Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
linken Bein spüren konnte.
„Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll“, erläuterte er, nachdem seine Brille auf das Ende seiner Nase gerutscht war. „Es ist normal ein Kribbeln zu spüren, aber das bedeutet nicht, dass seine Empfindung wieder voll zurückkommt. Auf der anderen Seite könnte es der Beginn einer tiefergehenden Erholung sein.“
„Naja, das ist immerhin etwas“, bemerkte ich.
„Das ist es in der Tat. Ich will Ihnen nur keine falschen Hoffnungen machen. Machen Sie so weiter wie bisher, und lassen Sie mich wissen, wenn er wieder etwas fühlt.“
Frank schien verblüfft. „Es ist seltsam, aber ich weiß, das ist erst der Anfang. Ich spüre es. Ich werde wieder auf die Beine kommen, wartet nur ab, ihr werdet es schon noch sehen.“
„Natürlich wirst du das“, sagte ich. „Danke, Dr. Caldwell, dass Sie so kurzfristig Zeit für uns hatten.“
„Bitte. Kommen Sie vorbei, wann immer Sie eine Frage haben.“
„Danke. Das werden wir.“
Nathan hatte Frank zum Wagen gebracht und setzte ihn auf die Holzbank. Ich ging zum Kaufladen, um Tee und Zucker zu kaufen, während die Männer auf mich warteten. Als ich zurückkam, war Nathan verschwunden.
„Wo ist er hin?“
„Wir werden alleine nach Hause fahren.“
Das war eine Überraschung. „Aber wie soll ich dich vom Wagen heben?“
„Jerry kann helfen.“
„Wo ist Mr. Weaver hingegangen?“
Frank sah verlegen aus. „Er muss in der Stadt noch ein paar Sachen erledigen.“
„Was für Sachen?“
„Ähm ... es ist persönlicher Natur.“
Ich trat auf den Wagen, während er die Zügel nahm. „Persönlich? Ist er im Saloon?“
„Nein!“
Dann traf es mich. „Oh.“
Er war in das Bordell gegangen! Als die Räder anfingen sich zu drehen, warf ich einen Blick auf das Gebäude, das auf der anderen Straßenseite stand, weiß angemalt. Nathan war da drin ... entfernte seine Kleidung; Hose, Hemd und seine Schuhe. Er berührte eine andere Frau ... hielt sie in seinen Armen und küsste sie. Ich hatte noch nie in meinem Leben Eifersucht gefühlt, doch von diesem Zeitpunkt an hatte sie mich fest im Griff. Auf der Fahrt nach Hause zogen verworrene Bilder durch meinen Kopf, von dem, was ich dachte, was sie in diesem Haus tun würden. Ich mochte das überhaupt nicht.
9. Kapitel
Als Frank mir erzählte, dass er ein Kribbeln in seinem rechten Bein wahrgenommen hatte, fing ich an seine Aufregung zu teilen und sah es als ein Zeichen, dass sein Gefühl langsam wieder zurückkam. Zu dieser guten Nachricht kam noch hinzu, dass die Felder voller Mais standen und mein Gemüsegarten voll von leckerem Gemüse war. Jeden Tag schien es neue Sensationen und Herzklopfen zu geben, wenn Frank erneut etwas spüren konnte. Er war in solch einer optimistischen Stimmung, dass Pastor Bailey ihm am Sonntagmorgen die Kanzel überließ, obwohl er sitzen musste, um die Predigt zu lesen.
Die Gemeindemitglieder, die wussten, welche Schwierigkeiten er durchgemacht hatte, hörten mit gespannter Aufmerksamkeit zu, als er unter Berufung auf Exodus 17:9-13 über Ausdauer sprach. Moses' Herausforderung bestand darin, seinen Stab über den Kopf zu halten, ihn nie fallen zu lassen, damit die Israeliten nicht die Oberhand gewannen. Es gelang ihm auch, Stunde um Stunde, was eine unglaublich große Ausdauer erforderte. Die Lektion war, niemals aufzugeben, egal wie entmutigend die Situation auch sein mag. Durch den leidenschaftlichen Blick auf Franks Gesicht, konnte ich erkennen, dass er an jedes Wort glaubte, das er sagte. Die Hoffnung, dass er eines Tages wieder laufen konnte, war sehr real.
Nach dem Gottesdienst, umgaben ihn die Leute, schüttelten ihm die Hand und drückten ihre Dankbarkeit für die bewegende Predigt aus. Eine Frau führte ihr krankes Kind zu ihm. Sie weinte.
„Bitte sagen Sie ein Gebet für meinen Jungen, Pastor. Er ist schon so lange krank.“
Das Kind war blass, die Haut unter seinen Augen war dunkel gefärbt. Frank hielt die Hand des Jungen. „Ich bin sicher, er wird wieder gesund werden. Wie ist dein Name, Junge?“
„Brandon“, krächzte dieser.
Ein Blick der Sorge überkam Franks Züge. „Vielleicht sollten Sie ihn zu Doktor Caldwell bringen, Ma'am.“
„Das habe ich schon getan. Er sagt, es gibt nichts, das er tun kann.“ Tränen strömten ihr über die Wangen. „Ich hatte gehofft, ein Wort von Ihnen würde helfen. Wenn Sie ein kleines Gebet für ihn sagen könnten.“
„Das kann ich gerne machen, aber er sollte wirklich
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