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Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition)

Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition)

Titel: Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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müssen Sie es auf eigene Faust lösen. Ich bin nur dazu da, zu verhindern, dass jemand zu Schaden kommt.«
    Pjotr fragte entrüstet nach: »Und was soll das heißen?«
    »Wenn Sie Hunger haben, dann suchen Sie sich etwas zu essen«, präzisierte Markus bereitwillig. »Und wenn Sie Durst haben, suchen Sie etwas zu trinken.«
    Zwei Dutzend Augenpaare sahen ihn entsetzt an. Fassungsloses Murren lief durch die Gruppe wie Brandung über einen Strand.
    »Ein schlaues Geschäftskonzept«, hörte Tim Henrik murmeln. »Sie lassen die Leute auch noch dafür zahlen, dass sie ihnen nichts bieten. Ich muss herausfinden, ob man von denen nicht Aktien kaufen kann.«
    Tim wurde sich dessen bewusst, dass seine Hand wie automatisch nach dem PA greifen wollte. Anzugeben, was man suchte, und sich von seinem Personal Assistant den Weg dorthin zeigen zu lassen – das war das Normalste der Welt. Aber ohne PA natürlich unmöglich.
    Was für eine entsetzliche Situation!
    Henrik war es, der schließlich auf ein großes Lagergebäude mit Flachdach wies. »Da! Das ist ein Depotmarkt! Die haben einen Lagerverkauf; das weiß ich von meinem Bruder. Der holt seine Lebensmittel selber.«
    Einige rümpften die Nase. Tim fragte sich, was mit Henriks Familie los war, dass sein Bruder sich nur wegen der paar Prozente Rabatt ab Lager versorgte … Aber sie hatten alle Durst, also setzten sie sich in Bewegung. Man hörte die Regalroboter drinnen summen, wenn man näher kam, und ab und zu schoss ein automatischer Elektrowagen aus der Ausfahrt.
    Und da war der Eingang zum Lagerverkauf. Doch die Türen rührten sich nicht.
    »Klar«, stieß Henrik hervor. »Weil keiner von uns eine Kreditkarte dabei hat.« Er musterte die Sensoren über der Tür feindselig, die mitleidlos nur auf die Funkechos von Identity Chips reagierten.
    »Und was machen wir jetzt?«, rief eine der Frauen. »Himmel, ich sterbe vor Durst!«
    »Lasst uns Markus fragen, was wir tun sollen«, schlug Liz vor. »Das ist so eine Situation, in der er uns helfen muss.«
    Die anderen nickten. »Ja. Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    Markus wies nur auf einen Brunnen, der keine fünfzig Meter weitentfernt stand. Aus einem Metallrohr ergoss sich ein dünner Wasserstrahl in ein Becken aus Stein. Es war nicht der erste Brunnen, an dem sie vorbeigekommen waren, aber Tim war davon ausgegangen, dass er nur dafür gedacht war, sich die Hände zu waschen.
    »Wasser?« Henrik fielen fast die Augen heraus. »Wir sollen Wasser trinken?«
    Markus neigte den Kopf zur Seite. »Wasser ist Hauptbestandteil aller Getränke und darüber hinaus das, was den Durst stillt. Alles andere sind nur Geschmacksstoffe.«
    »Ich weiß nicht …«, murmelte eine der Frauen angewidert.
    »Es handelt sich um Trinkwasser«, ergänzte Markus.
    Ben war es, der schließlich vortrat, entschlossen die Ärmel hochkrempelte und rief: »Los, Leute! Das wird jetzt einfach ausprobiert!« Er marschierte auf den Brunnen zu, beugte sich über den plätschernden, silbernen Strahl. »Wenn ich draufgehe, verklagt sie!« Er zögerte, musste erst überlegen, wie er es machen sollte. Schließlich bildete er mit den Händen eine Art Schale und ließ das Wasser hineinlaufen. Sie hielten den Atem an, als er davon trank. Und noch einmal, mehr. »Hey!«, rief er. »Gar nicht so schlecht. Das müsst ihr probieren.«
    Nicht alle konnten sich überwinden, aber Tim nahm schließlich doch einen Schluck. Kühl schmeckte es, irgendwie nach nichts und trotzdem gut. Eigenartig.
    Kurz darauf ging es hinein in das … von Wildpflanzen überwucherte Gebiet. Brache? Hier lag überhaupt nichts brach. Wohin man sah, blühte es in allen Farben und Formen, wimmelte es von Vögeln und Krabbelgetier. Sie folgten Wegen, die nicht einmal asphaltiert waren, von höherwertiger Ausstattung ganz zu schweigen. Sie gingen einer hinter dem anderen, auf nackter, festgetretener Erde. Fortwährend kamen kleine Tiere angeflogen. Ranken streiften sie, die von Bäumen herunterhingen. Bisweilen wehten derart intensive Gerüche heran, dass es ihnen Tränen in die Augen trieb.
    Und heiß war es. Die Sonne brannte herab, von einem blauen, wolkenlosen Himmel, und veranlasste ihre Körper zu so planloser Transpiration, dass sie über den nächsten Brunnen herfielen wie die Selbstmörder.
    Henrik fühlte sich immer wieder den Puls. »Das tut mir alles nicht gut«, erklärte er ein ums andere Mal. »Ich müsste eigentlich gleich für heute Abend einen Arzttermin ausmachen.« Und setzte

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