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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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wäre.
    Elissande hätte fast eingestimmt. Sie tat es dann aber doch nicht, weil selbst aus freien Stücken zu lachen ihr noch viel fremder erschien, als andere lachen zu hören.
    Plötzlich hielt Miss Beauchamp die Hände hoch. „Psst! Ich glaube, die Herren sind hier.“
    Gleichsam wie auf Kommando eilten die jungen Damen alle gleichzeitig zum Fenster, und Miss Kingsley zog Elissande einfach hinter sich her.
    Die offene Barutsche war noch nicht vor dem Haus zum Stehen gekommen, als Elissandes Blick wie magisch von einem der Insassen angezogen wurde - einem unverschämt gut aussehenden Mann, dessen Gesichtszüge die perfekte Mischung aus Kraft, Männlichkeit und Ebenmaß aufwiesen. Er hielt den Kopf leicht in den Nacken gelegt, um das Anwesen besser betrachten zu können. Und dann drehte er sich zu dem Gentleman neben sich um und lächelte ihn mit offensichtlicher Zuneigung an.
    Einen Augenblick lang vergaß sie die unmögliche Aufgabe, die vor ihr lag. Eine helle Freude, wie sie sie nie zuvor erlebt hatte, flammte in ihr auf, eine Freude, die sich aus etwas so Belanglosem nährte wie die Art und Weise, in der die Strahlen der Nachmittagssonne mit der Krempe seines Hutes spielten oder in der seine Hände auf dem Knauf des Gehstocks ruhten. Lässig balancierte er den zwischen seinen Knien.
    „Kommen Sie weg von hier“, verlangte Miss Kingsley und zog erneut an Elissandes Ärmel. „Wir wollen schließlich nicht, dass sie uns am Fenster stehen sehen wie ein Haufen dummer Schulmädchen. “
    Elissande erlaubte Miss Kingsley, sie zu einem Platz zu geleiten. Sie hatte keinen Zweifel daran, um wen es sich bei dem Herrn handelte - der bestaussehende von allen. Ihr Herz raste, als ein nervenzerreißendes Glücksgefühl sie zu überwältigen drohte. Er rettete junge Frauen vor einer Rattenplage; er hatte ganz reizende Freunde; er sah aus wie ein Held der klassischen Antike. Und er war ein Marquess, ein bedeutender und einflussreicher Mann, der ihre Tante und sie schützen konnte.
    Sie spürte es. Den Wechsel der Gezeiten, die unverhoffte Wendung des Schicksals, die unfassbare Kraft der Vorsehung.
    Das hier war es. Er war es. Ihre drei Tage begannen in dieser Minute.
    Die Kutsche blieb vor einem dreistöckigen Gebäude aus Stein stehen, im neogotischen Stil erbaut, wie es vor zwei Jahrzehnten noch Mode gewesen war. Efeu überzog die Fassade mit üppigem Grün, wodurch das Herrenhaus authentischer und älter wirkte. Die Fenster waren richtige Spitzbogenfenster, keine einfachen rechteckigen Fenster, denen man einen spitzen Steinbogen aufgesetzt hatte. Es gab sogar in das Mauerwerk eingefügte Wasserspeier, um den Regen von dem steilen Satteldach abzuleiten.
    Das Herrenhaus war mehr als nur ansehnlich: Es war großartig. Doch trotz des schönen und streng geometrisch angelegten Gartens schien über allem eine Aura von Ödnis zu liegen.
    Ein alter Landsitz, so wie der, auf dem Vere aufgewachsen war, ideal, um sich der Gartenbaukunst zu widmen und Viehwirtschaft zu betreiben. Es gab eine ummauerte Anlage, in der Obst und Gemüse für mindestens siebzig Leute reiften, ein Weingut, das wohl Hunderte Pfund Trauben beisteuerte, und etwa ein halbes Dutzend Gewächshäuser, die es ermöglichten, dass Erdbeeren zu Weihnachten aufgetischt werden konnten und Ananas im Januar. Der Wildpark war zum reinen Vergnügen da, aber der Ententeich, das Hühnerhaus und der Taubenschlag erfüllten nützliche Zwecke.
    Highgate Court war ein Anwesen mit einem ausgeklügelt konstruierten und gestutzten Garten in einer Umgebung, die mitten im Nichts lag. Wirklich im Nichts: Shropshire galt als eine sehr ländliche und nur spärlich besiedelte Gegend, und Highgate Court befand sich in einem der bevölkerungsärmsten Landstriche überhaupt.
    Flüchtig sah er die jungen Damen dicht gedrängt an einem großen Fenster stehen, bevor sie wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm rasch verschwanden.
    „Ich muss mir unbedingt eine Diamantenmine zulegen“, erklärte Wessex bewundernd, aber auch leicht verbittert, da er ständig unter Geldmangel litt.
    „Diamanten werden in Minen abgebaut?“, rief Vere aus, während sie auf das Eingangsportal zustrebten. „Ich dachte, sie wüchsen in Austern.“
    „Das verwechselt du mit Perlen“, sagte Freddie, geduldig wie immer.
    „Wirklich?“ Vere kratzte sich am Kopf. „Wie auch immer - nettes Haus.“
    „Alles Ludwig XIV.“, bemerkte Kingsley mit Blick auf die Einrichtung der weitläufigen und eleganten

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