Eine Nacht in der Hölle - Extrem (German Edition)
atmete bereits stoßweise vor Panik.
»Er ist verschwunden, Mann! Dillon ist einfach weg!«
»Ich dachte, du hast gesagt, dass er gefesselt ist, Slug.«
»Das war er ja auch!«
Kevin machte einen Satz durch den Raum, packte Slug mit beiden Händen am Kragen und zog ihn dicht an sich heran.
»Also wie zum Henker konnte er dann abhauen?«
»Ich weiß es nicht, verdammt! Als ich das letzte Mal nach ihm geguckt hab, da war er eingepackt wie ein scheiß Weihnachtsgeschenk … aber jetzt ist da nur noch ein Stuhl, ein blutiges Seil und ein offenes Fenster!«
Kevin ließ seine Faust mit aller Kraft gegen Slugs Wangenknochen krachen. Slug taumelte rückwärts und riss die Hand hoch, um sich damit das Gesicht zu halten. Er sah so aus, als ob er kurz vor dem Umkippen stand, aber irgendwie schaffte er es, sich auf den Beinen zu halten.
Kevin sah sich im Zimmer um, während er versuchte nachzudenken. Wie hatte das passieren können? Weshalb war das alles so außer Kontrolle geraten? Es hatte eigentlich so simpel sein sollen und jetzt war alles im Arsch. Was hatte er falsch gemacht?
Es war ganz einfach. Slug und Toby.
Slug hatte Dillon gefesselt. Slug und Toby hatten ihn ins Schlafzimmer gebracht und die Tür abgeschlossen. Es war allein Slug und Toby überlassen gewesen, Randy zu begraben, während er selbst eine Dusche genommen hatte. Sie hatten Scheiße gebaut, nicht er.
Der einzige Fehler, den er gemacht hatte, bestand darin, dass er diese beiden Arschlöcher überhaupt an der Sache beteiligt hatte. Er war der Meinung gewesen, dass sie daran teilhaben sollten, weil sie zu viert – zusammen mit Dillon – eine Gruppe gewesen waren, die im Team eine echte Macht gebildet hatte, mit der man immer rechnen musste. Jetzt erkannte er, dass er unrecht gehabt hatte. Als alles zum Teufel ging, schafften sie es nicht, ihren Teil zu erledigen.
Und jetzt war eine ganze Menge Schaden angerichtet. Randy Martin war tot … Toby hatte ihn dazu gezwungen, noch einmal zu töten … und jetzt war auch noch Dillon frei und Gott wusste wohin unterwegs. Kevin konnte fühlen, wie die Scheiße sich immer weiter auftürmte und ihn nach unten zog wie Treibsand, der an seinen Stiefeln sog. Er musste sich um diese Angelegenheit kümmern. Er musste diese Situation wieder unter Kontrolle bekommen, und zwar verdammt schnell.
Slug blickte verzweifelt zu ihm auf, aus Augen, die sich mit Tränen zu füllen begannen.
»Ich weiß nicht, wie er rausgekommen ist«, erklärte er. »Ich schwöre es, Mann.«
»Nun ja, wir sollten ihn besser finden.«
»Wieso?«
Kevin stürzte sich auf ihn und Slug wich stolpernd einen Schritt zurück. In seiner Wut wollte er das dämliche Stück Scheiße k. o. schlagen, aber er konnte sich gerade noch bremsen.
»Was glaubst du wohl, wohin er will, Slug? Glaubst du, er macht einen kleinen Spaziergang durch den Wald? Nein. Er versucht abzuhauen und er versucht, Hilfe zu finden. Wenn wir heil aus dieser Sache rauskommen wollen, können wir nicht zulassen, dass er das tut.«
»Diese Sache ist schon so im Arsch, Kevin. Es spielt keine Rolle, ob er abhaut oder nicht. Wenn Randy und Toby irgendwann vermisst werden …«
»Doch, es spielt eine Rolle. Ist mir egal, wie groß die Scheiße noch wird, Slug. Es spielt eine Rolle.«
Er sah Slug in die Augen und hielt seinen Blick fest, bis Slug fortschaute und stattdessen Tobys Leiche betrachtete.
»Na schön.«
»Gut.« Kevin stürmte an Slug vorbei. Als er in die Küche kam, riss er eine Schublade auf. Gerne hätte er sich Zeit gelassen, aber Dillon hatte ihm das total vermasselt. Jetzt musste er diese Sache auf die schnelle und hässliche Art hinter sich bringen.
Er griff in die Schublade und holte ein Schlachtermesser und ein Fleischerbeil heraus. Dann kehrte er zu Slug zurück und drückte ihm das Fleischerbeil in die Hand. Slug blickte ihn aus feuchten Augen an und Kevin grinste spöttisch. Im Garten gab es schon ein Loch. Falls Slug Scheiße baute, würde er einfach noch ein weiteres graben.
»Gehen wir«, sagte er.
ELF
Dillon blickte von seinem Hochsitz in den Ästen einer riesigen Eiche auf die Blockhütte hinunter.
Er war gezwungen gewesen, die Axt unter einem Haufen verwelkter Blätter zu verstecken – damit zu klettern hatte sich als unmöglich herausgestellt. Doch er hatte noch zwei von seinen Waffen und den Vorteil eines Verstecks.
Irgendwo hatte er gehört, dass sich die meisten Menschen nicht die Mühe machten, nach oben zu sehen, wenn sie nach etwas
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