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Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Eine Spur von Lavendel (German Edition)

Titel: Eine Spur von Lavendel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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zögerte und warf einen schnellen Blick auf den wartenden Wagen. „Wenn es nicht passen sollte – hier ist meine Karte. Du kannst mich jederzeit anrufen, Anneliese, selbstverständlich auch im Büro.“
    „Linda wird einverstanden sein, Alexander. Mach dir keine Gedanken. Komm gegen elf, ja? Du hast die Adresse?“
    Alexander nickte und sah Anneliese Michaelsen nach, bis sie ebenfalls in die flaschengrüne Limousine gestiegen war und der Wagen schließlich abfuhr. Erst als das Auto aus seinem Blickfeld verschwunden war, bemerkte er, dass Walter noch immer neben ihm stand.
    „Mutter nimmt es ziemlich schwer.“
    Alexander musste sich räuspern. Er hatte Franks älteren Bruder noch nie sehr gemocht.
    „Sie hat ihr Kind verloren, Walter.“
    „Frank war achtunddreißig Jahre alt, Alex.“
    „Das ändert doch nichts. Gar nichts!“
    Seit ihrer kurzen Zusammenarbeit in der Sonderkommission wusste Alexander, dass Frank in eine recht vermögende Familie eingeheiratet hatte. Deshalb wunderte er sich weder über die vornehme Adresse, die in den Akten angegeben war, noch über die klassisch hanseatische schneeweiße Villa, vor der er schließlich seinen Wagen parkte. In dieser Gegend von Hamburg gab es viele von diesen alten Kaufmannsvillen. Und sie hatten allesamt die gleiche Wirkung auf Alexander. Mit ihrem Flair von Reichtum und Macht, das sie unübersehbar ausstrahlten, lösten sie Unmut, ja fast eine Art gedämpften Zorn in ihm aus.
    Während er auf das große Portal zuging, glitt sein Blick noch einmal an der beeindruckenden Front des Hauses hinauf. Mächtige Steinsäulen, riesige Fenster, gemauerte, reich verzierte Balkone. Alexander atmete noch einmal tief durch, bevor er den erstaunlich normalen Klingelknopf betätigte und sich dabei innerlich bereits auf den Anblick eines uniformierten Dienstmädchens vorbereitete. Doch das blonde schlaksige Mädchen, das ihm temperamentvoll die Tür öffnete, war durchaus nicht uniformiert, sondern trug eine enge schwarze Hüfthose und ein kurzes bunt bedrucktes T-Shirt, das einen gepiercten Bauchnabel frei ließ.
    „Hi, ich bin Charlotte. Sie müssen dieser alte Freund von meinem Vater sein. Auch Bulle, richtig?“
    Alexander grinste automatisch. Das Mädchen gefiel ihm auf Anhieb.
    „Ja, richtig. Hallo, Charlotte. Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Alexander Hellberg.“
    „Na, dann kommen Sie mal herein, Alexander Hellberg.“
    Auch sie grinste und musterte ihn ziemlich frech und auffällig mit dem so typischen aufreizend abschätzigen Teenagerblick. „Meine Oma und meine Mutter erwarten Sie bereits. Sie sitzen im Wintergarten und trinken Tee. Ich bringe Sie hin.“
    Alexander räusperte sich. Ganz der Papa, dachte er leicht amüsiert.
    Er folgte Charlotte aus der Eingangshalle in den Raum, der offensichtlich das Wohnzimmer sein sollte. Mit einem einzigen, umfassenden Blick registrierte er den rosafarbenen italienischen Marmor auf dem Fußboden ebenso wie den protzigen Kaminsims aus Rosenquarz, die mächtige weiße Ledergarnitur und die zwei außergewöhnlichen, offenbar antiken Schränke aus tiefdunkler Mooreiche. Trotz der enormen Größe dieses Raumes fühlte er sich plötzlich seltsam eingeengt. Noch während er dem jungen Mädchen folgte, das schnurstracks auf den angrenzenden Wintergarten zuging, versuchte Alexander, sich seinen alten Freund Frank in dieser gewichtigen Atmosphäre vorzustellen. Aber irgendwie wollte ihm das nicht gelingen.
    Anneliese Michaelsen erhob sich sofort, als sie ihn erblickte, und begrüßte ihn herzlich.
    „Alexander, ich freue mich, dass du unserer Einladung folgen konntest.“
    „Ich freue mich auch, Anneliese.“
    „Darf ich dir meine Schwiegertochter vorstellen? Linda, das ist Alexander Hellberg. Ich habe dir ja schon von ihm erzählt.“
    Linda Michaelsen erhob sich jetzt ebenfalls und streckte ihm mit einem fast schüchternen Lächeln ihre schmale Hand entgegen, die er automatisch ergriff und leicht schüttelte. Der Hauch eines seltsam vertrauten Dufts stieg ihm in die Nase, und irgendwo tief in seinem Inneren vernahm er ein flüchtiges, kaum hörbares Geräusch, das dem Zerplatzen einer winzigen Kaugummiblase ähnelte. Nur eine Sekunde später war er jedoch davon überzeugt, er habe sich diesen eigenartigen Ton nur eingebildet.
    „Willkommen, Herr Hellberg. Ich habe schon sehr viel von Ihnen gehört.“
    Ihre Stimme wirkte ebenso zart wie die ganze Person.
    „Ich bitte trotzdem um Gnade“, erwiderte er und setzte

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