Phantastisch!“ Lara strahlte. „Vielen Dank, das wäre schön.“
Er brachte ihr die Schlüssel und sie besprachen noch ein paar Einzelheiten. Dann verabschiedete sich Lara und begann, ihre Sachen einzupacken. Erstaunt registrierte sie, dass die zwei Koffer, mit denen sie im Herbst angekommen war, nicht mehr ausreichten. Sie hatte ganz schön eingekauft, stellte sie amüsiert fest.
Wenigstens war es ein guter Zeitvertreib, denn als sie fertig war, stellte sie zufrieden fest, dass es schon fast drei Uhr war. Sorgfältig zog sie sich an, brauchte lange bei der Auswahl ihrer Unterwäsche und schmunzelte in sich hinein beim Gedanken daran, wie Alessandro wohl die neuen Strumpfhalter gefallen würden, die sie zu Hause erstanden hatte. Sie kam sich ein wenig verrucht vor, und das Gefühl gefiel ihr. Früher wäre sie nie auf die Idee gekommen, ihre weiblichen Reize auf diese Weise zu betonen, aber bei Alessandro machte es ihr Spaß.
Noch ein prüfender Blick auf ihr Make-up, eine Nachricht für ihre Freunde, dass sie vor dem nächsten Morgen nicht zurückkommen würde, und sie fuhr los. Wieder stellte sich ihre leichte Nervosität ein beim Gedanken, dass nur noch Minuten sie von Alessandro trennten. Sie war etwas zu früh, aber sie würde sich eben einfach vor die Haustüre setzen und auf ihn warten.
Der wohlbekannte Schotterweg schien sich heute in die Länge zu ziehen, doch schließlich tauchte das kleine Häuschen vor ihr auf, als sie um die letzte Kurve bog.
Mit Befremden registrierte sie mehrere Dinge auf einmal: dass das Gartentor offen stand, dass Alessandros Wagen bereits vor der Türe geparkt war und dass er offensichtlich nicht alleine war. Hinter seinem Auto stand ein zweites, das Lara noch nie gesehen hatte.
Sie drosselte das Tempo. Warum war er schon da? Es war erst kurz nach halb vier und sie hatte nicht erwartet, ihn schon anzutreffen. Und wem gehörte das zweite Fahrzeug? Hatte ihn einer seiner Freunde überraschend besucht?
Unschlüssig parkte sie am
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