Eine Luege macht noch keine Liebe!
ins Haus bringen und die Türe hinter ihr schließen, denn sonst, so ahnte er, hatte er schlechte Karten, was ihre Aufmerksamkeit anging. Also tat er das einzige, was ihm in dieser Situation übrig blieb, er fasste sie etwas tiefer, hob sie einfach hoch und trug sie ins Haus. Ihre protestierenden Schreie und ihr Strampeln quittierte er mit einem halb verärgerten, halb belustigten Kopfschütteln.
„Ja, schrei nur“, schnaubte er, „hier hört dich zum Glück keiner, sonst hätte ich in zehn Minuten die Carabinieri am Hals!“
Drinnen angekommen stieß er die Tür mit der Hacke zu und ließ sie so sanft er konnte aufs Sofa gleiten. Sie sprang sofort auf und wollte an ihm vorbei.
„Lass mich raus, ich will nichts hören!“
Ein Griff um ihr Handgelenk genügte, um sie erneut in seine Arme zu reißen. Er schien Finger aus Stahl zu haben, dachte sie unwillkürlich und hielt still. Sein Mund war nahe an ihrem Ohr und sie spürte seinen Atem. Hörte sein leises, eindringliches Flüstern.
„Ich bin nicht dein verräterischer Ehemann, ich bin nicht wie er! Ich bin’s, Alessandro! Hör mir zu, okay? Ich habe dich nicht betrogen, das würde ich niemals tun! – Hast du mich gehört?“
Sie regte sich nicht.
„Amore, hast du gehört, was ich gesagt habe?“
Der Laut, der aus ihrer Kehle kam, klang wie ein ersticktes Schluchzen.
„Ich liebe dich und ich bin froh, dass du wieder da bist, glaubst du mir das?“
Wieder kam keine Reaktion von ihr.
„Wenn ich dich jetzt loslasse, tesoro, wirst du dich dann schön ruhig zu mir auf das Sofa setzen und mir endlich zuhören? Bitte!“
„Ich kriege keine Luft mehr“, fauchte sie statt einer Antwort. Er lockerte leicht seinen Griff.
„Können wir jetzt reden?“
Fast gegen ihren Willen nickte sie.
„Also gut, aber bitte bleib ruhig, okay?“
Als er merkte, dass kein weiterer Wutanfall mehr zu drohen schien, öffnete er seine Umklammerung, fasste sie aber mit beiden Händen an den Oberarmen und zwang sie so, sich dicht neben ihm aufs Sofa zu setzen. Jetzt endlich hatte er Gelegenheit, ihr in Ruhe ins Gesicht zu sehen. Sie war totenbleich und starrte finster zu Boden.
„Hör mir jetzt bitte zu, d’accordo? – Und bitte sieh mich an, ja? Sieh mich an!“
Seine Stimme klang so eindringlich, dass sie unwillkürlich zu ihm aufsah und seinem Blick begegnete. In seinen Augen lag ein intensives Glühen, er hatte die Brauen ein wenig zusammengezogen und fixierte sie, als wolle er sie hypnotisieren.
„Ich verstehe, dass du eifersüchtig bist, tesoro, nach allem was dir passiert ist! Aber ich sage es dir jetzt noch einmal – ich bin nicht er, verstanden? Ich bin anders, ich liebe dich, ich möchte dich heiraten und ich würde dich niemals verraten!“
Er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und dass sie blinzelte, um wieder klar sehen zu können.
„Ich heule nur, weil ich so verdammt wütend bin, capito?“, fauchte sie, „also erklär mir schon endlich, was das hier eigentlich soll! Und lass mich los, du tust mir weh!“, sie schüttelte sich ungehalten.
Alessandro lockerte seinen Griff ein wenig und fasste stattdessen nach ihren Handgelenken. Er wollte sie nicht loslassen, er wollte den Körperkontakt zu ihr halten, so als könne er sie auf diese Weise eher von seiner Version der Ereignisse überzeugen.
„Sieh mal, cara“, seine Stimme klang leise und schmeichelnd, „ich bin ein Mann in einem gewissen Alter und auch ich habe eine Vergangenheit.“
Lara schwieg, noch immer mehr als verstimmt, und wandte den Blick nicht von ihm. Nicht dass sie vergessen hätte, wie verdammt gut er aussah, aber trotzdem nahm ihr sein Anblick fast den Atem – sein brennender Blick, die vollen Lippen, die sie küssen konnten, dass ihr hören und sehen verging! Verdammt, wenn er nur ein einziges gutes Argument für diesen beschissenen Vorfall hatte, dann würde sie ihm ohne Zögern sofort glauben! Und ‚Vergangenheit’ klang schon mal sehr vielversprechend!
„Lara, ich liebe dich“, wiederholte er eindringlich, „und nichts und niemand kann daran etwas ändern. Das musst du unbedingt wissen, okay? Also - was du da gerade erlebt hast, war der hoffentlich letzte Auftritt von Donatella.“
Donatella also. Na wunderbar!
„Und?“ Ihre Stimme klang aggressiv und vorwurfsvoll.
„Donatella hat es sich offensichtlich in den Kopf gesetzt, meine Frau zu werden und ...“
„Was??!“
Sie hörte wohl nicht richtig! Gleichzeitig schlug sie sich in Gedanken an
Weitere Kostenlose Bücher