Eine Luege macht noch keine Liebe!
dazu alle selbst zu kreieren, die Salate aus frischen Zutaten zusammenzustellen und natürlich kaufte sie nur das beste Fleisch dafür. Sie ließen sich Zeit, plauderten entspannt und Lara war froh, dass sie nur zu dritt waren. Ihre beiden Freunde nahmen keinen Anstoß daran, dass sie oft wortkarg und einsilbig blieb, wenn sie angesprochen wurde.
Je näher der Tag rückte, an dem die Möbelpacker kommen sollten, desto erleichterter war sie. Die ersten Schachteln mit ihrer Wäsche, ihren Kosmetika und anderen sehr persönlichen Dingen hatten sie und Valerie schon verpackt und sie wunderte sich oft darüber, wie schnell der Stapel Kartons in Andreas‘ leerer Garage anwuchs. Sie zählte die Tage, nein, sie zählte vielmehr die Stunden, bis sie endlich Alessandros Umarmung wieder spüren würde. Ihn so zu vermissen! Hätte ihr das vor einem halben Jahr jemand prophezeit, dann hätte sie ihn nur ausgelacht. So etwas konnte ihr doch nicht passieren!
„Lara? Träumst du?“
„Entschuldige, was hast du gesagt?“
„Reich mir doch bitte den Maissalat. Er steht direkt vor deiner Nase!“ Bert lachte amüsiert. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“
„Na wo wohl?“, Valerie grinste. „Lara freut sich darauf, endlich wieder bei ihm zu sein, stimmt’s?“ Neckend zog sie eine Augenbraue hoch. „Was spricht denn dein Schatz eigentlich so, wenn ihr telefoniert?“
„Er sagt, er vermisst mich, was denn sonst.“ Lara spießte lachend ein Stück Filet auf ihre Fonduegabel und platzierte sie vorsichtig im Topf.
„Das will ich ihm aber auch geraten haben“, grollte Valerie. „Wenn ich ihn sehe, werde ich ihm schon erzählen, wie schlafwandlerisch du warst vor lauter Sehnsucht. Körperlich anwesend, aber geistig weit weg.“
„Das muss Liebe sein!“, Bert fischte nach dem Stückchen Fleisch, das ihm von der Gabel in die Tiefen des Topfs gerutscht war. „Ich kann es kaum erwarten, diesen Wundermann endlich mal von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“
„Er ist zum Glück ein Mensch aus Fleisch und Blut“, gluckste Lara und dachte dabei an Alessandros unwiderstehliche Berührungen, an seine warme, weiche Haut unter ihren Fingern.
„Weißt du denn nun schon, was du tun wirst?“
Sie spielte gedankenverloren mit einem Maiskorn auf ihrem Teller.
„Ich glaube, ich werde ihn heiraten. Vielleicht. Irgendwann. Bestimmt nicht gleich in diesem Jahr, aber – eines Tages, kann sein.“
„Klingt sehr zielstrebig!“ frotzelte sie, „aber wie schon gesagt, kläre, was es noch zu klären gibt und dann schnapp ihn dir. Vielleicht hast du ja Recht, du hättest es schlimmer treffen können.“
„Was? Hast du etwa deine Meinung geändert?“ Lara warf ihrer Freundin einen skeptischen Seitenblick zu. „Kein Misstrauen mehr?“
„Ach was. Ich habe mir wahrscheinlich völlig grundlos Sorgen gemacht seinetwegen. Ich sehe ja, wie sehr du an ihm hängst, das ist etwas ganz anderes, als es damals mit Andreas war. Ich glaube, du wirst das Kind schon schaukeln.“
„Brav, Valerie“, Bert nickte seiner Frau anerkennend zu. „Das ist auch meine Meinung. Lara ist ausreichend abgesichert. Egal, was der arme Kerl besitzt oder nicht, sie wird nie am Hungertuch nagen, wenn sie einigermaßen vernünftig mit ihrem Geld umgeht.“
„Dabei wirst du mir hoffentlich auch weiterhin helfen!“ Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Natürlich, wenn du das willst, kein Problem!“
„Fein. Dann kann ja gar nichts mehr schief gehen.“
„Sag mal, Lara“, erkundigte sich Valerie zwischen zwei Bissen Krabbensalat, „weiß er denn eigentlich, wie viel Geld du hast?“
„Nicht so richtig. Ich habe ihm nur erzählt, ich bräuchte mir keine großen Sorgen zu machen, weil ich etwas geerbt habe. Wie viel genau, habe ich ihm verschwiegen, ich wollte nicht, dass er sich irgendwie unterlegen vorkommt deshalb.“
„Ich werde mich mal in der Zwischenzeit darüber informieren, wie man Eheverträge in Italien regelt und dergleichen Dinge, wenn du das möchtest. Wie gut du bisher damit gefahren bist, haben wir ja gesehen“, schlug Bert vor.
„Ja, tu das. Man kann nie wissen“, bestätigte Valerie. Lara gab keine Antwort. Beim Gedanken, Alessandro ihre wahren finanziellen Verhältnisse verschwiegen zu haben, beschlich sie erneut ein mulmiges Gefühl.
Valerie hatte eine gute Idee, was Lara Unterkunft für die nächsten Wochen betraf. Sie würde ihren Nachbarn Danilo fragen, ob er Lara das kleine Haus überließ, das er wenige
Weitere Kostenlose Bücher