Eine Sündige Nacht
Sandalen. Nicht gerade ein feuertaugliches Outfit, aber sie konnte bereits Rinks Stiefel hören, die auf der Treppe nach unten polterten. Sie sprang hinter ihm die Stufen herunter.
»Rink, warte!«
»Du bleibst hier«, rief er über seine Schulter und rannte zur Vordertür.
»Den Teufel werde ich tun.« Sie war direkt hinter ihm.
»Was ist denn los?« Laura Jane, die in ihrem zartrosa Nachthemd und mit aufgerissenen Augen wie eine Puppe aussah, kam die Treppen heruntergelaufen.
»In der Fabrik ist ein Feuer ausgebrochen. Rink und Caroline fahren hin, um dafür zu sorgen, dass es sofort gelöscht wird«, erklärte Mrs. Haney ihr.
»Es brennt?«, fragte Laura Jane entsetzt.
Rinks Flüche hätten einem Seemann die Ohren verätzt, während er versuchte, den Motor seines Pickup in Gang zu setzen. Mrs. Haney und Laura Jane standen zusammen auf der Veranda, ihre Arme umeinander gelegt, während Caroline verlangte, dass Rink die Beifahrertür öffnete.
»Du kommst nicht mit!«, brüllte er.
»Wenn du diese Tür nicht aufmachst, fahre ich einfach mit meinem Auto hinterher, und du wirst nicht wissen, wo ich bin.«
Er fauchte sie wütend an, bis er endlich die Tür aufstieß, um sie herein zu lassen.
Steve hatte den Aufruhr bemerkt und kam hinkend über den Hof gelaufen, wobei er sich in ein T-Shirt warf. »Was ist passiert?«
»Ein Feuer in der Gin«, rief Caroline zurück.
»Ich komme mit und helfe Ihnen.«
»Nein, Steve!«, schrie Laura Jane auf.
»Steve, bleiben Sie bei Laura Jane und Mrs. Haney«, sagte Caroline ihm durch das Autofenster.
»Genau. Sie bleiben hier«, sagte Rink lapidar. Der Motor lief inzwischen, aber Steve hielt noch den Türgriff in der Hand, sodass Rink nicht Gas geben konnte.
Steve sah Rink direkt an und sagte entschieden: »Sie werden meine Hilfe dort viel eher brauchen als die beiden hier. Ich komme mit.«
»Steve!« Laura Jane sprang von der Veranda, lief auf ihn zu und schlang ihre Arme um seine Taille. »Geh nicht. Ich habe solche Angst um dich.«
»Hey«, sagte er und hob ihren Kopf. »Ich zähle darauf, dass du Mrs. Haney beruhigst und ein Riesenfrühstück für uns fertig hast, wenn wir zurückkommen. Okay?«
Sie strahlte ihn an. »Okay, Steve. Sei vorsichtig!«
»Abgemacht.« Er gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund und schob sie dann sanft von sich weg, bevor er neben Caroline in die Kabine kletterte.
Einen Moment lang starrte Rink den Mann nur an, dann trat er das Gaspedal durch und fuhr den Pickup kreischend aus der Einfahrt.
Sie mussten für eine Menge Dinge dankbar sein. Es war nur ein kleines Feuer gewesen und hatte sich nur in einem Bereich des Gebäudes ausgebreitet. Dank Barnes’ schnellem Handeln war die Feuerwehr bereits da, als Rink eintraf.
Unbedacht rannte Caroline in das Gebäude, um sich zu versichern, dass die Buchführungsunterlagen im Büro unversehrt waren. Rink rannte ihr nach, fing sie mit einem Griff um die Taille ein und zog sie unter wildem Umsichtreten und Protestieren wieder heraus. Als sie sich etwas beruhigt hatte, fasste er sie an den Schultern und schüttelte sie fest.
»Mach so etwas Dummes nie wieder, hörst du? Du hast mich zu Tode erschreckt.« Bei seinem grimmigen Anblick wäre sie nicht auf die Idee gekommen, ihm zu widersprechen.
Es gab viel zu tun. Rink überwachte den Abtransport der fertigen Ballen durch freiwillige Helfer, die sie von den Ladestationen weg- und in Sicherheit brachten. Steve arbeitete trotz seiner Prothese härter als die meisten von ihnen. Caroline sorgte dafür, dass die Schaulustigen nicht im Weg standen. Sie versicherte ihnen, dass niemand im Gebäude gewesen war. Nach zwei Stunden waren die Flammen gelöscht.
Caroline und Rink wurden zum Chef der Löschmannschaft gerufen. »Es war eindeutig Brandstiftung, Rink«, sagte der Feuerwehrmann. »Jemand hat das Feuer gelegt, aber eure
antiquierte Verkabelung hat für die schnelle Ausbreitung gesorgt.«
Rink fuhr sich mit einer Hand, die vom Ruß geschwärzt war, durchs Haar. »Ja, ich weiß, die Kabellage war in verdammt schlechtem Zustand. Wie groß ist der Schaden?«
»Nicht sehr groß, wenn man bedenkt, wie es hätte ausgehen können, wenn wir nicht so frühzeitig gerufen worden wären.«
»Gott sei Dank war der größte Teil der Baumwolle bereits zu Ballen verarbeitet und ins Warenlager geschickt worden.« Jetzt, da sie nicht mehr umherhastete, merkte Caroline erst, wie müde sie war.
»Können Sie sich vorstellen, wer das Feuer gelegt hat, Mrs.
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