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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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und die markanten Wangenknochen, seinen kräftigen Körperbau. Er war ein großer Mann, saß aber mit einer lässigen Eleganz im Sattel, die sie bewundern musste, und sie war, wie sie sich bewusst wurde, sich seiner viel zu deutlich gewahr. Ihr Blick fiel auf die maskulinen Hände, die die Zügel hielten, und ein seltsames Gefühl durchlief sie, als sie sich daran erinnerte, wie er sie um die Mitte gefasst hatte, als er sie neulich in den Einspänner gehoben hatte.
    Sie ignorierte ihre alberne Reaktion auf ihn und kam zu dem Schluss, dass nichts an ihm auf ein schwaches Wesen hindeutete. Ganz im Gegenteil, er strahlte Kraft und Stärke aus, Selbstvertrauen, und vermittelte ganz allgemein den Eindruck, dass er es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen.
    Sie schaute auf und merkte, dass er sie ebenso gemustert hatte wie sie ihn. Verlegen riss sie den Blick von ihm los und begann draufloszuplappern.
    »Es ist ein wunderschöner Tag für Januar, nicht wahr? Ach, das können Sie ja gar nicht wissen – es ist ja Ihr erster Januar in England, oder? Ist das Wetter vergleichbar mit dem in, in … Virginia, nicht wahr?«
    Barnaby verkniff sich ein Lachen. Sie war bezaubernd – selbst wenn sie versuchte, ihn auf Abstand zu halten. Er genoss es, mit ihr die Klingen zu kreuzen und zu sehen, wie die Röte in ihrem reizenden Gesicht kam und ging. Er hatte festgestellt, dass es ihn entzückte, dieses Funkeln in ihren wunderschönen Augen zu provozieren. Emily Townsend amüsierte, faszinierte und fesselte ihn, und er hatte den Verdacht, dass sie das immer tun würde. Und dann waren da auch noch diese leidenschaftlichen Gefühle, die sie in ihm weckte; dazu zählte er gar nicht die Verlockungen ihres anmutigen, schlanken und doch ganz weiblichen Körpers … Sie war, gestand er sich ein, eine große Versuchung für einen Mann, der nie vorgehabt hatte zu heiraten.
    Nicht ganz sicher, was er ihretwegen unternehmen wollte, folgte er ihrer Führung und sagte:
    »In Virginia ist es wärmer und vielleicht nicht ganz so nass wie in England.«
    Wieder festeren Boden spürend, blickte Emily ihn an.
    »Gefällt es Ihnen hier?«
    Barnaby zuckte die Achseln.
    »Es miss fällt mir jedenfalls nicht, und mit der Zeit und, wenn ich allmählich die Menschen und das Land besser kennengelernt habe, werde ich mich sicher ganz wohl hier fühlen.«
    Emily lenkte die Unterhaltung weg von allem Persönlichen und hielt sie auf neutralem Gebiet. Lord Joslyn schien es recht zu sein, nur ab und zu hatte sie das beunruhigende Gefühl, als wüsste er genau, was sie tat, und lachte über sie.
    Die alten Birken, die die Auffahrt säumten und die dem Haus seinen Namen gegeben hatten, kamen in Sicht, und Emily hätte beinahe erleichtert geseufzt. Lord Joslyn weckte Empfindungen in ihr, die sie nie zuvor verspürt hatte, und es fiel ihr schwer, damit zurechtzukommen. Ihr Herz benahm sich höchst unpassend, und sie fühlte alle möglichen seltsamen körperlichen Reaktionen auf seine Nähe. Ihr ganzer Körper prickelte, und wenn sie einen Blick in sein Gesicht wagte, wurde er unweigerlich von seinem Mund angezogen … Wie wäre es, ihn zu küssen? , fragte sie sich. Oder diese starken Arme um sich zu spüren, an seinen harten Körper gepresst zu werden? Beunruhigt von der Richtung, die ihre Gedanken eingeschlagen hatten, wollte sie unbedingt von ihm fort.
    »Wir verlassen die Straße dort drüben bei den hohen Birken«, verkündete sie mit gespielter Unbekümmertheit, dankbar, dass die Rettung nahe war. Sie räusperte sich.
    »Sie brauchen mich nicht den ganzen Weg zu begleiten. Von da an kann ich wirklich alleine reiten.«
    »Und mir das Vergnügen verwehren, meine Bekanntschaft mit Ihrer charmanten Stiefmutter zu vertiefen und vielleicht sogar Ihre Großtante Cornelia kennenzulernen?«
    Sie zügelte ihr Pferd, sodass es stehen blieb.
    »Jeffery wird höchstwahrscheinlich dort sein«, warnte sie ihn, »und er wird zweifellos widerlich unterwürfig sein.«
    »Nun, es wird jedenfalls eine neue Erfahrung für mich sein, dass jemand in Ihrer Familie mich zu schätzen weiß«, erwiderte Barnaby gedehnt und hielt sein Pferd neben ihrem an.
    Emilys Lippen zuckten, aber es gelang ihr, nicht zu lachen. Dieser Mann erstaunte sie. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben, und doch …
    Ihre Pferde standen Seite an Seite, Barnabys Bein streifte ihres. Er lehnte sich vor, seine Hand fasste ihr Kinn. Sein Gesicht war nur noch wenige Zoll von ihrem entfernt, als er leise

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