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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natale Stenzel
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hob sie die Stimme, um das leise Gemurmel im Wartezimmer zu übertönen. »Kane. Ist er schon wieder zurück?«
    Aufgeschreckt warf die Empfangsdame einen Blick auf die Uhr. »Nein. Er ist jetzt eine gute Stunde weg, aber er hatte auch eine ganz schön lange Liste.«
    Mist.
»Ich muss weg. Ein Notfall in der Familie. Entschuldigen Sie mich bitte bei den anderen?« Enge Freunde wie Riordan und Mina fallen unter Familie, beschwichtigte Janelle ihr schlechtes Gewissen. »Ich will versuchen, zu meinem Termin um zwei wieder hier zu sein.«
    Die Empfangsdame machte ein besorgtes Gesicht und nickte.
    Mit einer Hand stieß Janelle die Tür auf, während sie mit der anderen auf ihrem Handy eine Nummer wählte.
    »Riordan? Was ist los?«
    »Komisch, dass du ausgerechnet jetzt anrufst.« Er klang nicht amüsiert.
    »Jemand hat mich angerufen. Anonym. Er meinte, dass es Ärger gab, und er hat angedeutet, dass du verletzt sein könntest.«
    »Also, der Anruf kam nicht von mir. Allerdings hätte ich mich in fünf Minuten bei dir gemeldet, und ich hätte dir ganz sicher meinen Namen genannt, zusammen mit der dringenden Einladung, mich zu besuchen. Jetzt sofort.«
    »Okay, bin schon unterwegs. Warum erzählst du es mir nicht einfach? Was ist los? Wo bist du? Ist jemand verletzt?« Sie holte ihre Arzttasche aus dem Kofferraum, setzte sich ins Auto, schlug die Tür zu und rammte den Schlüssel ins Zündschloss.
    »Ich bin in Minas Haus.« Seine Worte klangen abgehackt. »Meine Leute aus der Baufirma sind hier. Sie arbeiten am Dach, bringen die Renovierung zu Ende und reparieren eine neue undichte Stelle, die wir entdeckt hatten.«
    Janelle legte sich im Kopf zurecht, wie sie zu Minas Haus fahren musste. »Und irgendetwas ist geschehen?«
    »Irgendwann während der letzten Stunde – meine Männer hatten gerade Mittagspause – hat jemand die Leitern runtergetreten, ist überall auf dem neuen Bauholz herumgetrampelt, hat Fenster eingetreten und einige Schindeln total zerdeppert. Sogar ein paar Stützbalken sind angeschlagen. Verflucht, einiges von meinem Werkzeug ist verschwunden oder wurde auch zerstört.«
    »Ist jemand verletzt?« Mit vor lauter Anspannung ungeschickten Händen setzte Janelle den Blinker und reihte sich in den Verkehr ein.
    »Nein.« Riordan seufzte. »Wie gesagt, das Haus war leer. Mina war arbeiten, ich auf einer anderen Baustelle, und meine Männer waren in irgendeinem Imbiss etwas essen.«
    »Dafür sei Gott gedankt.«
    »Oder der Feigheit. Dir wird aufgefallen sein, dass ich davon gesprochen habe, dass alles
eingetreten
wurde, oder?«
    Innerlich stöhnte Janelle. »Ja, das ist mir aufgefallen.«
    »Hufspuren, Janelle. Hufspuren von einem Pferd.«
    »Das bedeutet nichts Gutes.«
    »Wo zum Teufel ist Kane?«
    Janelle biss die Zähne zusammen. »Er ist unterwegs, Besorgungen machen.«
    Fast schon konnte sie hören, wie Riordan nun seinerseits mit den Zähnen knirschte, als er runterschluckte, was auch immer er sagen wollte. »Sieh mal. Ich war nie dafür, dass die Druiden dir die Hüterpflichten aufgezwungen haben. Aber ohne ihre Erlaubnis darf auch niemandem eine solche Last übertragen werden. Das gilt für Mina, das gilt für dich. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich dir die Verantwortung abgenommen, als über Kane entschieden wurde. Wohl oder übel, er ist mein Bruder.«
    »Ich weiß, du hast es versucht.« Und diese solide Basis an Anstand in Riordan war es, weshalb Janelle sich gesegnet fühlte, ihn als Freund zu haben. Er war ein guter Mann und hatte es ernst gemeint, als er anbot, Kane zu übernehmen. »Und ich weiß auch, dass mir wegen dir die Gabe der Heilung übertragen wurde.«
    »Ja. Nun, wenn jemand etwas Gutes daraus machen kann, dann bist du es. Aber das ist irrelevant. Ich mache dich für Kanes Aktionen nicht verantwortlich. Ich nicht. Aber wenn du etwas hörst oder siehst, das gegen ihn spricht, dann beschütze ihn doch bitte nicht aus einer fehlgeleiteten Loyalität heraus. Der Kerl hat Probleme, okay? Zweitausend Jahre Rache, das muss der Moralstruktur eines Mannes einfach einen Zoll abfordern. Mit dauerhaften Folgen.«
    Dem hatte sie nichts entgegenzusetzen. »Mach dir keine Sorgen um meine Loyalität. Auf dieser kurzen Liste stehen du und Mina ganz oben, und ich werde nicht zulassen, dass Kane jemanden verletzt. Sollte sich herausstellen, dass er immer noch irgendwie auf einem Rachetrip unterwegs ist, dann muss er gestoppt werden. Ich soll ja nun so eine Art Puka-Magie-Detektor sein, also

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