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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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mitten in der Nacht anruft und nach Hause will. Okay, dann …“
    Feierlich öffnete er die Flasche, ohne sich von der schnurrenden Katze auf seinem Schoß stören zu lassen. Er goss je zwei Fingerbreit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in die Gläser, die Amanda für ihn hielt. Dann stellte er die Flasche auf dem Couchtisch ab und nahm ihr sein Glas aus der Hand.
    „Also: Diesen Drink trinkt man nicht, man nippt ihn nur. Ganz langsam und vorsichtig. Und genüsslich, natürlich. Hergestellt wird er auf der Isle of Skye, und in den Handel kommt er erst, wenn er zehn Jahre und älter ist. Nach dem ersten Schluck darf auf keinen Fall gesprochen oder diskutiert werden. Du musst die Augen schließen und genießen.“
    Prüfend musterte sie ihr Glas. Wahrscheinlich war es einfacher, kurz mit Mike anzustoßen und ihn danach möglichst rasch hinauszukomplimentieren. Sie hob das Glas.
    „Halt, halt!“
    Sie senkte das Glas wieder.
    Er grinste: „Talisker darf man niemals ohne Toast trinken. Auf die Eltern von Vierjährigen.“ Er hob sein Glas und stieß mit ihr an.
    „Auf die Eltern von Vierjährigen“, wiederholte sie folgsam. Wenn er wüsste … Sie führte das Glas an die Lippen, doch bevor sie einen Schluck nehmen konnte, kitzelte sie der Duft in der Nase. „Nanu? Was ist das denn?“
    „Schottlands berühmtester Single Malt.“
    „Du meinst … Whisky?“
    Er sah sie mit gespieltem Entsetzen an. „Wenn du von Talisker sprichst, darf das nur in ehrfürchtigem, respektvollem Ton geschehen. Es ist schottischer Whisky. Hast du noch nie einen Whisky probiert?“
    „Nein, eigentlich trinke ich nur Wein. Höchstens einmal auf einer Party einen Mint Julep oder einen Manhattan, aber …“
    „Okay. Dann spreche ich einen weiteren Toast aus.“ Er stieß noch einmal mit ihr an. „Auf Talisker-Jungfrauen.“
    „Sei doch nicht so albern.“
    „Ich bin nicht albern. Talisker ist eine ernste Sache. Trink jetzt. Aber langsam!“
    Sie trank einen langsamen, vorsichtigen Schluck. Am Anfang fühlte sich der Drink auf ihrer Zunge weich und geschmeidig an, interessant, ungewöhnlich … doch das war, bevor das Feuer ausbrach. Flammen schossen aus ihrem Mund direkt in ihr Gehirn. Rauch entwich aus ihrer Nase und wahrscheinlich auch aus ihren Ohren. Glut rieselte ihre Speiseröhre hinunter. Tränen traten ihr in die Augen. Das ganze Wohnzimmer verschwamm und begann zu schwanken.
    Nach einer kleinen Ewigkeit verzog sich der Rauch wieder. Die hellblauen Sessel und der blaubeerblaue Teppich hörten auf, sich zu drehen. Das sanfte Licht der in Lila- und Blautönen gehaltenen Tiffanylampe wurde wieder klar.
    Mike saß in ihre Richtung gebeugt auf dem Hocker, keine dreißig Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, ein teuflisches Grinsen im Gesicht. „Ich wusste, du würdest begeistert sein.“
    „Begeistert?“ Als sie den Mund öffnete, quollen weitere Rauchwölkchen heraus. „Um die Wahrheit zu sagen …“ Sie warf einen Blick auf das Glas in ihrer Hand und dachte kurz nach. Ihr fiel kein einziger Grund ein, warum sie die Wahrheit sagen sollte. Es war offensichtlich, dass er den Whisky liebte. „Das ist wahrscheinlich das Beste, was mir heute passiert ist.“
    „Das war die richtige Antwort“, lobte Mike. „Ein Hoch auf rothaarige Frauen. Aber nur solche, die in diesem Haus leben und Molly oder Amanda heißen.“
    „Okay, Mike, das war sehr nett, aber ich vertrage nicht viel Alkohol, und ich kann morgen keinen Kater brauchen …“
    „Ich auch nicht. Wir trinken nicht viel, versprochen. Talisker ist nur etwas für ganz besondere Gelegenheiten, und es dauert Jahre, so eine Flasche auszutrinken. Egal, wie sehr du auch bittest und bettelst – mehr als zwei Gläser bekommst du auf keinen Fall.“
    Amanda runzelte die Stirn und sah ihn prüfend an. Woher kam nur seine plötzliche gute Laune, all diese Energie und Albernheit? Sie wollte ihm nicht den Spaß verderben. Wenn er gute Nachrichten hatte, die er mit ihr teilen wollte, warum nicht? Dazu waren gute Freunde schließlich da.
    Und besonders seit heute Nachmittag wusste sie, dass sie niemals mehr sein konnten – egal, was sie für Mike empfand oder was sie sich heimlich erhofft hatte.
    Sie hob ihr Glas, stieß mit ihm an und sagte: „Jetzt bin ich dran mit dem Toast.“

10. KAPITEL
    Wie konnte jemand nur so langsam trinken? Für das erste Glas brauchte diese Frau eine volle halbe Stunde, für das zweite noch einmal genauso lange. Zweifellos hatte sie die Wahrheit

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