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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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schwärmerisch von „seinem“ Dorf erzählt hatte.
    „Das Aufregendste, was da während der Mittagszeit passiert, ist, wenn der Hund des Optikers mit den Ohren wackelt.“
    Lara hatte hellauf gelacht bei diesem Gedanken, doch Andreas hatte in seiner bekannt unterkühlten Art den Kopf geschüttelt.
    „Nein, weißt du, also das wäre mir nun wirklich zu einsam. Da ist ja wohl überhaupt nichts los, oder?“
    „Nein, nicht allzu viel", hatte Bert ihm bestätigt, „aber genau das ist es ja, was uns daran so gut gefällt. Es sind keine Touristen da, vor allem keine deutschen, die Menschen im Ort sind unheimlich nett und von der Lage her hast du im Umkreis von höchstens achtzig Kilometern jede Menge Kultur.“
    Andreas hatte abschätzig die Mundwinkel verzogen. Er stand eher auf Metropolen wie Mailand oder Rom, London und Paris, wo es sich fein bummeln und nobel Geld ausgeben ließ. Ihr Geld, wenn sie das Erbe, das ihr Vater ihr außer dem gut gehenden Architekturbüro hinterließ, nicht schleunigst auf ihren Namen und ohne seine Zeichnungsberechtigung angelegt hätte. Was sie damals dazu gebracht hatte, als ihre Ehe vordergründig noch in Ordnung war, die ansehnliche Summe Bargeld und die Wertpapiere Andreas‘ Zugriff zu entziehen, das wusste sie bis heute nicht. Es war, als hätte eine innere Stimme sie davor gewarnt, sich ihrem Mann wirtschaftlich mit Haut und Haaren auszuliefern. Jetzt erwies sich das als Segen für sie und sobald sie wusste, wie sie ihr weiteres Leben gestalten wollte, würde sie entscheiden, was damit zu tun war.
    Nein, dachte Lara unwillkürlich, hier würde es Andreas keine zwei Tage aushalten. Es gab keine teuren Designerboutiquen, keine schicken Bars und keine vornehmen Einkaufspassagen, in denen er auf und ab spazieren konnte. Sie hatte alles mitgemacht und es für vollkommen normal gehalten, aber seit sie hier war, dachte sie immer öfter darüber nach und fragte sich, was für einen Sinn das alles eigentlich gehabt hatte. Und fand keinen. Außerdem saß die Verletzung, die er ihr zugefügt hatte, viel zu tief, der Vertrauensbruch hatte sie so geschockt, dass sie sicher war, mit ihm nie mehr ein vernünftiges Wort wechseln zu können.
    Das sagte sie auch Valerie.
    „Das wirst du aber eines Tages müssen, wenn du dich von ihm scheiden lassen willst. Irgendwie müsst ihr schließlich eure Habseligkeiten auseinander klauben, wenn du nicht mehr zu ihm zurückgehst.“ hatte diese ihr darauf erklärt.
    „Ja, da hast du wohl recht", war ihre deprimierte Antwort gewesen, „aber ich hoffe doch sehr, dass Bert mich als mein Anwalt vertreten wird, oder?“
    Lara seufzte und streckte sich. Momentan jedenfalls wollte sie davon nichts wissen. Es gefiel ihr hier und sie würde so lange wie möglich den Kopf in den Sand stecken. Ihr war durchaus klar, dass sie genau das im Augenblick tat. Sie verdrängte, was sie notwendigerweise erwartete, weil sie fühlte, dass sie noch nicht die Kraft dazu haben würde, sich dieser Auseinandersetzung zu stellen!

Ein Ausflug ohne Folgen
     
     
    Am nächsten Vormittag eröffnete ihr eine Nachricht auf ihrer Mailbox, dass Valerie sie über Allerheiligen besuchen wolle.
    Sie rief zurück.
    „Ehrlich? Das wäre ja phantastisch!! Aber ist dir das nicht zu weit nur für ein paar Tage?“
    „Überhaupt nicht. Ich würde mich unheimlich freuen, dich mal wieder zu sehen, außerdem hat Bert dir ein paar Unterlagen zusammengestellt, die du unterschreiben solltest, und dann können wir uns endlich mal wieder ausgiebig unterhalten.“
    „Das fände ich toll. Wann kommst du denn?“
    „Ich hatte an übernächste Woche gedacht. Oder überrumpelt dich das zu sehr?“
    „Um Himmels willen, Valerie, das ist euer Haus und ich bin froh, dass ich es benutzen darf. Du kannst mich gar nicht überrumpeln, also sag bitte nicht so was. Komm so schnell du kannst, ich freue mich riesig auf dich!“
    „Alles klar, dann sehen wir uns bald. Ich werde versuchen, zwischen acht und neun Uhr früh loszukommen und je nach Verkehr könnte ich am späten Nachmittag da sein. Ich ruf dich von unterwegs aus mal an und sag dir Bescheid, ja?“
    „Bestens, fahr vorsichtig.“
    Nach dem Essen machte sie sich zurecht. Ihr Haar war ziemlich lang geworden und während der Abende bei Loris hatte sie es der Einfachheit halber meist zu einem kurzen Pferdeschwanz im Nacken gebunden, was sie sehr burschikos wirken ließ. Heute trug sie es offen und schob nur die Strähnen seitlich aus dem Gesicht hinter

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