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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Dienstmädchen?«
    Hannah lachte. »Mit so viel Geld muss sie gar nicht interessant sein!«
    Nell rang sich ein Lachen ab. »Stimmt. Ihr Daddy kauft ihr einen Ehemann, wenn sie selbst keinen findet.«
    Irgendwie wurde ihr übel beim Anblick dieses Bildes. Sie hakte sich bei Hannah unter und zog diese mit sich fort.
    Ihre Freundin warf einen verlorenen Blick zurück auf das Schaufenster. »Stell dir vor, Nell, wenn man dich hier sehen könnte! Wenn Männer für dein Bild bezahlen würden!«
    »Oh Gott, bloß nicht!« Ihre Stimme klang fest genug. »Ich will wirklich nicht, dass Dickie Jackson sich mein Gesicht in die Tasche steckt.«
    Hannahs Lachen klang zuerst überrascht, dann traurig, bevor es verstummte. »Oh, Nell. Jetzt aber im Ernst. Wie das wohl wäre? Ein Haufen Geld. Nie wieder Sorgen.«
    Nell konnte es sich nicht vorstellen. Aber sie wusste, was für eine Quälerei es war, wenn man zu oft an so etwas dachte. »Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, Han. Reiche Frauen haben nur andere Sorgen.« Das musste einfach wahr sein. Jeder Mensch hatte ein Herz und eine Sorge, die schwer auf ihm lag.
    »Ach ja? Ich hätte auch gern solche Sorgen!« Hannah löste ihren Arm von Nell und wirbelte einmal um die eigene Achse. »Oh Mylord, soll ich heute Nacht das Diadem mit den Diamanten oder lieber das mit den Smaragden tragen? Das Kleid aus Samt oder Seide?« Sie klapperte mit den langen dunklen Wimpern und machte einen albernen Knicks. »Oh, Ihr wollt mir noch mehr Geld geben? Ob ich wohl damit auskomme?«
    Nell fühlte sich noch etwas benommen, als wäre die verdammte Fotografie aus dem Rahmen gesprungen und hätte ihr eine Ohrfeige verpasst. »Ach, Ihr habt diese ekelerregende Krankheit von einer Eurer Huren mitgebracht?«, gab Nell zurück. »Zu freundlich, Mylord!«
    Hannah stemmte die Fäuste in die Hüften. »Das war nur Spaß! Aber ernsthaft, du musst doch neugierig sein. Gib es zu.«
    Nell runzelte unwillkürlich die Stirn. »Es ist Zeitverschwendung, sich nach etwas zu sehnen, das man nicht haben kann. Das ist nicht der Weg zum Glück.«
    »Glück?« Das Mädchen verzog den Mund zu einem höhnischen Grinsen. »Bin ich etwa glücklich? Mit diesen abgewetzten Handschuhen, die bestimmt eine feine Dame ihrem Dienstmädchen gegeben hat und das wieder dem Küchenmädchen, bevor sie bei Brennan gelandet sind!«
    Nell erschrak kurz: So ein Ausbruch passte gar nicht zu Hannah. Aber warum nicht? Vielleicht hatte Hannah nicht so große Sorgen wie Nell, aber auf keine von ihnen wartete eine Zukunft voller Perlen und Luxus.
    Inzwischen war Nebel aufgekommen, hing in düsteren, schmutzigen Wolken über dem unregelmäßigen Kopfsteinpflaster. Licht und Geräusche um sie herum waren gedämpft, und die feuchte, kalte Luft kündigte Regen an. Irgendwo in dieser Stadt hatte Lady Katherine es warm und behaglich, aber hier draußen verhieß es eine scheußliche Nacht zu werden, die für eine unglückliche Seele mehr als genügend Kummer bereithielt.
    Gott möge uns beide schützen
.
    Nell band sich das Tuch fester um den Kopf und streckte die Rechte mit den aufgesprungenen roten Fingerknöcheln aus. »Falls du die Handschuhe wegwirfst, ich hätte Verwendung dafür.«
    Hannah starrte sie an. Sie presste die Lippen zusammen und verbarg ein Gefühl, das Nell lieber nicht erraten wollte. »Tut mir leid, Nellie. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    »Oh, ich weiß es schon«, sagte Nell sanft. »Ach Hannah, natürlich denke ich auch darüber nach.« Gott im Himmel, in letzter Zeit viel zu oft. Sie konnte kaum schlafen bei all diesen Gedanken. »Aber es ist dumm, sich damit zu beschäftigen. Es tut nur weh.«
    Diese Fotografie schien fast wie ein böses Omen. Es gab nur eine begrenzte Menge Glück auf dieser Welt, und das Mädchen mit Nells Gesicht hatte den Anspruch auf ihren Anteil schon geltend gemacht.
    Abergläubischer Unsinn, dachte sie. Und sagte: »Denk an die schönen Dinge, Han.«
    Hannah atmete tief ein und lächelte sie dann resolut an. »Du hast ja recht.« Sie hakte sich wieder bei Nell unter. »Komm, mein Schatz. Wir sollten besser die Beine in die Hand nehmen; das wird hier gleich eine Waschküche.«
    Hannahs Finger sagten etwas anderes als ihr Lächeln. Sie gruben sich so fest in Nells Arm, dass es fast wehtat. So fest, dass Nell sich Sorgen machte, obwohl sie wirklich schon genug ertragen musste. Sie öffnete den Mund, besann sich dann aber eines Besseren.
Ich denke ununterbrochen daran
, hätte sie

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