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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sache ist, Pham, mein Junge.« Er gab Befehle, und eine Art medizinisches Bild schwebte in der Luft zwischen ihnen, wohl eine Ansicht von Egils Kopf. Pham erkannte grobe anatomische Formen, doch das lag weit entfernt von allem, was er studiert hatte. »Mit dem Bild hast du Recht, Pham. Das ist gewöhnliche Magnetresonanz-Tomographie, alt wie die Zeit. Aber es genügt. Schau, die Basal-fünf-Harmonie wird hier erzeugt.« Ein Zeiger bewegte sich entlang einer komplizierten Kurve nahe der Oberfläche des Gehirns.
    »Und jetzt kommt die hübsche Sache, die aus der Geistfäule mehr macht als nur eine neuropathische Kuriosität.« Eine Galaxis winziger glühender Punkte erschien in dem dreidimensionalen Bild. Sie leuchteten in allen Farben, obwohl die meisten rosa waren. Die Pünktchen bildeten Haufen und Bahnen, viele von ihnen flackerten in übereinstimmendem Rhythmus. »Du siehst die infizierten Glia-Zellen, zumindest die relevanten Gruppen.«
    »Die Farben?«
    »Die zeigen die gegenwärtige Drogenausscheidung je nach Typ… Also, was ich tun will…« – weitere Befehle, und Pham konnte den ersten Blick auf die Benutzeranleitung des Toroids werfen –, »ist, Ausstoßmenge und -frequenz entlang dieses Weges zu verändern.« Sein kleiner Zeiger glitt an einem der Lichtfäden entlang. Er grinste Pham an. »Und da ist unser Apparat mehr als ein Bildgerät. Schau, das Geistfäule-Virus produziert gewisse para- und diamagnetische Proteine, und die reagieren unterschiedlich auf Magnetfelder und lösen die Erzeugung spezifischer neuroaktiver Stoffe aus. Während ihr von der Dschöng Ho und die ganze übrige Menschheit den MRT nur als Beobachtungs- Gerätbenutzt, können wir ihn aktiv verwenden, um Änderungen vorzunehmen.« Er tippte auf seiner Tastatur; Pham hörte ein Knarren, als die supraleitenden Kabel sich voneinander wegspreizten. Egil zuckte ein paarmal. Trud streckte die Hand aus, um ihn zur Ruhe zu bringen. »Verdammt. Ich kriege keine Millimeterauflösung, wenn er zappelt.«
    »Ich sehe keine Veränderung auf der Hirnkarte.«
    »Kannst du auch nicht, bis ich den aktiven Modus abschalte. Man kann nicht gleichzeitig aufnehmen und modifizieren.« Er machte eine Pause, beobachtete die Schrittfolge im Anleitungsprogramm. »Fast fertig… Da! Gut, sehen wir uns die Änderungen an.« Es gab ein neues Bild. Und jetzt waren die glühenden Lichtfäden größtenteils blau und blinkten fieberhaft. »Es wird ein paar Sekunden dauern, bis es sich eingerenkt hat.« Er beobachtete beim Reden weiterhin das Modell. »Siehst du, Pham. Das ist es, was ich wirklich gut kann. Ich weiß nicht, womit du mich in deiner Kultur vergleichen könntest. Ich ähnle ein bisschen einem Programmierer, aber ich schreibe keinen Programmcode. Ich ähnle ein bisschen einem Neurologen, nur dass ich Ergebnisse bewirke. Ich denke, am ehesten gleiche ich einem Hardware-Techniker. Ich halte die Geräte in Gang – für alle weiter oben, die es sich zuschreiben.«
    Trud runzelte die Stirn. »… Hä? Eiter.« Er schaute quer durch den Raum dorthin, wo der andere Aufsteiger arbeitete. »Bil, dieser Bursche hat immer noch eine niedrige Leptin-Fallrate.«
    »Du hast das Feld abgeschaltet?«
    »Natürlich. Basal-fünf müsste sich inzwischen wieder gefangen haben.«
    Bil kam nicht herüber, doch anscheinend betrachtete er das Hirnmodell des Patienten.
    Die Linie des blauen Glitzerns war noch immer ein Wirrwarr von zufälligen Veränderungen. Trud fuhr fort: »Es ist nur noch eine offene Einzelheit, aber ich weiß nicht, was sie hervorruft. Kannst du dich darum kümmern?« Er zeigte mit dem Daumen in Phams Richtung, um anzudeuten, dass er andere, wichtigere Angelegenheiten hatte.
    Bil sagte zweifelnd: »Du hast den Empfang bestätigt?«
    »Ja, ja. Kümmere dich nur drum, hm?«
    »Na ja, in Ordnung.«
    »Danke.« Silipan winkte Pham von dem MRT-Gerät weg; das Bild des Gehirns verschwand. »Diese Reynolt. Ihre Aufträge sind die heikelsten, nicht nach den Regeln. Dann, wenn man es richtig macht, hat man am Ende meistens einen Haufen Ärger.«
    Pham folgte ihm zur Tür hinaus und einen Seitentunnel entlang, der durch den Kristall von Diamant Eins lief. Die Wände waren ein ziseliertes Mosaik, dieselbe Art präzise Kunst, die Pham vor langer Zeit, bei dem ›Willkommens-Bankett‹, Rätsel aufgegeben hatte. Nicht alle Blitzköpfe waren Spezialisten für High-Tech: Sie kamen an einem Dutzend Künstlersklaven vorbei, die sich über Vergrößerungsgläser und

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