Eine magische Nacht. Roman
hätte? Das Ding ist einfach aufgetaucht. Ich denke, es bedeutet eine Verbindung. Eine Verbindung zu den Druiden.«
»Uuuhh.« Auf ihren Armen bildete sich eine Gänsehaut, über die sie in stiller Ablehnung mit den Händen rieb. »Hey, ich verstehe! Symbolik, stimmt’s? So etwas wie ein druidischer Keuschheitsgürtel?« Sie schluckte ein Kichern hinunter.
»Das ist nicht lustig.«
»Nun, nein, für dich wahrscheinlich nicht.«
Er kniff die Augen zusammen, wie um sie zu warnen. »Abgesehen von dem plötzlichen Auftauchen unerwünschter Accessoires merkte ich auch, wie meine Kräfte abnahmen, sowie das Urteil verkündet war. Das war nicht angenehm.« Als er sich daran erinnerte, verzog er das Gesicht.
Ihre Heiterkeit schwand. »Hat es wehgetan?«
»Es war eher wie ein plötzlicher Schwächeanfall. Mit Übelkeit.«
»Als wärst du schwanger?«
Er sah sie schief an. »Nur dass ich mich voll … hohl fühle. Es scheint also zu stimmen, was du sagtest. Ich
bin
die leere Hülle eines Wesens.«
Als sie merkte, wie sich eine schuldbewusste Röte in ihr Gesicht stahl, wandte sie sich ab, um es vor ihm zu verbergen. »Also, zurück zur Liste.«
»Die Liste.« Er klang enttäuscht.
»Ja. Allmählich glaube ich, du könntest recht haben. Die dicken Posten haben wir, deshalb würde ich vorschlagen, dass wir die Sache direkt angehen.«
»Was bedeutet?«
»Ich bin für Konfrontation.« Strahlend lächelte sie ihn an. »Lass uns den ersten Kerl auf unserer Liste besuchen. Du weißt schon, derjenige, der dir den Tod an den Hals wünschen müsste. Dein Bruder.«
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3. Kapitel
S o ist es aber doch. Ihr beide werdet euch kaum noch sehr gut kennen. Das weiß ich. Obwohl du ihn liebst.«
Kane stöhnte und sah Janelle zweifelnd an. Seiner Meinung nach war diese ganze Chose mit der Liebe mehr als ein wenig lächerlich, wahrscheinlich aber ein Zeichen ihrer angeborenen Gutmütigkeit. Sie glaubte daran, dass trotz der überwältigenden Beweislast für das Gegenteil noch immer etwas Gutes in ihm steckte. Das verdiente er nicht. Zum Teufel, wenn sie wüsste, was ihm vor acht Jahren in einer Vision erschienen war – sie würde wahrscheinlich sämtliche Gedanken an Betreuung oder Sühne fallen lassen und schreiend davonlaufen.
»Aber dein Bruder ist ein guter Mensch«, fuhr Janelle ohne Unterbrechung fort, »auch wenn er gelitten hat. Klar, ich kenne eigentlich nur seine Teague-Seite, die menschliche Hälfte. Aber ich muss einfach annehmen, dass er als Riordan ein ebenso gutes Herz besitzt.«
Ja, Riordan war großartig. Wundervoll. Das wahre weiße Schaf der Familie, Kane dagegen nichts weiter als das gut gebleichte schwarze Schaf. »Und was willst du damit sagen?«
»Ich glaube nicht, dass ihm Gedanken an Rache oder Sühne überhaupt je ernsthaft in den Sinn gekommen sind.« Sie sah ihn offen an. »Du bist es, der sein Leben an diesen Dingen orientiert, nicht Riordan. Er wollte nur seine Freiheit. Und er wollte nicht wahnsinnig werden, bevor er sie gewonnen hat.«
Kane runzelte die Stirn. Das hatte er nicht bedacht, nicht in vollem Umfang.
Janelle musterte ihn mit einem unangenehm scharfsichtigen Blick. »Um ganz aufrichtig zu sein, ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, seine geistige Gesundheit zu bewahren. Das gilt für beide Hälften – der Teil, der sich über die Spaltung im Klaren war und zwei Jahrtausende lang eingesperrt wurde, oder der menschliche Teil, der immer aufs Neue mit unvollständigen Erinnerungen und abgefahrenen Vermutungen wiedergeboren wurde, die ihn an seinem eigenen Verstand zweifeln ließen. Du hast ihn gründlich beschissen, Kane. Und das alles wegen einer Frau, die du beinahe vergessen hast.« Seit dem anfänglichen Gerede von Liebe war Janelles Stimme deutlich kühler geworden.
»Ich glaube, die Druiden – und Mina – hatten das bereits deutlich gemacht.«
»Ach ja? Nun, hier ist meine Meinung dazu. Ich glaube nicht, dass wir auch nur die geringste Chance haben, das zu schaffen. Du kannst nicht wettmachen, was du ihm angetan hast. Da besteht einfach keine Möglichkeit.« Sie hob den Kopf und sah zu der Haustür, der sie sich langsam näherten. Den Wagen ein paar Häuserblocks entfernt zu parken und das letzte Stück zu Fuß zu gehen sollte ihnen die Möglichkeit geben, darüber zu sprechen und sich vorzubereiten, ohne dass sie einem Beobachter wie gruslige Stalker-Typen erscheinen müssten, die im Auto saßen und ein Haus zu beobachten schienen.
»Aber ich habe versprochen,
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