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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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das Gewimmel in der Gin und auf eine Ladestation, an der fünfhundert Pfund schwere Baumwollballen auf ihren Transport ins Warenlager warteten.
    Ein runder Mann in einem erstaunlich weißen Hemd und einem Panama-Hut auf dem Kopf - er hätte einem Tennessee-Williams-Stück entsprungen sein können -, zupfte Baumwollproben auf den Ballen und zog sie zwischen Daumen und Fingern auseinander. Er kaute auf einer Zigarre herum, die Caroline flüchtig und unangenehm an Roscoe erinnerte. Aber nichts von Roscoe überdimensionierter Persönlichkeit war an diesem Mann zu entdecken, als er aufblickte und Rink und sie aufrichtig anlächelte.
    »Mr. Zachary Hamilton, dies ist Mrs. Caroline Lancaster.«

    »Mr. Hamilton.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und schüttelte sie herzlich. Hätte sie jemals eine Großvater gehabt, dann hätte er so aussehen müssen wie Mr. Hamilton.
    »Es ist mir das reinste Vergnügen, Mrs. Lancaster. Das reinste Vergnügen. Ihr … äh … Stiefsohn Rink hier hat mir erzählt, dass die Qualität der Lancaster-Baumwolle unter Ihrer Firmenleitung erheblich verbessert wurde.«
    Sie errötete leicht und sah erst Rink, dann ihren Gast an. »Rink billigt mir mehr als meinen Anteil daran zu, aber ich bin sehr stolz auf unser jetziges Produkt.«
    »Mr. Hamilton ist Einkäufer für Delta Mills in Jackson.«
    Caroline hatte sich Rink zugewandt, sodass nur er sehen konnte, wie sie ihre Augenbrauen vor Verwunderung hob und sich ihr Mund zu einem fragenden ›o‹ formte. Einfach jeder im Süden, der Baumwolle anbaute, verarbeitete oder sie verkaufte, kannte Delta Mills. Sie lieferten weltweit Textilien von höchster Qualität.
    »Es wäre uns eine Ehre, wenn Sie Proben unserer Baumwollen nähmen, Mr. Hamilton«, sagte sie so ruhig wie möglich. Sie stand vor Aufregung und Nervosität neben sich. Adrenalin pumpte durch ihre Adern. Wenn Rink und sie an Delta Mills verkaufen könnten, wäre das ein unglaublicher geschäftlicher Erfolg.
    »Dank Rinks Gastfreundschaft habe ich schon Proben genommen.« Mit zwei Fingern zog er ein Büschel Baumwolle aus dem Ballen und zog es so lange auseinander, bis er die durchschnittliche Faserlänge erkennen konnte. »Das ist Baumwolle erster Güte«, sagte er nachdenklich. »Hat eine gute Stapellänge. Ich denke, Sie könnten uns einiges davon verkaufen.«

    Caroline und Rink mussten sich sehr beherrschen, um nicht vor Freude laut aufzujubeln.
    »Wir haben bereits eine große Menge anderen Käufern versprochen«, sagte der gerissene Rink ausweichend.
    »Das kann ich gut verstehen, Rink«, sagte der Einkäufer. »Wie viele komprimierte Ballen könnten Sie mir liefern?«
    Caroline trat angespannt von einem Fuß auf den anderen, während Rink mit dem Mann verhandelte. Schließlich einigten sie sich auf Anzahl und Preis der Ballen. Es war das beste Geschäft in der Geschichte der Lancaster Gin.
    »Natürlich liefern wir per Luftfracht«, sagte Rink nebenbei zu Mr. Hamilton, den er zu Carolines Büro führte, um den Vertrag zu unterzeichnen.
    »Per Luftfracht?« Mr. Hamilton starrte Rink bewundernd an. Dennoch war er viel weniger erstaunt als Caroline.
    »Das ist ein Service, den wir nur unseren besten Kunden anbieten.« Rinks Zähne blitzen weiß auf. Als Mr. Hamilton das Büro betrat, zwinkerte er der verblüfften und sprachlosen Caroline zu.
    Als Mr. Hamilton fort war, starrte sie Rink noch immer ungläubig an. »Luftfracht?«, fragte sie mit dünner, leiser Stimme. »Was ist denn mit der Bahnverbindung passiert?«
    Er lachte und fing an, die Schubladen des Schreibtisches und des Aktenschrankes aufzuziehen, und schien fieberhaft nach etwas zu suchen.
    »Nichts ist damit passiert«, sagte er abgelenkt. »Aha! Ich wusste doch, sie musste hier irgendwo sein.« Er zog eine Flasche Bourbon aus der untersten Schublade des Aktenschrankes. »Gibt’s hier irgendwo Gläser? Ach, zur Hölle mit den Gläsern.« Er schraubte den Verschluss von der Flasche, warf den Kopf nach hinten und nahm einen tiefen Schluck. Er
verzog sein Gesicht, als der Alkohol brennend durch seine Kehle lief. »Ich habe da eine alte Frachtmaschine, die ich selbst wieder instand gesetzt habe. Wir wollen Delta Mills doch beeindrucken, oder? Glaubst du, sie werden jemals die Leute vergessen, die ihre Ladung mit Luftfracht geliefert haben?«
    »Aber allein die Kosten für den Treibstoff … Rink, das wird unglaublich teuer.«
    »Nicht, wenn ich die Maschine belade und selbst fliege«, sagte er und grinste sie breit an.

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