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Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition)

Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition)

Titel: Eine unberührte Welt - Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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mal fest.
    Da war dieses Sportfest gewesen. Leichtathletik irgendwas, Fabian machte sich nichts aus Sport und hatte es vergessen. Befehl vom Rex war jedenfalls, alle schulfrei, ab ins Stadion und klatschen. Sie also hingeschlappt, schwitzen auf der Tribüne, vorn, wo den ganzen Tag kein Schatten hinkommt, und zuschauen, wie gerannt und weitgesprungen und so weiter wurde. Zum Gähnen.
    Bis der Hundertmeterlauf der Mädchen begann und Amaryllis Weber auf die Aschenbahn trat. In einem dunkelblauen, absolut hautengen Bodysuit, als wäre Olympiade. Der Anblick war Fabian in die Augen gefahren wie ein Stromstoß und durch den ganzen Körper hinab bis in die Zehenspitzen und zurück, absoluter Overload, Buffer overflow, genereller Systemfehler. Er hatte das Atmen vergessen, glatt aufgehört damit. Manchmal träumte er noch davon. Wie sie da stand und den nackten Arm hob und sich die überirdisch leuchtenden Haare aus der Stirn strich und die Ziellinie anvisierte und voll konzentriert wirkte. Wie sie in die Fußrasten stieg und die Beine beugte und in Startposition ging und einen Moment lang aussah, als sei ihr Trikot nur aufgemalt samt der Startnummer. Und wie sie rannte …
    Er war verknallt. Man konnte es nicht anders sagen. Und er wusste verdammt noch mal nicht, was er machen sollte. Er glotzte sie in den Pausen an und hoffte und wünschte sich, aber er wusste gar nicht, worauf er hoffte und was er sich wünschte, nur dass sie eben merken sollte, dass er … dass sie … Es war wirklich zum Verrücktwerden.
    Warum gab es für so was eigentlich kein Users Manual, keine Website, keine Newsgroup? Nachmittags hockte er an seinem Computer wie immer – er versuchte, mit ein paar Tricks aus seiner Grafikkarte etwas herauszukitzeln, was nicht gehen sollte laut Hersteller, bloß ging es eben doch, wenn man es schlau genug anstellte –, aber anstatt den Sourcecode zu sehen, glotzte er stundenlang vor sich hin und träumte mit offenen Augen. Wünschte, auch cool und groß und so verdammt selbstsicher zu sein wie die Typen, auf die Amaryllis offenbar abfuhr. (Himmel, wie er diese Kerle hasste!) Wie es wäre, einfach zu ihr hinzugehen und … Nein, das konnte er nicht. Sie würde ihn auslachen. Ihre ganze Clique würde ihn auslachen. Er musste es anders anstellen. Beweisen, dass er cool war. Sie irgendwie beeindrucken. Alle. Besonders Amaryllis.
     
    Dienstags hatten sie Unterricht bis viertel sechs, und auf dem Heimweg traf er eines Tages – Herzschlag! – Amaryllis an der Bushaltestelle. Sie sah frisch geduscht aus, hatte eine Sporttasche dabei und vermutlich gerade trainiert, und sie begrüßte ihn mit »Hallo«.
    Völliger Systemstillstand im Prozessor. Blackout im Hirn. Fabian hörte sich »Hallo« erwidern, automatisch, dann fiel ihm nichts mehr ein. Nichts Gescheites, nichts Cooles, nichts Lustiges, einfach gar nichts.
    »Ist das dein Lieblingstier?«, fragte Amaryllis und deutete auf sein T-Shirt. »Der Pinguin, meine ich.«
    »Was?« Fabian sah an sich herab. »Nein. Das ist das Logo von LINUX«, erklärte er und fügte hinzu, weil er aus Erfahrung wusste, dass man das hinzufügen musste: »Das ist ein Betriebssystem. Für Computer.«
    Amaryllis nickte. Warum sah sie ihn so durchdringend an? Sie sah unwirklich aus, so, als träume er das alles nur. »Du bist aus der 11A, nicht wahr? Der Typ, der dem Klopstock in Informatik helfen muss.«
    »Ja«, sagte Fabian. Beeindruckte sie das etwa? Sah fast so aus. Und da hieß es immer, Mädchen ließe alles, was mit Computern zu tun hat, kalt! Das war seine Chance. Sie war beeindruckt. Das musste er nutzen.
    Ein paar unzusammenhängende Gedanken zischten ihm durchs Hirn, Ideen wie, sie nach ihrem Training zu fragen und ob sie gern an einer Olympiade teilnehmen würde oder zu erzählen, dass er sie beim Sportfest laufen gesehen hatte … Aber passte das, jetzt, wo sie gerade von ihm beeindruckt war?
    Jetzt hieß es, cool zu sein. Er langte nach dem Buch in seiner Tasche, setzte sich, klappte es auf und tat, als lese er. Seine Brust wummerte im Megahertz-Takt, und er sah eigentlich nur verschwommene graue Flecken, aber er schaffte es, die Stirn zu furchen und konzentriert auszusehen.
    »TCP/IP«, hörte er sie sagen. Sie hatte sich vorgebeugt und las den Buchtitel. »Ist auch was mit Computern, schätze ich?«
    »Das ist das Internetprotokoll«, sagte Fabian. »Darüber werden alle Daten weltweit ausgetauscht.«
    »Du kennst dich echt gut aus, was?«
    »Ja«, sagte Fabian. »Stimmt

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