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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Der andere Grund, der schwerer wiegte, war ihre Absicht, dass die Arbeiter sie als eine der ihren ansehen sollten und nicht nur als die Frau vom Boss.
    Sie rief Mrs. Haney einen Gruß zu und erklärte, wohin sie ging. Dann griff sie ihre Tasche und rannte aus der Haustür. Rink lenkte gerade den Hengst wieder zum Stall. Als er sie sah, warf er dem wartenden Steve die Zügel zu und lief rüber zu ihr.
    »Wohin gehst du so schnell? Ins Krankenhaus?«
    Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass Rink annahm, sie hätte es eilig, weil der Zustand seines Vaters sich verschlechtert hatte. Trotz der Spannungen zwischen ihnen dachte Caroline, dass Rink sich etwas aus seinem Vater machte und es furchtbar fand, wie sehr er leiden musste. Sie beruhigte ihn umgehend. »Nein. Da habe ich vorhin angerufen. Roscoe war noch nicht wach, aber sie versicherten mir, dass er eine ziemlich friedliche Nacht hinter sich hatte. Ich muss zur Gin.«
    »Probleme?«
    »Ja, mit einer der Maschinen.«
    Er nickte. »Ist es schlimm?«
    »Könnte sein. Der Vorarbeiter musste sie stilllegen.« Sie sah, wie er fieberhaft überlegte, und ehe sie nachdenken konnte, ob sie klug handelte, fragte sie ihn: »Willst du mitkommen, Rink?« Er blickte sie forsch an, und er musste kräftig schlucken. »Vielleicht könntest du sie dir mal ansehen und herausfinden, was kaputt ist. Ich vertraue deinem Urteil. Jeder andere würde vielleicht versuchen, einen Vorteil aus meiner jetzigen Situation zu ziehen.«

    Er sah sie so lange und so nachdenklich an, dass sie schon damit rechnete, er würde ablehnen, doch dann streckte er die Hand aus. »Ich fahre.«
    Sie ließ die Schlüssel des Lincoln in seine Handfläche fallen, und gemeinsam rannten sie zum Auto und stiegen schnell ein. Er fuhr so, wie er alles andere anpackte: aggressiv. Das Auto verließ aufheulend die Einfahrt, die Reifen schleuderten Kieselsteine in die Luft und zurück blieb eine Staubwolke.
    »Hattet ihr vorher schon mal Probleme mit dieser Maschine?«, fragte er sie.
    »Ja, ein wenig.«
    »Kürzlich?«
    »Ja.«
    Sie wünschte, er würde weiterreden. In seiner Nähe konnte sie nicht mehr klar denken, da ihre Sinne sich verwirrten. Er roch nach frischer Morgenluft, nach Wind, nach Pferd, nach einem anregenden Duftwasser und - nach Mann. Das Bild, wie er hoch zu Ross saß, stieg wieder vor ihrem inneren Auge auf.
    Ganz deutlich erinnerte sie sich an den Tag, an dem er zu ihrer Verabredung auf einem Pferd ohne Sattel geritten kam. Sie war vor dem Tier zurückgewichen, weil es ihr enorm groß erschien. Rink hatte lachend ihre Angst verscheucht und bestand darauf, dass sie mit ihm ritt. Mit Leichtigkeit hatte er sie vor sich auf den Pferderücken gehoben. Glücklicherweise hatte sie an diesem Tag einen Tellerrock an, sodass sie sich rittlings hinsetzen konnte.
    Noch heute konnte sie sich daran erinnern, wie sich das struppige Pferdefell an ihren Beinen anfühlte, wusste, wie sich seine Körpermitte an ihrer Hüfte angefühlt hatte, als er
sich hinter sie aufs Pferd schwang, wie seine Beine mit den Bewegungen des Pferdes immer wieder an ihre stießen und zurückfielen und wie stark sich seine Arme anfühlten, als er sie um sie legte, um die Zügel zu halten. Sein Körper war warm und ein klein wenig feucht durch seinen angenehmen Schweiß gewesen. Sein Kinn lag auf ihrem Haar. Sogar jetzt noch konnte sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren, auf ihren Augenlidern. Er roch heute genauso wie damals, an diesem Tag vor zwölf Jahren.
    An den Rest des Rittes, den sie unter einem Dach von niedrigen Ästen zurücklegten, hatte sie kaum noch Erinnerungen, nur das Hämmern ihres Herzens, unter dem seine Hand lag, war ihr noch gegenwärtig. Sie wusste noch, dass sie sich vor nichts anderem fürchtete als davor, es könnte ihm nicht gefallen, wie sie sich anfühlte, als seine Hand ihre Brust streifte. Sie konnte sich die spitzenbesetzte Reizwäsche nicht leisten, die die anderen Mädchen trugen. Ihre weiße Unterwäsche war einfach und zweckmäßig, also nicht besonders schön. Sie hatte sich sehr gewünscht, sich unter seiner Hand weich und verführerisch und sexy anzufühlen. Und sie fürchtete, dass sie das nicht tat.
    Als sie jetzt im Auto saßen, sah sie auf seine Hände. Er hatte schöne Hände. Dunkel und stark, schlank und zu den Fingerspitzen zulaufend. Seine Nägel waren einfach quer abgeschnitten. Dunkle Haare wuchsen auf seinen Knöcheln, auf seinem Handrücken und dem Handgelenk.
    »Ich helfe dir runter«, hatte er

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