Eine Luege macht noch keine Liebe!
Kilometer außerhalb des Dorfes besaß und im Sommer an Urlauber vermietete. Auch Freunde von Valerie und Bert hatten schon dort gewohnt. Das Haus war mit allem ausgestattet, was man brauchte und Lara würde sich dort sicher wohl fühlen, bis sie etwas gefunden hatte, das ihr auf Dauer gefiel.
Allerdings hatte es Lara viel Hartnäckigkeit gekostet, ihre Freunde davon zu überzeugen, dass sie deren Haus nun nicht mehr länger in Anspruch nehmen wollte.
„Aber du kannst doch bleiben, solange du willst“, hatte Bert verständnislos gesagt. „Warum willst du unbedingt woanders wohnen?“
„Weil ich entschieden habe, dort zu bleiben und mir deshalb auf jeden Fall etwas Eigenes suchen will. Danke für euer großzügiges Angebot, Bert, aber ich habe jetzt lange genug umsonst euer Haus benutzt.“
„Du kannst dich ja an den laufenden Kosten beteiligen, wenn dir das so sehr im Magen liegt! Aber ich halte es für unsinnig, wenn du nun deshalb auf Biegen und Brechen irgendetwas mietest oder sogar kaufst, was du gerade findest!“
Valerie hatte dem zugestimmt. „Warte doch einfach noch ab, Lara, du solltest da lieber nichts überstürzen! Sonst gibst du vielleicht Geld für etwas aus, was dir nicht richtig gefällt und das könntest du bitter bereuen!“
Lara musste zugeben, dass ihre Freunde einerseits Recht hatten. Andererseits jedoch war sie wild entschlossen, keine halben Sachen mehr zu machen. Sie hatte sich entschieden, ein neues Leben anzufangen und das wollte sie mit allen Konsequenzen umsetzen. Dann war Valerie Danilos Haus eingefallen.
„Sobald wir da sind, fragen wir ihn. Dann kannst du dir mit deiner Suche noch ein wenig Zeit lassen, einverstanden?“
„Gut“, Lara atmete auf. Das war eine akzeptable Lösung. Nun hatte sie nur noch ein größeres Hindernis zu bewältigen und das war, den Rest ihrer Sachen bei Andreas zu verpacken.
Mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer Freunde klappte die Aktion wie am Schnürchen. Pünktlich um acht Uhr morgens rückte das Unternehmen mit einem großen Umzugswagen und zwei Möbelpackern an und in kürzester Zeit hatten sie die wenigen Möbelstücke und alle Kartons in den Wagen geladen. Sie und Valerie räumten in der Zwischenzeit den Inhalt von Laras Kleiderschränken in die großen Kisten und es war noch nicht Mittag, als der Möbelwagen wieder davonfuhr.
„Mach noch einen letzten Rundgang“, riet ihr Valerie, „vielleicht fällt dir noch etwas auf, das du sonst vergessen hättest!“
Gemeinsam gingen sie alles durch, doch da war nichts mehr. Aufatmend schloss Lara die Haustüre hinter sich. „Das wäre geschafft. Jetzt kann es losgehen.“
„Sag mal, möchtest du lieber heute noch fahren?“
„Heute noch?“ Der Gedanke, Alessandro früher als erwartet wieder zu sehen, war verlockend. „Nein“, meinte sie schließlich, „ihr habt doch auch noch einiges zu erledigen, das wird vielleicht zu stressig.“
„Ich rede mal mit Bert“, meinte Valerie, „vielleicht haben wir ja bis zum späten Nachmittag alles geregelt, dann könnten wir in die Nacht hinein fahren. Wir sind schließlich zu dritt, da können wir uns ohne weiteres abwechseln, wenn einer müde wird. Und nachts ist es immer sehr angenehm auf den Straßen, weil weniger Verkehr ist.“
Bert war einverstanden, gegen Abend loszufahren. Sie packten das Auto, aßen noch eine Kleinigkeit und waren um sechs Uhr bereits auf der Autobahn.
Lara saß hinten und hing ihren Gedanken nach. Sie konnte es kaum fassen, dass sie nun wirklich unterwegs und auf dem Weg in ihre neue Heimat war. Natürlich war mit ihrem Wohnsitzwechsel noch viel zu erledigen, aber das hatte Zeit. Als nächstes würde sie einen Makler beauftragen, für sie ein kleines Haus zu finden, Alessandro würde das hoffentlich verstehen. Sie würde ihn zwar irgendwann wohl doch heiraten, sich damit aber noch etwas Zeit lassen. Bis dahin wollte sie erst einmal eine Weile auf eigenen Beinen stehen. Dann konnte man weitersehen. Sie wurde immer unsicherer, wie er darauf reagieren würde zu erfahren, dass sie finanziell vollkommen unabhängig war und hoffte, es würde seinen Stolz nicht zu sehr verletzen. Der Gedanke, ihn am nächsten Tag wieder zu sehen, machte sie nervös. Sie hatte ihn nicht mehr angerufen, sondern würde ihn damit überraschen, dass sie einfach einen Tag früher wieder da war.
Die Fahrt verlief reibungslos und ruhig, Lara schlief unversehens ein und erwachte erst wieder, als sie den Brenner schon längst hinter sich
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