Eine Marcelli gibt nicht auf
Also, danke, dass du mich so unterstützt.« Er winkte seinem Vater kurz zu. »Nacht.«
»Gute Nacht.«
Zach brachte die Worte kaum über die Lippen, weil ihm die Kehle wie zugeschnürt war. Als David in sein Bett stieg und das Licht ausmachte, schaltete auch Zach die Nachttischlampe aus. Aber er legte sich nicht wieder hin, sondern starrte stattdessen in die Dunkelheit und ging im Inneren die Liste sämtlicher Schimpfwörter durch, die ihm einfielen.
Er hatte David nicht eine Sekunde lang etwas vormachen können. Vermutlich war das ein Beweis dafür, dass sein Sohn über eine gewisse Intelligenz verfügte ... vielleicht war es aber auch einfach nur so, dass es ihm nicht gut genug gelungen war, seine wahren Gefühle zu verbergen. Wie auch immer, in Zukunft musste er sich mehr Mühe geben. Wenn David schon vorgewarnt war, würde er noch aufmerksamer sein. Zach war noch immer entschlossen, die Hochzeit um jeden Preis zu verhindern. Der Trick bestand nun darin, David dazu zu bringen, fest daran zu glauben, er selbst hätte die Entscheidung getroffen, die Hochzeit abzusagen.
»Meine Klientin hatte exzellente Noten, als sie auf dem College war«, führte Zach seine Argumentation aus.
Wayne Johnson, der Anwalt der Gegenpartei, seufzte gespielt widerwillig auf. »Sie hat Bildhauerei studiert. Wollen Sie uns etwa weismachen, dass sie ihren Master in Bildhauerei machen will? Mir war gar nicht bewusst, dass es so viele Stellen für Bildhauer gibt. Oder Bildhauerinnen.«
Zach ignorierte den Einwand. Er kannte Wayne. Sie waren schon häufiger Gegner am Verhandlungstisch gewesen. Das, was Zach am meisten an Wayne gefiel, war die Tatsache, dass der Mann nichts dazulernte. Er musste erst noch begreifen, dass Zach immer als Gewinner aus ihren Rechtsstreits hervorging.
Aufmerksam betrachtete Zach seine Klientin, eine kleine, ruhige Frau in den Vierzigern. Ihr Ehemann, ein erfolgreicher Steuerberater mit eigener Kanzlei, die sich auf Filmstars und Ärzte spezialisiert hatte, hatte sie wegen einer viel jüngeren Frau verlassen. Er wollte ein neues Leben mit einer jungen, attraktiven Frau an seiner Seite beginnen. Dabei störte es ihn offenbar auch nicht, dass die zukünftige Mrs Allen Franklin nur zwei Jahre älter war als sein ältestes Kind.
Zach drehte sich von Wayne weg und sprach den Richter an, der diesen Vermittlungsversuch leitete.
»Mrs Franklin war eine vielversprechende junge Künstlerin, als sie Mr Franklin traf. Sie hatte gerade ihren Bachelor gemacht und hatte vor, im Herbst ihr Masterstudium zu beginnen. Ihre Werke waren bereits zweimal ausgestellt worden, und sie hatte mehrere Stücke verkauft. Außerdem hatte man ihr ein Stipendium angeboten. Als Mr Franklin ihr einen Heiratsantrag machte, verlangte er, dass meine Mandantin ihre Kunst aufgeben sollte, damit sie gleich mit der Familiengründung beginnen konnten.«
»Sie hätte Nein sagen können«, warf Wayne ein.
»Hätte sie tun können. Oder Mr Franklin hätte ihr Talent respektieren können. Euer Ehren, die Bitte meiner Mandantin, dass ihr Mann sie finanziell unterstützt, während sie noch einmal aufs College zurückkehrt, ist absolut nachvollziehbar. Sie möchte einen Master in Erziehungswissenschaften machen, sodass sie anschließend einen Job annehmen kann und niemandem mehr zur Last fallen muss.«
Zach wusste, dass diese Forderung ein wenig ungewöhnlich war, aber es war das, was seine Mandantin wollte.
Wütend knallte Wayne mehrere Akten auf den Konferenztisch. »Euer Ehren, die Forderung von Mr Stryker und seiner Mandantin ist einfach nur unverschämt. Es ist eine Sache, Mrs Franklin zu helfen, wieder auf eigenen Füßen stehen zu können, aber bei diesen Unterhaltsforderungen und der absurden Vermögensteilung wird es Mr Franklin sein, der Unterstützung braucht.«
Der Richter sah zu Zach.
Der zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid, dass Mr Franklin das Gefühl hat, nicht über die notwendigen Mittel zu verfügen, um seiner Frau zu helfen.«
»Die hat er nicht.«
Zach zog eine Akte von ganz unten aus dem Stapel, der vor ihm stand, und legte sie nach oben. »Vielleicht würde Mr Franklin die Ausgaben besser verschmerzen können, wenn er einige der Vermögenswerte veräußern würde, die er für seinen neuen Lebensstil angeschafft hat.« Ganz beiläufig schob Zach die Akte dem Richter zu. »Vermögenswerte, die er mit dem Geld aus der Gütergemeinschaft gekauft hat, Euer Ehren. Genau genommen gehört laut kalifornischem Gesetz die Hälfte
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