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Eine naechtliche Begegnung

Eine naechtliche Begegnung

Titel: Eine naechtliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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lächelte, seine Eitelkeit amüsierte ihn. Nun, sie war seine zukünftige Frau: Eigentlich war es klug und sogar ritterlich, um sie zu werben.
    Aber jetzt musste er eine Sache erledigen: einen Dienstboten feuern. »Wir fangen heute einmal damit an, Sie der Dienerschaft vorzustellen.«
    Es waren über zwei Dutzend Bedienstete.
    Als die Untergebenen sich in der großen, überkuppelten Eingangshalle in einer Reihe vor ihr aufstellten, ertappte Nell sich dabei, wie sie unwillkürlich zählte. Nachdem die Belegschaft, die die Herrschaft bediente, mit Knicksen und Verbeugungen fertig war, war Nell bei neun angekommen. Danach kamen noch fünfzehn weitere, die sie eigentlich nicht zu sehen bekam.
    Nell knirschte mit den Zähnen, während die Vorstellung sich in die Länge zog. Es behagte ihr nicht, dass jemand sich vor ihr verbeugte. Unwillkürlich wich sie immer weiter zurück, und die verdammte Dienerschaft kam immer näher. Eine Reihe von vorrückenden Kriechern, unerbittlich in ihrem geistlosen Gehorsam gegenüber dem Herrn und Meister.
    St. Maur fand ihr Zurückweichen amüsant. Einmal musste er sogar lachen und fragte, ob sie einen Stuhl wünsche. Sie antwortete erst gar nicht, aber ihr Blick fegte ihm das Lächeln aus dem Gesicht. Er kannte nicht einmal ihre Namen! Dafür brauchte er die Hilfe der Haushälterin und dieser wandernden Leiche von Butler, Hankins.
    Sobald alle Namen genannt worden waren, murmelte St. Maur etwas in Hankins’ Ohr. Der gab den Hausmädchen daraufhin ein Zeichen, wieder vorzutreten, eine Reihe von Mädchen in identischen schwarzen Kleidern, identischen Spitzenschürzen und Hauben – äußere Zeichen ihrer Entscheidung in Stellung zu gehen. Sechs Automaten.
    An diesem Punkt fiel St. Maur wieder ein, dass sie seine Angestellten waren und nicht einfach nur Darsteller in einem Schmierentheater, das er abhielt, um sie gelangweilt zu inspizieren. Er zeigte Interesse. »Eine Frage«, sagte er zu Nell gewandt, seine Stimme hallte mit leichtem Echo durch den Raum. »Welche dieser Frauen hat Ihnen die Kleidung gebracht, die Sie gerade tragen?«
    Sie holte Luft, um zu antworten, machte schon den Mund auf, als irgendetwas sie davon abhielt. Die Stille nahm auf einmal zu: Der dressierte Zirkus vor ihr hatte aufgehört zu atmen. Mit den Augen suchte sie Polly, aber als sie die Blässe des Mädchens bemerkte, blickte sie über die ganze Reihe der Mädchen hinweg bis zur Haushälterin.
    Aha!
Nell kannte die Art, wie diese Frau den Kiefer vorschob. Das genaue Abbild der typischen Vorarbeiterin, die Gefahr wittert. Die Unzufriedenheit des Dienstherrn war kundgetan worden. Als Mrs Collins nun nach dem Grund dafür Ausschau hielt, nach jemandem, den sie bestrafen konnte, um sich selbst Ärger zu ersparen, verschränkte sie Arme wie Schinken unter dem mächtigen Bug ihrer gerechten Brust und ließ einen kampfeslustigen und inquisitorischen Blick über die Reihe der Hausmädchen gleiten.
    Die ausnahmslos alle Nell ansahen.
    Nell räusperte sich. »Ich weiß es nicht mehr.«
    Eine kurze Pause. Noch immer wagte niemand zu atmen. Nell sah nicht zu Polly hin, auch wenn sie sich nichts vormachte: Über einen dankbaren Blick von dem sauertöpfischen kleinen Ding hätte sie Genugtuung empfunden.
    Sie widerstand der Versuchung und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Herrn des Hauses, der sie mit mildem, aber entschiedenem Unmut betrachtete. Ach, wie fürchterlich, wenn die Untergebenen aus der Reihe tanzten! Wie unglaublich irritierend, wenn die Armen sich weder als verdienstvoll noch dankbar erwiesen.
    »Sehen Sie noch mal hin«, sagte er, und hätte Nell nicht einen Hauch von Enttäuschung in seinem Tonfall wahrgenommen, hätte sie es gar nicht bemerkt. Sie hatte ihm den Spaß verdorben. Er hatte nicht erwartet, auf dieses Vergnügen verzichten zu müssen. Armer Kerl. Womit sollte er sich jetzt nur beschäftigen?
    »Gut«, sagte sie leichthin, nachgiebig, zu begriffsstutzig, um die so komplexe Aufgabe des Dienstherrn auf der Spur eines unverfrorenen Rebellen zu verstehen. Sie tat so, als würde sie die Mädchen genau betrachten. Polly blickte starr und mit leeren Augen geradeaus, nur ihre aufeinandergepressten Lippen verrieten die Nervosität, die in ihrem Inneren toben musste.
    Nell berührte ihren Rock. Er war aus guter Wolle, fühlte sich weich an. Aber anscheinend war er nicht so fein, wie sie gedacht hatte.
    Sie schüttelte den Kopf und setzte für Seine Lordschaft ein bedauerndes Lächeln auf. »Nein, tut

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