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Eine sueß saure Liebesgeschichte

Eine sueß saure Liebesgeschichte

Titel: Eine sueß saure Liebesgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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darauf, wie üblich allein zum Landgasthof Alte Mühle zu fahren. Sie hat es auf Gerald König, den Betreiber und Chefkoch des Lokals abgesehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass er ihre Gefühle erwidert. Warum sonst sollte er sich einmal wöchentlich von ihr mit Delikatessen beliefern lassen, die er ohne großen Aufwand selbst in seiner Küche zubereiten könnte. Wenn Anja sich mittwochs zu ihm auf den Weg macht, putzt sie sich stets groß raus. Sie trägt keine Jeans und Turnschuhe, sondern ein feminines Wickelkleid, das ihre Kurven perfekt in Szene setzt. Ein prüfender Blick in den Spiegel auf ihre frisch geföhnten Haare und ein Hauch meines teuren Parfums und sie ist startklar.
   »Schnapp ihn dir endlich!«, gebe ich ihr noch mit auf den Weg. Aber mir ist klar, dass sie in spätestens in zwei Stunden wieder unverrichteter Dinge zurückkehrt. Er ist einfach zu schüchtern und sie ist eindeutig zu romantisch. Nie und nimmer würde sie den ersten Schritt wagen. Schade, denn die beiden würden prima zueinander passen. Gerald ist genau wie sie seit Jahren Single. Er hat keine Kinder, mag aber ihre Töchter Lena und Lisa. Das ist auch kein Kunststück, denn Anjas Mädchen sind einfach nur klasse, entzückend und zauberhaft. Im Laufe der Jahre sind mir die ungleichen Teenager so sehr ans Herz gewachsen, als wenn sie meine eigenen Kinder wären. Lena ist die Vernünftige und kommt ganz nach ihrem Vater. Lisa ist das Abbild ihrer schönen Mutter und hat nicht nur die schwarzen Naturlocken, sondern auch ihr Temperament und ihre freche Klappe geerbt. Anders als ihre Eltern kommen die Schwestern trotz der Gegensätze gut miteinander aus. Bei Anja und Gunther klappte es nicht. Sie trennten sich genau aus diesem Grund schon nach fünf Jahren. Noch immer träumt meine Freundin von einem Heiratsantrag. Zu gern würde sie einmal in ihrem Leben »Ja« sagen. Sie ist und bleibt eine hoffnungslose Romantikerin.
Ich nutze die Stille und setze mich mit einer Tasse Kaffee und dem Fotoband auf die Terrasse. Die Sonne brennt schon heiß und ich ziehe meine Strickjacke aus. Entspannt lege ich meine Füße auf den freien Korbstuhl und betrachte amüsiert das alte Gruppenfoto. Meine Güte, Buche! Lutz Buchwald. Der smarte Blondschopf war damals für meine Einarbeitung zuständig. Von ihm lernte ich den Umgang mit den gängigen Computer Programmen. Geduldig und ohne die Spur Überheblichkeit brachte er mir alles bei. Ständig musste ich für ihn in die Bresche springen und ihn decken. Wenn Löhning nach ihm fragte, schwindelte ich regelmäßig für meinen Kollegen. »Herr Buchwald ist im Lager. Kann ich Ihnen helfen?« Wenn er wenig später mit seinem hämischen Lächeln wieder aufschlug, raunzte ich ihn an.
   »Mein Gott Buche, wo steckst du den ganzen Vormittag? Löhning hat schon dreimal nach dir gefragt.«
   »Ich war eine rauchen. Was regst du dich auf?« Aber ich konnte nicht nur kalten Rauch und Qualm schnuppern. Ihm eilte wie so oft auch eine strenge Alkoholfahne voraus und ich warf ihm nicht nur einen bösen Blick zu, sondern auch meine Tüte Pfefferminzbonbons, die ich mittlerweile extra für ihn in meinem Schreibtisch aufbewahrte.
   »O.J. hat Campari und Orangensaft unten. Los, zisch ab und trink auch mal ein Glas. Vielleicht bist du dann nicht mehr so verkrampft.« Ach ja, O.J. Ottmar Jensen. Der einzige Kollege mit einem eigenen Büro. Anders als bei uns im Großraumbüro spielte bei ihm den ganzen Tag das Radio. Bei der Gruppe Queen drehte er ständig das Volume auf zehn. Er war nicht nur der »Barmann« bei Solution Partner. Er war auch der attraktivste Barmann der Hansestadt, denn er besaß die schönsten, blauen Augen, die aus seinem leicht gebräunten Gesicht hervor blitzten. Ja, O.J. sah verdammt gut aus und ich fand ihn richtig »niedlich«. Mehr aber auch nicht. Schließlich war er sechs Jahre jünger als ich und genoss Welpenschutz. Mein Blick wandert weiter und ich betrachte den rothaarigen Mann, der neben mir auf dem Foto zu erkennen ist. Phillip Meininger, unser übergewichtiger und arroganter Systemadministrator. Der absolute Oberkotzbrocken. Ein selbstverliebtes Schwabbeltier. Anmaßend und ganz weit weg von witzig und humorvoll. Ich konnte ihn nicht leiden. Ständig machte er dumme Bemerkungen über mich. Vor versammelter Mannschaft mokierte er sich einmal über meine neue, gestreifte Hose.
   »Mensch Talbach, ich überlege schon den ganzen Morgen, wieso mir der Stoff deiner Hose so

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