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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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machen.« Sie zischte ärgerlich in ihre Esshände. »Wir sind elend arm hier in der Gegend. Deswegen bin ich weggegangen und zur See gefahren, und deswegen bin ich auch zurückgekommen, um zu versuchen, es besser zu machen. Etliche Jahre lang habe ich meine ganze Bezahlung als Lehrerin in Gutscheinen von Bauerngenossenschaften bekommen. Aber ich möchte, dass Sie wissen, junger Mann, dass wir gute Leute sind… Außer dass es hier und da Kupps gibt, die sich entschieden haben, Ungeziefer zu sein. Nur ein paar, und größtenteils weiter oben in den Bergen.«
    Scherkaner schilderte den Hinterhalt am Grunde des Tals.
    Dame Enclearre nickte. »Ich dachte mir, dass es so was war. Sie kamen hier hoch, als hätten Sie Feuer unterm Hintern. Sie haben Glück gehabt, dass Sie mit Ihrem Auto dort herausgekommen sind, aber in großer Gefahr waren Sie nicht. Ich meine, wenn Sie bei denen stillgehalten hätten, hätten sie Sie tottreten können, aber im Grunde sind sie zu faul, um eine echte Bedrohung zu sein.«
    Mann! Richtige Perverse. Scherkaner versuchte, kein allzu großes Interesse zu zeigen. »Der Lärm ist also…?«
    Enclearre winkte ab. »Musik vielleicht. Ich denke, die haben sich vor einer Weile etwas drogenversetzte Sprusselspucke reingezogen. Aber das ist nur ein Symptom – obwohl es mich nachts nicht schlafen lässt. Nein. Wissen Sie, weshalb das wirklich Ungeziefer ist? Die machen keine Pläne für das Dunkel… und sie verdammen ihre eigenen Kinder. Das Paar unten im Tal sind Leute aus den Bergen, denen die Landwirtschaft nicht schmeckte. Ab und zu machen sie Schmiedearbeiten, gehen von Hof zu Hof und arbeiten nur, wo sie nichts stehlen können. In den mittleren Jahren der Sonne ist das Leben leicht. Und die ganze Zeit über treiben sie’s miteinander und lassen ständig Kleine nachtröpfeln…
    Sie sind jung, Herr Unterberg, vielleicht ein bisschen behütet. Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, wie übel es ist, eine Frau vor den Jahren des Schwindens zu schwängern. Ein, zwei kleine Schnüre sind alles, was überhaupt dabei herauskommt – und jede anständige Dame wird die abknipsen. Aber das Ungeziefer unten im Tal, die treiben’s andauernd miteinander. Der Kerl trägt immer ein, zwei Schnüre auf dem Rücken mit sich herum. Gott sei Dank sterben sie fast immer ab. Aber ab und zu wachsen sie bis zum Babystadium. Einige wenige schaffen es bis zur Kindheit, aber bis dahin sind sie jahrelang wie Tiere behandelt worden. Die meisten sind richtige Kretins.«
    Scherkaner erinnerte sich an die raubtierhaften Blicke. Jene Kleinen waren so anders als seine Erinnerungen von der Kindheit. »Aber sicherlich kommen ein paar durch? Ein paar werden erwachsen?«
    »Ja, einige wenige. Das sind die gefährlichen, diejenigen, die sehen, was ihnen entgangen ist. Hier hat es immer mal wieder hässliche Vorfälle gegeben. Ich pflegte Minitarants zu züchten – Sie wissen, wegen der Gesellschaft und um ein bisschen Geld zu verdienen. Sie haben sie mir allesamt gestohlen oder als ausgesaugte Schale auf die Vortreppe gelegt.« Eine Weile schwieg sie und hing der schmerzlichen Erinnerung nach.
    »Auf glänzende Dinge sind die Kretins scharf. Eine Zeit lang fand eine Bande von ihnen den Dreh, wie sie bei mir einbrechen konnten. Größtenteils stahlen sie Zuckersaugs. Dann stahlen sie eines Tages alle Bilder im Haus, sogar in meinen Büchern. Danach habe ich die Innentüren gut abgeschlossen. Irgendwie brachen sie ein drittes Mal ein – und nahmen mit, was von meinen Büchern übrig war! Ich habe damals noch Unterricht gegeben. Ich brauchte diese Bücher! Die Gemeindepolizistin hat das Ungeziefer deswegen ausgequetscht, aber natürlich fand sie die Bücher nicht. Ich musste für die beiden letzten Schuljahre Lehrbücher kaufen.« Sie zeigte auf die oberen Reihen ihres Regals, auf abgegriffene Exemplare von einem Dutzend Büchern. Die auf den unteren Reihen sahen auch wie Fibeln aus, für die ganze Zeit bis zurück ins Babyalter, doch sie waren frisch und neu und unberührt. Seltsam.
    Das doppelte Trommeln hatte seine Synchronität verloren, versickerte und verstummte. »Also ja, Herr Unterberg, manche von den Unzeit-Kupplingen werden erwachsen. Sie könnten fast als Kupps der laufenden Generation durchgehen. In gewissem Sinne sind sie die nächste Generation des Ungeziefers. In ein paar Jahren wird es hässlich. Wie die Faulen Waldelfen werden diese Leute anfangen, die Kälte zu spüren. Sehr wenige werden es in die Gemeindetiefe

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