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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Art Beziehung zwischen Lord Joslyn und seinem Diener bekam.
    Barnaby stöhnte, und Lamb und Emily schauten zu ihm. Barnabys Augenlider flatterten, und er stöhnte erneut.
    »Mein Kopf«, murmelte Barnaby und hob die Hand, um die Wunde zu berühren.
    »Himmel!«, entfuhr es ihm, und mit Lambs Hilfe gelang es ihm, sich aufzusetzen.
    »Was, zum Teufel, ist geschehen?«
    »Jemand hat Sie versehentlich angeschossen«, sagte Emily, die Erleichterung erfasste angesichts des Umstandes, dass er wieder zu sich gekommen war.
    Sie sah den Blick, den Barnaby und Lamb wechselten. Sie schaute von einem grimmigen Gesicht zum anderen und fragte:
    »Was ist?«
    Lamb, der sie nicht weiter beachtete, fragte Barnaby:
    »Wie willst du die Sache behandeln? Kehren wir nach Windmere zurück? Oder willst du versuchen, auch diesen Anschlag geheim zu halten?«
    Emily stockte der Atem. Anschlag? Auch?
    Mit zusammengezogenen Brauen wollte sie von Barnaby wissen:
    »Was meinen Sie mit ›Anschlag‹? Wollen Sie etwa sagen, dass das hier kein Versehen war?« Als Barnaby darauf nur schwieg, sagte sie langsam:
    »Sie denken, dass jemand absichtlich auf Sie geschossen hat. Dass man versucht hat, Sie umzubringen.« Die Idee, dass Lord Joslyn gerade knapp einem Mordanschlag entkommen war, war für sie schwer zu glauben, aber er und Lamb schienen keine Schwierigkeiten damit zu haben. Sie musste an Lambs Ausbruch eben denken, und sie erinnerte sich wieder an die Nacht, in der sie sich das erste Mal begegnet waren, wie knapp er da dem Tode entronnen war, und ihre Augen weiteten sich.
    »Sie glauben auch nicht, dass es ein Unfall war, als Sie beinahe im Ärmelkanal ertrunken sind, oder?«
    Barnaby bedachte sie mit einem beinahe missbilligenden Blick.
    »Manchmal sind Sie klüger, als es gut für Sie ist.«
    »Besser klug als so stur, dass es an Dämlichkeit grenzt«, erwiderte sie scharf.
    »Lamb hat recht: Wenn jemand versucht, Sie zu töten, sollten Sie auf ihn hören.«
    Barnaby starrte Lamb finster an.
    Lamb zuckte die Achseln und murmelte:
    »Ich habe vielleicht zugelassen, dass meine Zunge mit mir durchgeht, als ich dich hier gesehen habe, auf der Erde, blutverschmiert und leblos.«
    Emily verstand nicht alles, aber es war offensichtlich, dass beide Männer davon überzeugt waren, dass Lord Joslyns Bad im Ärmelkanal kein Unfall gewesen war und dass der Schuss heute Nachmittag kein Versehen war. Sie glaubten, dass jemand ihn töten wollte. Ihr sank das Herz, weil sie ahnte, wer ihr Hauptverdächtiger sein würde.
    Wie alle anderen auch wusste Emily, dass Mathew wütend gewesen war, als ihm der Titel entgangen war. Aber versuchte er deshalb, seinen siegreichen Rivalen umzubringen? Mathew konnte überaus arrogant und anmaßend sein, und wenn er gereizt wurde, konnte er auch jähzornig werden, aber machte ihn das zu einem Mörder? Normalerweise hätte sie darüber gelacht, aber wenn sie die Mienen der beiden Männer vor sich betrachtete, dann musste sie zugeben, dass, soweit es sie betraf, es dabei nichts zu lachen gab.
    Sie erschauerte und schaute zu den paar winterkahlen Bäumen, die vereinzelt in der welligen Landschaft standen. Sie wurde sich bewusst, was für leichte Ziele sie abgaben, solange sie mitten auf der Straße standen. Wenn Lord Joslyn tatsächlich ermordet werden sollte, konnte, wer auch immer auf ihn geschossen hatte, noch dort sein …
    »Wir müssen ihn ins Haus bringen«, erklärte Emily abrupt.
    »Wenn jemand ihn töten will, dann machen wir es ihm nur unnötig leicht, wenn wir hier, so ganz ohne Schutz, stehen bleiben.« Als keiner der beiden Männer sich rührte, fügte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme hinzu:
    »Es ist keine schwere Entscheidung. Entweder Sie bleiben hier stehen wie ein Moorhuhn vor dem Spürhund, oder Sie kommen mit mir nach Hause. Was soll es sein?«
    Barnaby seufzte.
    »Da hat sie recht.« Er schaute zu Emily, und trotz des Ernstes der Lage und des schmerzhaften Pochens in seinem Kopf lächelte er. Sie sah, dachte er zusammenhanglos, wenn sie so vor ihm stand mit blitzenden Augen und herausfordernd in die Hüften gestemmten Händen, wirklich wie die Amazone aus, als die Lamb sie bezeichnet hatte. Meine Amazone, überlegte Barnaby besitzergreifend, und er war sich immer sicherer, dass sie verheerende Auswirkungen auf alle Pläne eines ausgedehnten und ausgelassenen Junggesellendaseins haben würde, die er eigentlich gehegt hatte.
    Benommenheit erfasste ihn. Er kämpfte dagegen an, und als er sich wieder

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