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Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition)

Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition)

Titel: Eine unberührte Welt - Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Gestalten der französischen SF-Szene.
    Sie erschien, von Claire Duval ins Französische übersetzt, im Jahr 2000 in der von Jacques Chambon und Robert Silverberg (mit dem er viele Jahre lang befreundet war) herausgegebenen Anthologie »Destination 3001«. Es war geplant, dass diese Anthologie auch in den USA erscheinen sollte; dazu kam es jedoch aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht.
    Wieder eine Kurzgeschichte, die im Ausland zuerst veröffentlicht wurde. In Deutschland war sie kurze Zeit später für eine Anthologie bei Heyne vorgesehen; doch zu der Zeit machte der Heyne-Verlag eine schwierige Phase durch, und unter anderem wurde diese Anthologie gecancelt. In der Zwischenzeit erschien die Geschichte im Dezember 2003 in der spanischenZeitschrift GIGAMESH und stellte damit meine erste Veröffentlichung auf Spanisch dar.
    Hier nun – endlich! – die deutsche Erstveröffentlichung.
     
    Geschafft! Großer Gott, er hatte es geschafft. Alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen, gewonnen, bei Gott, alles gewonnen. Dem Tod ein Schnippchen geschlagen, wie noch keiner ihm eines geschlagen hatte. Und so leicht war es gewesen, so einfach, wie er es nie zu hoffen gewagt hätte. Er erinnerte sich an den Moment, in dem sich die aluminiumschimmernde Maske auf sein Gesicht gesenkt hatte, als sei es gerade eben gewesen, sah noch die kalten weißen Nebel des flüssigen Stickstoffs aufwallen, roch noch die Chemikalien, hörte noch das Zischen der Anlage … spürte noch die erbärmliche Angst, weil er es nicht wirklich geglaubt hatte, weil er sich sicher gewesen war, das Verlöschen seines Bewusstseins würde endgültig sein.
    Eine Erleichterung, eine Verzückung stieg in ihm auf, die ihn schier zerreißen wollte. Er hatte den Sprung über den Abgrund der Zeit geschafft, tausend Jahre überwunden mit einem Augenzwinkern. Das, was er sah, ließ keinen Zweifel daran. Er sah in ein weites Tal, sah silberne Städte, die in den Wolken schwebten, Myriaden von Lichtern, umhergleitende Luftfahrzeuge von unfassbarer Eleganz. Er sah eine von Leben überschäumende Natur, ebenmäßig und harmonisch wie ein reines Kunstwerk, und alles war so weit, so gewaltig, dass er nicht fassen konnte, dass dies noch die Erde sein sollte und nicht ein Planet so groß wie eine Sonne.
    Und natürlich war er geheilt. Er sah an sich herab. Nackt stand er vor dieser riesigen Scheibe aus unsichtbarem Glas, die nicht beschlug von seinem Atem, auf der seine Finger keine Spuren hinterließen, die nur kühl und glatt anzufühlen war. Er hatte ganz vergessen, dass er nackt erwacht war in diesem riesigen Raum, groß wie eine Turnhalle und vornehm wie ein Museum, mit Wänden und Böden aus erlesenem Marmor. Die Matratze in der Mitte des Raumes wirkte unscheinbar von hier. Erst hatte er nichts gesehen, hatte sich nur blind überden Bauch getastet und sie nicht mehr gefunden, die Metastasen, die dabei gewesen waren aufzubrechen und seinem Leben ein Ende zu setzen. Ich bin geheilt! , hatte er gedacht und es im nächsten Augenblick vergessen, als sein Blick sich geklärt und er gesehen hatte, wo er war.
    Er war mehr als geheilt, stellte er nun fest. Auch die Fettpolster an seinen Hüften waren verschwunden. Er sah Muskeln, wo er noch nie welche besessen hatte. Er sah besser aus als je zuvor.
    Zeit, sich die Welt genauer anzusehen, in der er angekommen war.
    Als hätte er mit diesem Gedanken etwas ausgelöst, öffnete sich eine Tür, und drei Frauen kamen herein, kichernd und gackernd und offenbar völlig ausgelassener Stimmung. Er erschrak ein wenig. Sein erster Impuls war, zu der Matratze zu laufen und seine Blöße mit der dünnen Decke zu verhüllen, aber dann blieb er doch einfach stehen, wo er war. Die Frauen waren nicht so gekleidet, als lege man in dieser Epoche gesteigerten Wert auf Sitte und Anstand. An seiner Nacktheit nahmen sie keinen Anstoß, im Gegenteil, sie umringten ihn lachend, berührten sein Gesicht, seine Schultern, neckten ihn, schienen sich königlich zu amüsieren. Eine von ihnen fasste sogar nach seinem Geschlecht und lachte hell auf, als sie seine unwillkürliche körperliche Reaktion bemerkte. Die auch mit dem Anblick zu tun hatte, den sie ihm boten, denn was aus der Ferne wie Kleider ausgesehen hatte, waren dünne, durchsichtige Schleier, und die Körper, die sie mehr betonten als verhüllten, waren nichts weniger als vollkommen.
    »W’bis duh?«, fragte eine von ihnen, und ihm wurde bewusst, dass es keine fremde Sprache war, die sie

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