Eine Marcelli gibt nicht auf
Schwestern. Francesca war größer und schlanker als ihre Zwillingsschwester, mit einem zarteren Knochenbau und helleren Augen. Brenna kam nach Grandma Tessa und Grandpa Lorenzo. Sie hatte einen üppigeren Körper, dichtes braunes Haar, braune Augen und einen dunkleren Teint. Trotz ihres irischen Namens schien sie durch und durch Italienerin zu sein.
»Hör auf zu jammern«, befahl Katie. »Ihr seid beide hübsch.« »Ja, und ich wiege mindestens zehn Kilo mehr als meine größere Schwester«, beklagte sich Brenna. »Du bist auch so dünn. Ich hasse euch beide.«
Schritte im Flur unterbrachen ihre Unterhaltung. Ihr Vater und Grandpa Lorenzo kamen zusammen mit Zach, Mia und David herein. Katie stellte Brenna und Francesca vor, während sie sich gleichzeitig wünschte, sie könnte ans andere Ende der Erde verschwinden. Aber nein. Sekunden später drängte Grammy M alle zu ihren Plätzen. Und so, wie sie es versprochen hatte, wies sie Katie einen Stuhl direkt gegenüber von Zach zu, sodass ihre älteste Enkelin während der gesamten Mahlzeit ihre Demütigung wieder und wieder durchleiden konnte.
Das Essen mit den Marcellis ähnelt einer Szene aus einem Merchant-Ivory-Film, dachte Zach eine Stunde später. Ein hübsches Setting voller charmanter, interessanter, wenn auch leicht verschrobener Charaktere in netten Kostümen, das Ganze begleitet von klassischen Opernklängen im Hintergrund. Er verspürte auf einmal das drängende Verlangen, sich einen Starbucks zu suchen und zu telefonieren.
Sie saßen zu elft am Tisch, der für eine viel größere Anzahl von Menschen vorgesehen war. Daher war viel Raum zwischen den einzelnen Plätzen. Dutzende von Schüsseln füllten die Mitte des Tisches aus – jede einzelne mit verschiedenen Köstlichkeiten gefüllt. Zach hatte gar nicht gewusst, dass man Pasta auf so viele verschiedene Arten zubereiten konnte. Und noch besser als das Essen war der Wein.
Er trank noch einen Schluck und genoss die ganz spezielle Vollmundigkeit des Cabernets, die Ausgewogenheit des Geschmacks und den samtigen Abgang. Die Familie servierte zum Essen offenbar eine Privatabfüllung. Das handgeschriebene Etikett verriet das Jahr der Ernte, die genaue Lage des Weinbergs, den Typ des Fasses und wie lange der Wein gereift war.
Lorenzo Marcelli bemerkte Zachs Interesse.
»Wir machen immer ein paar Fässer auf die traditionelle Weise«, erklärte der Patriarch der Familie. Dabei hob er die Stimme, damit man ihn vom Kopf des Tisches auch verstehen konnte. »Die Trauben werden getrennt von der Haupternte gepresst und gelagert. Diese Weine sind nur für die Familie bestimmt.«
Mia, die neben Zach saß, lachte. »Grandpa meint, dass jemand die Trauben mit den Füßen zerstampft hat.«
Brenna lächelte über ihre Schwester. »Mia hat es nicht so mit der Herstellung des Weins, sie interessiert sich nur für das Endprodukt. Die Trauben mit der Hand – oder auch wie früher mit den Füßen – zu pressen ist die vorsichtigere Art, um den Saft herzustellen. Es wird weniger Saft produziert. Die Haupternte wird von riesigen Maschinen verarbeitet, die eine Traube zu Staub zerdrücken können. So weit gehen wir nicht, aber für den Wein, den wir verkaufen, wären die traditionellen Verarbeitungsmethoden zu teuer und zu zeitaufwendig.«
Lorenzo wandte sich an Brenna. »Du erinnerst dich also.«
»Ich liebe den Wein und die Trauben noch immer, Grandpa«, erwiderte sie und seufzte.
»Warum bist du dann nicht hier und arbeitest mit mir? Von all deinen Schwestern bist du die Einzige, die die Leidenschaft für das, was wir hier machen, geerbt hat.«
»Ich muss in L. A. sein. Das weißt du auch. Jeff hat dort Medizin studiert und jetzt seine Praxis. Ich bin verheiratet. Also gehöre ich an die Seite meines Mannes. Hast du uns das nicht immer beigebracht?«
Lorenzo stieß einen verächtlichen Laut aus. Seine Frau, die am gegenüberliegenden Tischende saß, wedelte mit ihrer Serviette in Richtung Lorenzo und ihrer Enkelin. »Zach will keine Lektion über die Herstellung von Wein von euch hören. Ihr könnt uns ein andermal langweilen. Heute feiern wir die jungen Verliebten.«
Ihr glückseliges Lächeln behagte Zach gar nicht. Während der halben Stunde, die er allein mit Mias Vater und Großvater verbracht hatte, war er nicht dazu gekommen, deren Meinung zu diesem Thema einzuholen. Stattdessen hatte Lorenzo über das Land gesprochen und Zach eine Karte gezeigt, auf der die Weinberge genau eingezeichnet waren.
Seit sie
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