Eine tollkuehne Lady
weißes Krawattentuch und rehbraune Hosen. Den kühlen Blick auf sie gerichtet, steckte er seine Taschenuhr zurück in seine burgunderrot gestreifte Weste. Georgie bemerkte, wie angespannt seine Züge waren und fragte sich, ob sie nicht draußen bei den Pindaris sicherer aufgehoben wäre.
Dennoch schien der Marquess sich mit ihrer Begegnung arrangieren. Das war gut. Denn sie würde bleiben. Tatsächlich konnte sie es kaum erwarten, ihn allein zu erwischen, damit sie ihm die Meinung sagen konnte.
Dieser überhebliche Londoner Edelmann benötigte eine Lektion darin, wie man eine Dame behandelte, und sie würde mit dem Wesentlichen beginnen: Damit, dass man sie nicht einfach einsperren konnte zu seiner eigenen Bequemlichkeit.
Es war nicht richtig von ihm gewesen, ihren Charakter aufgrund einer einzigen Begebenheit zu beurteilen, dieser unglücklichen Angelegenheit an Balarams Scheiterhaufen. Vor allem musste er lernen, dass er keine Macht über sie besaß. Wie sehr ihn das ärgern musste - nun, da er den Beweis dafür vor sich hatte, denn sie war schließlich hier in Janpur. Sie würde ihre eigenen Entscheidungen treffen, jawohl!
„Sie - nun, Sie haben unsere Schwester ja bereits kennengelernt, Mylord“, setzte Gabriel das Gespräch vorsichtig fort und durchbrach damit das unbehagliche Schweigen.
„Oh ja, das habe ich in der Tat. “ Höflich wandte der Marquess ihr den Blick zu. „Miss Knight“, sagte er ga lant. „Wie reizend, Sie wiederzusehen. “
„Ganz meinerseits, Mylord. “ Sie nickte ihm hoheitsvoll, zu.
Sie starrten einander an, und Georgie entschied, ihren Brüdern nicht zu verraten, dass dieses Ungeheuer versucht hatte, sie unter Hausarrest zu stellen. Nein, es war klüger, diese Drohung über seinem Kopf schweben zu lassen, für den Fall, dass sie ihm irgendein Zugeständnis abringen musste.
Außerdem gab es noch ein oder zwei weitere Dinge, von denen sie ihren Brüdern nichts erzählen wollte. Wie zum Beispiel Lakshmis Rettung und die Schwierigkeiten, die sich daraus entwickelt hatten.
Derek räusperte sich. „Die - äh - Ratgeber des Königs, brauchten vermutlich Zeit, um unseren Vorschlag zu besprechen“, meinte er in dem Versuch, Lord Griffiths offenkundiges Unbehagen zu zerstreuen.
„In der Tat. “ Griffith verschränkte die Hände hinter, dem Rücken. „Seltsamer Zeitpunkt für einen Familienbesuch“, bemerkte er in höflichem Ton, worauf Derek und Gabriel sofort anfingen, ihre Schwester zu entschuldigen, doch Ian unterbrach sie mit einem geübten Lächeln und einer Handbewegung. „Ich frage mich, ob ich mit Ihnen dreien kurz sprechen könnte? “
„Ja, natürlich“, erwiderte Gabriel sofort, pflichtschuldig wie immer, und auch Derek nickte und trat vor, doch Georgie hielt sie auf.
„Das wird nicht nötig sein“, erklärte sie und wandte sich an Lord Griffith. Wenn er einen Kampf wollte, dann würde er den Kampf auch bekommen.
Er zog eine Braue hoch.
„Ihr Jungs bleibt hier draußen“, befahl sie und sah die beiden dabei kaum an. „Ich bin diejenige, auf die Lord Griffith wütend ist. Wir können das genauso gut unter uns ausmachen. “
„Sind Sie da ganz sicher? “, fragte Ian leise, und ihre herausfordernde Art schien ihn ein klein wenig zu belustigen.
Sie hob den Kopf. „Ich kann für mich allein eintreten. “
„Wie Sie wünschen. “ Er deutete auf einen der privaten Seitenräume, die vom Haupthof abgingen, und ließ ihr den Vortritt.
Als Georgie den Saum ihres Saris anhob und gerade den nächsten Salon anvisierte, protestierte Purnima als Anstandsdame über die Ungebührlichkeit des Vorhabens, während Lakshmi beunruhigt wirkte. Auf Bengalisch erklärte Georgie ihnen, dass das Gespräch nur einen Moment dauern würde. Außerdem hatte dieser Mann den Ruf eines Heiligen. Derek und Gabriel runzelten die Stirn, aber als Georgie ihre Brüder kopfschüttelnd ansah mit einem Blick, der besagte, sie müssten sich keine Sorgen machen, schienen die zwei die Entscheidung ihrer Schwester zu akzeptieren.
Nun, schließlich hatte sie sich in diese Lage gebracht, da konnte sie sich auch wieder hinausmanövrieren. Gabriel steckte die Hände in die Taschen und lehnte sich gegen eine der Palmen, um auf sie zu warten, während Derek sich umdrehte und die alte Amme herzlich begrüßte.
Purnima ihrerseits war mit alledem nicht glücklich.
Georgie ging zu dem Raum, auf den der Marquess gezeigt hatte, und war sich dabei seiner Gegenwart hinter ihr bewusst. Sie war froh,
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