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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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er sich als harmloser und gutmütiger Tölpel von Anfang an unter Beweis stellte, und stand stattdessen ungefähr zehn Fuß von ihr entfernt und sonnte sich in ihrer Gegenwart, sagte nur ganz wenig, während Tee und Sandwiches herumgereicht wurden.
    Aber sie bemerkte ihn auch in seinem Schweigen. Mehrere Male blickte sie ihn an und lächelte. Und jedes Mal, wenn sie das tat, verspürte er den inneren Frieden, der sich nie eingestellt hatte, ganz gleich, wie viel Unrecht er aufzudecken geholfen hatte und seine Verursacher der gerechten Strafe zugeführt.
    Viel zu bald war es Zeit für die Damen, sich auf ihre Zimmer in den oberen Stockwerken zurückzuziehen und zum Dinner umzukleiden.
    „Sie sind herzlich eingeladen, sich im Haus zu bewegen, wie es Ihnen beliebt“, teilte Miss Edgerton den Herren mit. „Aber ich möchte Sie bitten, das Arbeitszimmer meines Onkels nicht zu betreten. Es ist sein Allerheiligstes, und er mag es gar nicht, wenn es durcheinandergebracht wird, besonders in seiner Abwesenheit.“
    Vere bekam nur wenig von dem mit, was sie da sagte, nur das Lächeln, das sie ihm schenkte. Als sie an der Tür war, drehte sie sich noch einmal halb um und lächelte ihn erneut geradewegs an. Er schwebte praktisch von einem Ende des Empfangssalons zum anderen, zupfte an Vorhängen, verrückte Porzellanfiguren und fuhr geistesabwesend mit den Fingern über Simse und Stuhlrückenlehnen.
    Lady Kingsley musste ihn persönlich holen, um ihn zu Edmund Douglas’ Arbeitszimmer zu bringen, damit er eine oberflächliche Durchsuchung vornehmen konnte. Er ging wie üblich vor, wenn Derartiges anstand. Im Schreibtisch entdeckte er zwei Geheimfächer: In dem einen befand sich ein Revolver, im anderen mehrere Hundert Pfund in verknitterten Banknoten. Der Besitz einer Waffe wie auch von Geld war nichts Ungewöhnliches und stand einem Mann vollkommen frei.
    In den geräumigen Schränken hatte man verschiedene Dokumente angelegt. Sie enthielten Rechnungsbücher zur Verwaltung des Gutes, Briefe, Telegramme und Berichte von den Geschäftsführern der Diamantenmine. So viel Vere ersehen konnte, hatte Douglas in den Schränken Aufzeichnungen aufbewahrt, die über den Ursprung und das Gedeihen seines Reichtums Aufschluss gaben - dies umfasste eine Zeitspanne von einem Vierteljahrhundert.
    Lady Kingsley wartete vor dem Arbeitszimmer auf ihn - sie stand Wache. „Und? Irgendetwas gefunden?“, fragte sie, als er aus dem Raum trat.
    „Ausgezeichnete Ablage, alles dokumentiert und sortiert“ , erwiderte er. „Und habe ich Ihnen eigentlich schon einmal gesagt, was für eine Freude es ist, mit Ihnen zu arbeiten, Madam?“
    Sie betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn. „Geht es Ihnen gut?“
    „Mir ist es nie besser gegangen“, erklärte er und segelte an ihr vorbei.

4. Kapitel
    Stimmt es wirklich, dass Diamanten aus Minen kommen und nicht aus Austern stammen?“, fragte Vere sein Spiegelbild über dem Waschtisch.
    Verdammt und zur Hölle.
    „Oder ist es nicht sogar so, dass man beim Aufbrechen einer Perle einen Diamanten in ihr findet?“
    Mist.
    Alles war verkehrt. Dies war die Frau, mit der er seit mehr als einem Jahrzehnt durch die Küstenregion Südwestenglands gestreift war, die Frau, die jede seiner Stimmungen und jeden seiner Wünsche wortlos verstand - sein sicherer Hafen, seine Zuflucht. Es war ihm gleichgültig, dass ihr Onkel höchstwahrscheinlich ein Verbrecher war. Es war ihm egal, dass er nun sein Verhalten dem anpassen musste, was die gute Gesellschaft gerade noch als hinnehmbar ansah. Aber warum, um Himmels willen, musste er ihr ausgerechnet jetzt begegnen, bei einem Fall, bei dem er unter gar keinen Umständen seine getarnte Erscheinung in Gefahr bringen durfte?
    Als der Mann mit dem höchsten Rang unter den Anwesenden würde er neben ihr beim Dinner sitzen. Also mussten sie sich unterhalten. Möglicherweise ausgiebig. Und er musste den Idioten spielen, unabhängig davon, wie sehr er es sich anders wünschte.
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, und das Glücksgefühl der letzten Stunde war Verwirrung und zerrütteten Nerven gewichen. Es blieb ihm nichts anders übrig: Er würde sie zunächst enttäuschen müssen. Er
    konnte nur hoffen, dass es eine milde Enttäuschung wäre und sie in ihrer Güte darüber hinwegsehen würde. Vielleicht würde sie sich stattdessen daran erfreuen, wie süß er war - diese Rolle konnte er wunderbar spielen, denn er ahmte dabei einfach Freddies Wesen nach.
    Als er sich fertig

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