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Eine Luege macht noch keine Liebe!

Eine Luege macht noch keine Liebe!

Titel: Eine Luege macht noch keine Liebe! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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und ein Schauer durchfuhr Lara beim Blick in seine dunkelblauen, unergründlichen Augen.
    „Ich hatte keine andere Wahl“, meinte er fast entschuldigend, „alle deine Sachen waren nass und ich wollte nicht riskieren, dass du dich auch noch erkältest.“
    Und sie war schließlich nicht die erste Frau, die er ausgezogen hatte, ergänzte sie in Gedanken, doch sie schwieg noch immer. Er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn und Lara schloss unwillkürlich die Augen. Eigentlich erwartete sie, dass er sie küsste, doch er tat es nicht. Stattdessen erhob er sich. Fast schien er vermeiden zu wollen, dass sich die verheerende Spannung wieder zwischen ihnen ausbreitete.
    „Dein Bad dürfte wohl jetzt soweit sein.“
    Er verließ das Zimmer und als sie sicher war, dass er nicht zurückkam, stand sie auf und huschte nach nebenan ins Badezimmer. Sie drehte den Hahn zu und stieg in die Wanne.
    Langsam ließ sie sich ins Wasser gleiten. Als ihre Kratzer an Bauch und Armen mit dem heißen Wasser in Berührung kamen und höllisch zu brennen anfingen, biss sie stöhnend die Zähne zusammen. Forschend sah sie an sich herunter und registrierte an ihrer rechten Seite einen großen Bluterguss. Ihre Hüftknochen standen deutlich vor und der linke war ebenfalls bereits blau angelaufen. Valerie hatte Recht, dachte sie, wäre sie besser gepolstert, würde sie jetzt vielleicht nicht so erbärmlich aussehen!
    Auch an ihren Oberschenkeln zeichneten sich dunkle Flecken ab. Schürfwunden an ihrem Bauch und den Unterarmen erinnerten sie daran, mit welchen Körperteilen sie an der Ufermauer entlang geschrammt war. Da er sie entkleidet hatte, konnte ihm das alles nicht entgangen sein. Das warme Wasser tat ihr gut und bei dem Gedanken, dass sie noch immer den Sand und den Schmutz des Flusswassers und wer weiß was sonst noch auf der Haut und in den Haaren hatte, schüttelte es sie ein wenig. Sie atmete tief durch und lehnte sich zurück. Ihre Schmerzen ließen nach und sie entspannte sich.
    Es überraschte sie ein wenig, dass Alessandro sich solche Sorgen um sie machte. Er hatte sich tatsächlich richtig aufgeregt. Nun ja, dachte sie ironisch, er wollte sich seine neue Eroberung in spe wohl um keinen Preis entgehen lassen. Trotzdem war sie froh, dass er rechtzeitig zur Stelle gewesen war. Bei der Erinnerung an die durchdringende Kälte und ihre erlahmenden Kräfte wurde ihr flau im Magen. Anscheinend war ihre Situation doch ernster gewesen, als sie selber angenommen hatte. Und es war nur natürlich, sich um das Leben eines Menschen zu sorgen, den man persönlich kannte, das war der gleiche Instinkt, mit dem sie hinter Elena hergejagt war. Gott sei Dank war dem Kind nichts passiert!
    Lara sah sich um und stellte überrascht fest, dass Alessandro alles für sie bereitgelegt hatte, von dem er wohl annahm, dass sie es brauchen würde: Seife, Haarshampoo, Handtücher, Kamm und sogar eine frische Zahnbürste fand sie neben der Wanne. Soviel Einfühlungsvermögen hatte sie ihm auf Grund seiner saloppen, selbstsicheren Art gar nicht zugetraut. Unter diesem Blickwinkel schien er nicht der typische Aufreißer zu sein, der seinen männlichen Egoismus um jeden Preis über alles andere stellte.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, da wurde ihr siedend heiß. Und was, wenn er ihre Situation ausgenutzt hatte? Sie konnte schließlich nicht mit Sicherheit sagen, was er mit ihr gemacht hatte, wenn sie sich schon nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wie er sie ins Bett gebracht hatte. Sie schob unwillig die Unterlippe vor und mahnte sich zur Ruhe. Immerhin hatte sie ihm mit ihren Vermutungen schon mehrmals unrecht getan, also wollte sie lieber einmal davon ausgehen, er würde Sex mit einer Frau vorziehen, die zumindest halbwegs bei Bewusstsein war.
    Schließlich tauchte sie unter, um sich die Haare zu waschen. Mehrmals spülte sie sie nach, bis sie sicher war, dass sie wieder richtig sauber waren. Dann seifte sie sich von oben bis unten gründlich ein, wobei sie darauf achtete, ihre Kratzer nicht wieder aufzureißen.
    Sie stieg aus der Wanne und griff nach einem der Handtücher, um sich abzutrocknen, ein anderes wickelte sie sich um die nassen Haare und putzte sich sorgfältig die Zähne. Ein Blick in den Spiegel ließ sie erschrecken: ihre hohen Jochbögen warfen Schatten auf ihre Wangen und ihre Haut war bleich, sie hatte sich auch das Gesicht und den Hals aufgeschürft, die letzten Reste ihrer verschmierten Wimperntusche legten tiefe

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