Eine Nacht in der Hölle - Extrem (German Edition)
wahrscheinlicher, dass der Versuch, zu fliehen, Hilfe zu suchen und zur Polizei zu gehen von Erfolg gekrönt war als der Plan, der ihm im Augenblick im Kopf herumspukte. Aber er hatte seine Entscheidung getroffen und nichts konnte ihn umstimmen. Er musste diese Sache selbst zu Ende bringen. Das schuldete er Randy. Und Kevin und den anderen schuldete er eine Lektion in Furcht und Schmerz.
Dillon schloss die Augen, kniff sie fest zusammen, atmete die Nachtluft ein und machte sich bereit. Er ließ sich von seinen jüngsten Erinnerungen überfluten, damit sie ihm Kraft für die Aufgabe verliehen, die vor ihm lag.
Er rief sich Randys Gesicht ins Gedächtnis.
Seine Augen.
Das Grauen, das in ihnen zu erkennen gewesen war.
Er rief sich in Erinnerung, wie Kevin Randy verspottet hatte, wie er ihn prügelte.
Wie er ihn vergewaltigt hatte.
Wie er Randys Kopf auf den Boden geknallt und ihn getötet hatte.
Er erinnerte sich an das Gelächter von Slug, an das Gefühl, wie die Faust von diesem Scheißkerl immer wieder auf ihn eingeschlagen hatte.
Dillon öffnete die Augen.
Der Holzschuppen für die Geräte stand am Rand des Gartens, halb verborgen durch die bewölkte Nacht und die Schatten, die der große Baum warf. Er erinnerte sich vage an den Schuppen, obwohl er noch nie zum Arbeiten zur Blockhütte gekommen war.
Als er zum Schuppen schlich, hörte er, wie sie sich in der Hütte gegenseitig anbrüllten. Wahrscheinlich hatten sie gerade seine Flucht entdeckt. Jetzt musste er sich beeilen. Jeden Moment würden sie hier draußen nach ihm suchen.
Zum Glück hatte irgendjemand die Tür unverschlossen gelassen, das Vorhängeschloss hing lose von einem Metallriegel herunter. Der Schlüssel steckte noch. Dillon fragte sich, was sie hier wohl gebraucht hatten, aber sein Verstand beantwortete ihm die Frage, noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte.
Schaufeln.
Ihm brach das Herz, aber er verdrängte seine Gefühle. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen und seine Zeit wurde knapp. Dillon öffnete die Schuppentür so schnell, wie er es wagte, sorgsam darauf bedacht, keinen Lärm zu verursachen. Im Inneren war es dunkel und er konnte das Licht natürlich nicht einschalten, weil sie ihn dann erwischten. Also schlüpfte er durch die Tür und wartete ab, während er sie hinter sich zuzog und hoffte, dass seine Augen sich an die Lichtverhältnisse anpassten, bevor man ihn fand.
Kevins Stimme war deutlich bis in den Garten zu hören, während die Dunkelheit im Schuppen sich zu grauem und blauem Licht abzuschwächen begann.
Dillon fand das Beil rechts an der Wand. Es hing an einem Aluminiumhaken. Er nahm es herab und überprüfte die Klinge. Sie war nicht unbedingt die schärfste, aber sie würde trotzdem schneiden, wenn er nur hart genug zuschlug.
Und er hatte die Absicht, verdammt hart zuzuschlagen.
Er steckte das Beil in seinen Gürtel und setzte die Suche fort. Seine Augen passten sich immer besser an und die Werkzeuge, von denen er umgeben war, nahmen allmählich Konturen an. Er griff nach einem Klauenhammer, der an der Wand hing, und steckte ihn hinten in seine Jeans.
Kevins Stimme war verstummt, aber sie war durch ein schepperndes Geräusch aus der Küche ersetzt worden. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
Die Axt stand in der Ecke, die am weitesten von der Tür entfernt war, mit der Klinge auf dem Boden. Dillon hob sie auf und wog sie in der Hand. Sie fühlte sich gut in seinen Händen an, schwer und bestens ausbalanciert. Der glatte Holzgriff kühlte seine wunde Haut. Er sah sich die Klinge an und ließ einen Daumen darübergleiten. Als der Daumenballen zu bluten begann, zuckte er zusammen. Die Axt war erst kürzlich geschärft worden, daran gab es keinen Zweifel.
Sie würde sich wunderbar eignen.
Er holte tief Luft. Wenn es vorbei war, konnte er nicht zur Polizei gehen. Das, was er tun wollte, konnte man nicht als Selbstverteidigung auslegen. Ein Held würde er nicht sein.
Aber er würde ein Überlebender sein.
Und er würde wenigstens ein bisschen Gerechtigkeit empfinden.
Dillon wischte sich das Blut an seinem Hemd ab. Rache würde genügen.
Vorsichtig öffnete er die Schuppentür und schlüpfte nach draußen. Das Licht, das aus der Blockhütte drang, blendete seine Augen. Er blinzelte, schlich von der Hütte weg und betrat den Wald.
Dillon schaute nach oben und suchte die dunklen Baumwipfel ab. Sie würden völlig ausreichen.
ZEHN
»Was zum Henker redest du da?«
Slug kam zurück ins Wohnzimmer gerannt und
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