Eine magische Nacht. Roman
müsste ich unsere Antworten finden, wenn ich bei euch ankomme.«
»In Ordnung. Bis gleich also.«
Sowie Riordan aufgelegt hatte, rief Janelle in der Klinik an. »Ist Kane schon zurück?«
»Er ist gerade hereingekommen. Hier.«
Ein schleifendes Geräusch, dann ertönte Kanes Stimme in der Leitung. »Janelle? Was ist los? Wo bist du?«
»Wo warst du während der letzten Stunde?« Ihre Stimme blieb ruhig, und sicher hielt sie die Hand am Steuer.
Schweigen. »Wieder so etwas?«
»Beantworte einfach die Frage.«
»Ich war einkaufen. Zu Fuß, denn alles war ganz in der Nähe. Wenn du es überprüfen willst, kann ich dir eine Liste geben und dir auch die Leute nennen, mit denen ich gesprochen habe. Ich besitze keinen Glamour mehr, also kann ich auch keine Alibis erfinden. Das heißt aber nicht, dass sich jeder an mich erinnern wird oder dass sie genau wissen werden, zu welcher Zeit ich dort war.« Er machte eine Pause. »Einiges davon wirst du mir einfach glauben müssen.«
Wie viel konnte sie ihm einfach glauben? Wo sollte sie die Grenze ziehen? Wie viele weitere Zufälle würden sich noch aneinanderreihen müssen, bevor sie gezwungen wäre, aufzuwachen und den Puka zu wittern?
Und warum, zum Teufel, war sie sich im Augenblick wider jede Vernunft so sicher, dass Kane die Wahrheit sagte? Verdammt.
»Janelle, erzähl mir doch einfach, was los ist. Es hat Ärger gegeben, stimmt’s? Wer und was?«
Janelle seufzte. Dann traf sie in Sekundenbruchteilsschnelle eine Entscheidung und hoffte, sie später nicht bereuen zu müssen. Sie wechselte auf die Linksabbiegerspur, und sobald der Verkehr es zuließ, wendete sie. »Ich komme dich abholen. In fünf Minuten bin ich da.«
»Ich warte hier.«
Zehn Minuten später saß Kane auf dem Beifahrersitz. »Also, was habe ich diesmal angestellt?«
»Das ist nicht lustig.«
»Du sagst es.«
Aufgebracht warf sie ihm einen Blick zu, sah, wie er mit gerunzelter Stirn finster vor sich hin starrte, und beruhigte sich ein wenig. »Jemand hat die Baustelle in Minas Haus verwüstet.«
Alarmiert sah Kane sie an. »Ist alles in Ordnung mit ihr? Wie geht es Riordan?«
»Ihnen ist nichts zugestoßen. Als es passierte, war niemand da.«
»Gott sei Dank. Wie groß ist der Schaden?«
»Groß genug.« Janelle verzog das Gesicht. »Das Problem ist … überall gibt es dort Hufspuren. Laut Riordan stammen diese Hufspuren von einem Pferd.«
»Selbstverständlich. Wie könnte es auch anders sein?« Finster schaute Kane aus dem Fenster. »Und du nimmst natürlich an, dass ich es war.«
»Nun, nach der Beweislage warst entweder du es oder aber ein wilder Hengst, der in Richmond frei herumläuft. Sag du es mir.«
»Es wäre ja nicht die erste Meldung über ein wildes Pferd in der Stadt.«
»Richtig. Und wir wissen beide, was das für dich bedeutet.«
»Fürs Protokoll. Ich habe es nicht getan. Nichts davon. Und weiter fürs Protokoll: Ich denke, du weißt, dass ich es nicht getan habe. Die Beweise machen dir allerdings zu schaffen. Sie häufen sich einfach gegen mich an. Und alles weist sehr klar auf mich als den Schuldigen hin. Vielleicht sogar zu klar? Fast schon, als würde ich versuchen, mich selbst zu überführen?«
Janelle runzelte die Stirn. »Nun, wie es aussieht, muss man sich geradezu wünschen, ertappt zu werden, wenn man so eindeutig vorgeht. Vielleicht bist du ja auf so einem abgefahrenen Trip von Selbstsabotage. Was übrigens echt krank ist. Also hör auf damit, falls es so ist.«
»Jetzt bist du der Witzbold.«
»Ja, und siehst du auch, wie wir beide uns totlachen? Das ist schlimm, Kane. Wirklich übel. Und dann noch die Tatsache, dass die Opfer diesmal Riordan und Mina sind, nach allem, was sie bereits durchgemacht haben.«
Er seufzte. »Ja, das ist echt Scheiße. Sie haben wirklich mal eine Pause von alldem verdient, und dann stehe ich da und schleppe ihnen noch mehr davon ins Haus. Das ist das Letzte, was ich will.«
Und
puff
zerplatzte die Selbstzerstörungstheorie. Wenn er das Gefühl hätte, dass es für ihn keine Rettung mehr gab, könnte es durchaus sein, dass er sich selbst fertigmachen wollte. Aber Riordan und Mina würde er da nicht mit hineinziehen, denn das würde doch alles nur noch schlimmer machen – sowohl für die beiden als auch für sein Schuldbewusstsein, das ja das Motiv für eine solche Selbstsabotage wäre. Es wäre unlogisch. Wieder einmal.
»Okay.« Sie seufzte. »Wir werden sehen, was los ist.«
Zwanzig Minuten später fuhr sie in eine
Weitere Kostenlose Bücher