Eine Marcelli geht aufs Ganze
nackt.«
Brenna jauchzte. »Das ist so cool. Okay, fang am Anfang an. Wie habt ihr euch kennengelernt? Wer ist der Typ, und was hat dich dazu gebracht, dein Zölibat aufzugeben?«
Francesca erzählte ihr von ihrem Experiment und wie Sam sie gerettet hatte.
»Ich finde es aufregend, dass du jemanden gefunden hast, der einer Schwangeren hilft, aber irgendwie verstört es mich auch, dass er dich zum Abendessen eingeladen hat, während du in der Verkleidung gesteckt hast.«
Francesca seufzte. »Das hat Mia auch gesagt, als sie Samstag hier war. Ich hatte ihm zu dem Zeitpunkt bereits gestanden, dass ich nicht schwanger bin. Er arbeitet im Security-Bereich und war beeindruckt, dass ich ihn so hinters Licht führen konnte.«
»Na, dann bin ich beruhigt. Kommen wir zum Teil mit dem Sex.«
Francesca grinste. »Es ist einfach passiert. Ich fühlte mich von ihm angezogen und er sich anscheinend auch von mir. Normalerweise vermeide ich so was.«
»Klar. Weil es ja auch viel interessanter ist, mit Männern auszugehen, die du nicht anziehend findest.«
Francesca ignorierte sie. »Ich dachte daran, worüber wir uns vor ein paar Monaten unterhalten haben. Als du und Katie mir das Versprechen abgenommen habt, mit dem nächsten normalen Mann ins Bett zu gehen, dem ich begegne.«
Brenna hatte gerade einen Schluck Wein getrunken, den sie nun beinahe über den Tisch spuckte. »Francesca, wir haben Witze gemacht. Wenn ich mich recht erinnere, waren wir betrunken. Meine Güte, so etwas kannst du doch nicht ernst nehmen. Ist das wirklich der Grund, weshalb du mit ihm geschlafen hast?«
»Ein wenig. Vielleicht.« Francesca erinnerte sich an die Nacht und das Gefühl, so erregt zu sein, dass sie keine Kontrolle mehr über sich hatte. »Ich bin Beziehungen in den letzten Jahren aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wieder heiraten wollte. Aber nachdem ich mit dir und Katie gesprochen habe, habe ich mich gefragt, ob es vielleicht einen Kompromiss geben könnte. Ab und zu eine lockere Beziehung mit einem Mann – inklusive der gewissen Vorzüge, aber ohne einen Ring.«
»Ich bin dabei«, sagte Brenna. »Eine Ehe macht einem nur Probleme. Genau wie die Liebe.« Sie schnitt ein Stück vom Hühnchen ab. »Wenn ich auf meine lahme Ehe zurückschaue, bin ich mir nicht sicher, ob ich Jeff jemals geliebt habe. Er war die sichere Wahl. Zumindest wirkte es damals so. Jetzt weiß ich, dass er bloß ein kleiner mieser Lügner war.«
»Todd hat nicht gelogen.« Francesca erinnerte sich an ihren Ehemann. »Aber er wollte nur ein schmückendes Beiwerk, keine Partnerin. Das hat mich echt genervt.«
»Stimmt, ich erinnere mich noch. Jedes Mal, wenn du deine Meinung geäußert hast, hat er dir förmlich den Kopf getätschelt. Als wärst du ein drolliger Welpe, der ein Kunststück vorführt.«
Das ist nicht das, was ich mir für mein Leben wünsche, dachte Francesca. Weder damals noch heute.
»Und dieser Sam ist also ganz anders?«, hakte Brenna nach.
»Oh ja. Außerdem ist er genauso wenig an etwas Festem interessiert wie ich. Vor allem jetzt.«
Fragend sah Brenna sie an. »Was ist passiert?«
Francesca erzählte ihr, wie Kelly plötzlich vor der Tür gestanden hatte. Brenna fiel die Gabel aus der Hand, und sie starrte ihre Schwester ungläubig an.
»Ein Kind? Er hat ein Kind?«
»Teenzilla, wie er sie nennt. Ich glaube ja, dass Kelly gar nicht so schlimm ist, obwohl sie sich schon wie ein echter Satansbraten benimmt. Ihre Mutter hat sich nie um sie gekümmert, sondern ihr immer nur alles gegeben, was sie wollte, um sie ruhigzustellen. Sie hat nie irgendwelche Regeln aufgestellt oder Grenzen gesetzt. Kelly ist nicht nur unabhängig, sie ist ein kleiner Diktator.«
»Klingt ja nach einem lustigen Kind. Bist du sicher, dass der Sex das wert ist? Vermasselt ihr unerwartetes Auftauchen nicht all deine Pläne?«
»Ein wenig. Manchmal mag ich sie wirklich, doch sie macht es einem nicht leicht. Sie tut mir irgendwie leid. Sie will geliebt werden.«
Brennas Augen verengten sich. »Ich kenne diesen Tonfall. Das ist der gleiche, den du draufhattest, wenn du mal wieder einen streunenden Hund oder eine ausgesetzte Katze mit nach Hause schleppen wolltest. Du bist viel zu weichherzig. Willst du dir wirklich eine Familie ans Bein binden? Und das ausgerechnet jetzt? Du hast nur noch zwei Jahre bis zu deinem Abschluss.«
»Ich weiß. Du hast ja recht. Ich will nicht heiraten. Ich habe immer gedacht, dass ich irgendwann einmal Kinder habe, aber in letzter
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