Eine stuermische Braut
Jedenfalls nicht unmissverständlich. Er hatte zwar geschworen, dass er sie niemals aufgeben würde, hatte darauf beharrt, dass er, sobald er frei war, sein Leben mit ihr teilen wollte - aber die Ehe hatte er nicht erwähnt.
Er hatte also genau das ausgelassen, was für ihn auf der Hand gelegen hatte. Er hatte angenommen, dass sie, genau wie er, ihre Beziehung inzwischen als etwas betrachtete, was jeder gesunde Mann tunlichst offiziell machen würde - dass sie als gesunde Frau es im selben Licht betrachten würde -das hatte sie aber nicht.
Sie hatte eindeutig nicht in solchen Bahnen gedacht. In den Bahnen der Ehe, des Gelübdes und der Dauerhaftigkeit.
Was sowohl seinem Stolz einen Schlag versetzte als auch plötzliche Enttäuschung aufschießen ließ - mehr noch, ein Gefühl der Bedrohung. Eine Bedrohung dessen, wie er sein Leben jetzt führen wollte, nein, wie er es führen musste -eine Bedrohung seiner Zukunftsträume.
Und doch, er konnte ihr nichts vorwerfen. Denn sie hatte immer betont, dass die Liaison aus ihrer Sicht irgendwann unausweichlich enden würde. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass es in Plymouth passieren würde. Aber stattdessen hatte er sie praktisch entführt. Und jetzt ...
Sein Blick fing ihren ein. Langsam sog er die Luft in die Lunge, während er sich fieberhaft den Kopf darüber zerbrach, wie er aus der Sache herauskommen sollte. Ihre Beschreibung einer Geliebten, die in einem Haus in Glenluce saß und wartete ... diese Vorstellung hatte ihn erschüttert, hatte ihn ins Mark getroffen, wie ihn sonst nichts hätte treffen können. Der Gedanke, dass er sie jemals so unterwerfen könnte ...
So war das Leben seiner Mutter gewesen. Niemals würde es Linnets Leben sein. Nicht so lange er atmete.
Er zwang seine Finger, sich zu lockern, seinen Kiefer, sich zu entspannen. Langsam hob er die Hände und schloss sie um ihre Arme, hielt sie einfach nur fest und schaute ihr in die Augen.
»Du bist verärgert und verwirrt. Und jedes Argument, welches ich Vorbringen könnte, dass du dir doch hättest denken können, welche Absichten ich hege, hast du bereits gekontert. Jede aufrichtige Versicherung, dass ich als Gentleman niemals mit dir geschlafen hätte ... dich nicht immer wieder geliebt hätte ... wenn meine Absichten nicht ehrenhaft gewesen wären ...«
Ihre Augen funkelten. Sie öffnete den Mund ...
»Nein. Jetzt hörst du mir zu.«
Zögernd und mit innerem Zorn fügte sie sich.
»Du hast diesen Argumenten widersprochen, bevor ich sie überhaupt vorgebracht hatte, weil du schon zurückgedacht und bemerkt hattest, dass ich vielleicht die Absicht hätte haben können zu heiraten ... aber du hast einfach angenommen, dass es nicht so ist.« Er hielt ihren Blick fest. »Und doch hatte ich diese Absicht. Der Himmel ist mein Zeuge, dass ich niemals daran gedacht habe, dich zu meiner Geliebten zu machen. Ich will dich nicht als Geliebte. Ich will dich in meinem Bett, aber ich will auch mit dir frühstücken, meine Tage mit dir verbringen, überhaupt meine Zeit. Ich möchte mit dir zu Abend essen, anschließend mit dir die Runde drehen und die Türen kontrollieren und dir die Treppe hinauf ins Bett folgen.«
Er atmete tief durch.
»Ich will, dass mein Leben so aussieht. Meine Zukunft. Ich habe dir gesagt, dass ich mein Leben mit dir teilen will. Nur über das Heiraten habe ich kein Wort verloren, weil es eine Tatsache ist, dass ich vielleicht sterben werde oder ernsthaft verwundet. So ernsthaft, dass ich kein Leben zum Teilen mehr habe. Du hast mit eigenen Augen gesehen, was mir gegenübersteht - die Sekte ist entschlossen, mich zu töten und den Köcher an sich zu bringen. Bis wir nicht das Ende in dieser Sache erreicht haben, kann ich nicht förmlich und offiziell um deine Hand anhalten. Jedenfalls nicht auf traditionelle, ehrenhafte Weise.«
Wieder atmete er tief durch.
»Aber eins kann ich dir sagen ... dass du die Frau bist, mit der ich den Rest meines Lebens teilen will, ganz gleich, ob du zustimmst, mich zu heiraten oder nicht. Freiwillig lasse ich dich nicht ziehen. Und da ich dich nicht zwingen kann, bei mir zu bleiben, wie du mir unablässig erklärst, kann und will ich alles tun, um deine Meinung zu ändern.«
Er hielt immer noch ihren Blick fest, als er sie zu sich zog und mit den Händen langsam über die seidige Decke strich, in die sie sich gewickelt hatte. Ruhig sagte er:
»Ich will dich als meine Frau, will dich lieben und ehren und niemals wieder loslassen von dem Tag
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