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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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jetzt gar nicht anfassen wollte. Sein Angebot war kein wie auch immer gearteter Trick gewesen. Er hätte Mrs Dilwyn geschickt, ein Nachthemd aus seinem Ankleidezimmer zu holen.
    Aber ihre unangemessene Reaktion bewirkte, dass der fantasievolle Teil seines Selbst sich herausgefordert fühlte.
    „Nein, nein, das ist doch keine Mühe“, erwiderte er. „Kommen Sie.“
    Er ging in sein Schlafzimmer, und ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Während er zu seinem Ankleidezimmer weiterlief, zog er sich seinen Gehrock aus.
    „Wie gefällt Ihnen eigentlich Ihr neues Heim?“, erkundigte er sich, als er sich die Weste abstreifte. Danach drehte er sich zu ihr um.
    Es gelang ihnen wirklich recht ordentlich, es wie eine gewöhnliche Ehe aussehen zu lassen, das musste er zugeben.
    „Und Mrs Dilwyn, war sie hilfreich?“
    „Überaus. “ Ihr Lächeln blieb an Ort und Stelle, aber sie selbst stand nur auf der Schwelle zum Ankleidezimmer.
    „Treten Sie ein, damit Sie sich etwas aussuchen können.“
    „Oh, ich bin sicher, was Sie aussuchen, wird richtig
    sein.“
    „Unsinn, kommen Sie.“
    Sie lächelte weiter, aber sie musste tief Luft holen, bevor sie das Zimmer betrat.
    Er zog sich das Hemd über den Kopf. Ihr Lächeln ließ sie im Stich.
    Er war nicht das ganze Jahr über so muskulös. Aber es war das Ende des Sommers: Seit Mitte April war er in London beschäftigt gewesen, was bedeutete, dass er jeden Morgen drei Meilen in seinem Sportklub geschwommen war. Er war in der bestmöglichen Verfassung. Und wenn er in bester Verfassung war, war er rein körperlich durchaus Furcht einflößend.
    Das Ankleidezimmer war groß. Aber es war auch voller Regale, Kommoden mit Schubladen, Schränke und anderem Mobiliar, sodass man nicht immer optimale Bewegungsfreiheit hatte. Sie stand mit dem Rücken zu einer Kommode mit Schubladen. Er kam zu ihr, stützte sich mit einem Arm neben ihrer Schulter ab und tat einen Moment lang sonst nichts - er war nicht darüber erhaben, sie ein wenig zu quälen -, ehe er den Siegelring von seinem Finger zog und auf ein Tablett mit Accessoires warf, das sich auf der Kommode befand.
    „Kommen Sie“, wiederholte er leise.
    Sie schluckte.
    „Sie haben gesagt, Sie wollten sich ein Nachthemd aussuchen, das Ihnen gefällt. Dann müssen Sie das auch tun.“
    Er konnte in ihren Augen den Wunsch lesen, ihn zu verbessern, zu widersprechen, darauf zu beharren, dass sie so etwas nie gewollt hatte, dass er es gewesen war, der sie nötigte, sich ein Nachthemd selbst auszusuchen. Aber sie sagte nur: „Gewiss.“
    Er hatte mehrere Stapel Nachthemden, alle weiß, aus Leinen, Flanell, Seide und Merinowolle. Sie nahm sich das oberste Nachthemd vom ersten Stapel.
    „Ich nehme das hier.“
    „Aber die anderen haben Sie sich ja gar nicht genau angesehen. Hier, fühlen Sie mal.“
    Er drückte ihr die Nachthemden in die Hände, eines nach dem anderen, und hielt ihr dazu Vorträge über die Stoffe und Webarten. Bald schon standen sie knietief in einem Haufen von Nachtwäsche. Und noch immer gab er ihr ein weiteres zur Begutachtung.
    Das, was sie nun in Händen hielt, war aus chinesischer Seide, aufwendig verarbeitet. Sicher hatte es einen weiten Weg hinter sich, von Chang’an nach Damaskus und dann nach Europa. Dieser Aufwand war zu verstehen, wenn man es anfasste.
    „So weich“, sagte er. „Wie Ihre Haut.“
    Ihre Hände umklammerten das Nachthemd. „Darf ich dieses haben?“
    „Sicher, nehmen Sie es nur. Es hat ja lang genug gedauert, bis Sie sich für eines entscheiden konnten.“ Aber so leicht sollte sie ihm dann doch nicht entkommen. Er bestand darauf, dass sie ihren Griff lockerte, damit sie den Stoff nicht zerknitterte. Anschließend nahm er ihre Hand und rieb mit dem Daumen über ihre Handfläche. Er schenkte ihr sein beschränktestes Lächeln, begleitet von einem Seufzen. „Ach ja, so herrlich, wie ich mich erinnere. “
    Und er erinnerte sich ... und erinnerte sich.
    Langsam kam ihm die Erkenntnis, dass er niemanden außer sich selbst mit diesem kleinen Spielchen quälte.
    Er ließ ihre Hand los und machte einen Schritt zurück. „Gut, dann ab mit Ihnen.“
    Sie schaute ihn unsicher an. Er begann, am Verschluss seiner Hose zu nesteln. Mehr benötigte sie nicht, sie verschwand rasch und ohne einen Blick zurück.

13. Kapitel
    Holbrook hatte ein blaues Auge.
    Vere musste bei dem Anblick lächeln. „Also hat Lady Kingsley nicht vergessen, Ihnen einen Besuch abzustatten, als sie in London

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