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Eine Nacht ist nicht genug

Eine Nacht ist nicht genug

Titel: Eine Nacht ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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näherte, sah er sie an und schien sie mit den Augen regelrecht auszuziehen. Sein Blick glitt über ihren Körper bis zu ihrem Gesicht, und Emily wurde erfüllt von Neugier, Verlangen und dem Wunsch nach zügelloser Leidenschaft.
    Nach Lucas selbstzufriedenem Gesichtsausdruck zu schließen, war ihm nicht entgangen, dass ihr die Anwesenheit der beiden anderen Frauen nicht behagte. Er wandte sich an Kate und erklärte: „Kate, das sind Maria und Anne, Opernsängerinnen der Arena di Verona. Hätten Sie Lust, heute Nachmittag einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und bei einer Probe dabei zu sein?“
    „Na klar!“, rief Kate mit leuchtenden Augen.
    „Es kommt noch besser“, sagte Luca leicht ironisch und reichte ihr einen Umschlag. „Hier ist die Adresse eines Mannes, mit dem Sie in London in Bezug auf Ihre Karriere Kontakt aufnehmen sollten. Maria und Anne werden dafür sorgen, dass Sie Mittagessen bekommen – wenn auch nicht unbedingt ein Fünf-Gänge-Menü in einem schicken Restaurant.“
    „Ach, das macht nichts“, entgegnete Kate, die ihr Glück gar nicht fassen konnte.
    „Kate, ist das wirklich in O…?“ Weiter kam Emily nicht, bevor Kate ihr ins Wort fiel.
    „Em, nerv nicht. Ich bin doch schon fast neunzehn.“
    Das wusste Emily natürlich, aber sie fühlte sich nach wie vor für ihre Schwester voll verantwortlich – die alles war, was sie noch hatte.
    Doch Kate war bereits mit den beiden Sängerinnen losgegangen und bombardierte diese mit Fragen.
    „Keine Sorge, Kate, ich kümmere mich um Emily“, rief Luca ihr vielsagend nach.
    „Ich weiß!“, trällerte diese, ohne sich umzusehen.
    Mit ihren vierundzwanzig Jahren brauchte Emily niemanden mehr, der sich um sie kümmerte. Aber sicher meinte Luca seine Bemerkung nicht im Sinne elterlicher Fürsorge …
    Nach einem Moment des Schweigens hob er an: „Jetzt sind wir also allein, Emily.“
    Sie neigte den Kopf und sah ihn leicht abschätzend an. Ja, Luca war ein Mann, der immer das bekam, was er wollte. Und wenn er sie wollte, dann würde er sie auch bekommen.
    Emily war frei. Ihre Schwester war den Nachmittag über beschäftigt, sie machte Urlaub in einer wunderschönen Stadt, und sie wollte alles erkunden.
    „Ich möchte dir das Beste und Schönste zeigen, was Verona zu bieten hat. Bist du bereit?“, fragte Luca, der wie selbstverständlich zur vertraulichen Anrede übergegangen war.
    Ihr Gesichtsausdruck war Antwort genug. Jungenhaft lächelnd sagte er: „Dann lass uns losgehen.“
    Unwillkürlich erwiderte Emily sein Lächeln und erbebte, als er sie bei der Hand nahm und in eine Seitenstraße führte.
    „Ich werde dir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen, und dann gehen wir zusammen Mittag essen. Kennst du das Casa di Giulietta schon?“
    „Ja.“ Der Legende nach soll der Balkon dieses Hauses eine wichtige Rolle in der Geschichte von Julia und Romeo gespielt haben.
    „Hast du dort eine Nachricht hinterlassen?“, fragte Luca, denn viele Besucher schrieben Nachrichten oder Bitten an die Mauer des Hauses.
    Emily wich seinem durchdringenden Blick aus. „Nein, und du?“
    „Nein, ich bin nicht romantisch veranlagt. Wie sieht es mit dem Castelvecchio und der Kirche San Zeno aus – hast du die auch schon gesehen?“
    „Ja.“
    „Und den Duomo?“
    „Auch.“
    Luca blieb stehen und fragte stirnrunzelnd: „Wie lange seid ihr schon in Verona?“
    „Heute ist unser fünfter Tag hier“, erwiderte Emily. „An den ersten beiden Tagen bin ich mit Kate durch die Stadt marschiert. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten habe ich wohl alle schon gesehen.“
    „Dann war das gestern sicher auch nicht die erste Opernaufführung, die du besucht hast“, mutmaßte Luca.
    „Doch. Wir können es uns leider nicht leisten, mehr als einmal zu gehen. Aber ich wollte unbedingt ein paar Tage in Italien verbringen.“
    Luca zog an ihrer Hand und ging in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    „Wohin gehen wir denn jetzt?“
    „Direkt zum Mittagessen.“
    Toll, dachte Emily, und das Gefühl von Freiheit wurde stärker, als Luca sie über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses führte, wo sie nach einer Weile ein Tor erreichten.
    Dort bliebt er stehen und sagte mit einem unwiderstehlich sinnlichen Funkeln in den Augen: „Komm mit mir in den Giardino Giusti, Emily.“

3. KAPITEL
    Die Anlagen des Giardino Giusti stammten aus der Renaissance und waren wunderschön. Das üppige Grün ihrer Bäume bildete einen reizvollen Kontrast zu den

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