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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kurzen Moment, vielleicht für die Länge eines Herzschlages, lehnte er seinen Kopf an ihre Brust und stöhnte fast lautlos. Dann entfuhr ihm ein knapper Kraftausdruck, und er ließ sie los.
    »Entschuldige, Caroline, es tut mir leid.« Er seufzte. »Ja, ich bin so wütend wie nie zuvor. Aber nicht auf dich. Auf ihn. Was es noch schlimmer macht, ist, dass ich keine Chance habe, es ihm heimzuzahlen. Er ist tot, und ich habe keine Möglichkeit, mich gegen diesen Schweinehund zur Wehr zu setzen. Wie soll da mein Zorn verebben?«

    Er schlug seinen Kopf gegen das Treppengeländer aus Eichenholz. Instinktiv streckte sie eine Hand nach ihm aus, um ihn zu trösten, zog sie aber zurück, bevor sie ihn berühren konnte. Er würde ihre Liebe nur fälschlicherweise als Mitleid interpretieren und sie dafür hassen.
    »Wo warst du?«, fragte sie leise.
    Er tat einen tiefen Atemzug, der seinen Brustkorb weitete, und öffnete sein Hemd, wodurch der Blick auf sein dunkles gelocktes Brusthaar frei wurde. »Ich bin einfach nur in der Gegend herumgefahren.« Er sah sie an. »Hier bin ich zu Hause, Caroline. Trotz all der Fehler liebe ich diese Stadt. Ich könnte meine Liebe zu dieser Stadt nicht aufgeben, nur weil die Menschen darin nicht perfekt sind, genauso wenig, wie ich meine Liebe zu Laura Jane nie aufgeben könnte, nur weil sie nicht perfekt ist. Ich werde alles hier wieder vermissen, wenn ich weg bin.«
    »Du verlässt uns also?«
    »Ja, morgen früh.«
    Schmerz zuckte durch ihr Herz, sie griff sich mit einer Hand an die Brust. Ihr Gesicht verzog sich. So bald! Er würde fortgehen, und dieses Mal vielleicht für immer. Er konnte Laura Jane jetzt zu sich einladen, wenn er sie sehen wollte. »Rink, was für eine Art von Monster war er nur? Was für ein Mann würde einem Sohn wie dir nichts vererben?«
    Er sah ihre Tränen und ihren Schmerz und wusste, dass sie wegen ihm weinte, wegen dem, was niemals war. Er wollte sie zu sich ziehen. Er wollte seinen Kopf tief in ihrer Brust vergraben und den Duft ihrer Haut einsaugen. Er wollte seine Lippen auf sie pressen. Er wollte ihren liebevollen Trost spüren. Er ersehnte das vorübergehende Vergessen, das sich
einstellen würde, wenn sie Liebe machen würden. In diesem Moment war er beinahe bereit, sie darum zu bitten. Aber er erinnerte sich an die Worte, die nur deshalb ausgesprochen wurden, damit er sie nie vergaß.
    Du wirst diese Frau niemals haben, Rink. Ich kenne dich. Dein dämlicher Winston-Stolz wird es nicht zulassen, dass du sie bekommst. Weil ich sie zuerst hatte. Denk dran. Sie war meine Frau, und ich hatte sie als Erster!
    »Oh, er hat mir ja etwas hinterlassen, Caroline«, sagte er rau. »Sein Erbe ist für mich die reinste Hölle.«
    Er schob sich an ihr vorbei und ging die Treppe hinauf. Langsam folgte sie ihm hoch und bog in ihr Zimmer ab. Sie zog ihren Morgenmantel aus, streckte sich auf ihrem Bett aus und war sich sicher, dass sie niemals wieder Ruhe finden würde.
    Aber als das Telefon nur wenig später klingelte, war sie vom Schlaf betäubt und orientierungslos. Sie nahm ab: »Hallo.«
    Sie hörte nur einen kurzen Augenblick zu, bevor sie den Hörer fallen ließ und zur Tür ihres Schlafzimmers rannte, ohne sich die Zeit zu nehmen, ihren Morgenmantel überzuziehen. Ihre nackten Füße flogen nur so über den Holzboden des dunklen Flures. Sie riss die Tür zu Rinks Zimmer auf und raste zum Bett. Ihre Hände landeten mitten auf seinem Rücken.
    »Rink, Rink, wach auf.«
    Er rollte auf die Seite und starrte sie ungläubig an. Ihre Augen waren aufgerissen, ihre Haare wild, ihre Brüste wogten, quollen fast aus ihrem Nachthemd. »Was …«
    »In der Gin brennt es!«
    Seine Füße landeten gleichzeitig auf dem Boden, wobei er
Caroline fast umriss. Er griff sich seine Jeans, die zusammengefaltet auf einem Stuhl lag. »Woher weißt du das?«
    »Barnes hat angerufen.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Konnte er noch nicht sagen.«
    »Was ist mit der Feuerwehr?«
    »Ist benachrichtigt.«
    »Was zum Teufel ist hier drin eigentlich los?«, wollte Mrs. Haney wissen, die in der Tür stand und die Schärpe ihres Morgenmantels um ihre Taille schlang. »Es klingt, als ob ihr hier drin Basketball spielen würdet und -«
    »Die Fabrik brennt.«
    »Oh, grundgütiger Gott.«
    Caroline rannte aus Rinks Zimmer. Er war bereits fast bekleidet, und sie wollte mit ihm gehen. Sie zog das Erstbeste an, was sie vorfand, eine alte Bluse und abgeschnittene Jeans. Sie schob ihre Füße in ein Paar

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