Eine unerwartete Witwe (Die Colorado Bräute) (German Edition)
Post, was mich erschauern ließ, weil ich wusste, dass ich in einer unmoralischen Weise angesehen wurde.
„Ich sollte den Zettel mit der ‚Hilfe gesucht‘ Anfrage hier hinhängen“, sagte Frank, auf ein Holzbrett an der Wand zeigend. Es hingen bereits einige Zettel daran.
„Für die Felder?“
„Ja. Du weißt, dass ich kein Bauer bin. Ich brauche jemanden, der mich mit allem vertraut macht.“
„Hier sind meine Briefe.“ Ich gab ihm sechs ordentlich gefaltete Umschläge.
„Danke, Süße.“
Ich war durch sein Kompliment geschmeichelt, aber verzichtete darauf zu kommentieren, da uns schon einige Leute anstarrten.
Die Post war voll mit Kunden; es hatte sich eine Warteschlange gebildet, da die Männer sehnsüchtig auf ihre Post warteten. Der Geruch von frisch gehacktem Kiefernholz, vermischt mit ungewaschenen Körpern hing im Raum; weil diese Bergleute erst vor kurzem aus den Bergen gekommen waren. Es juckte mir in den Fingern mir ein Taschentuch vor die Nase zu halten, aber ich sah von dieser Maßnahme ab. Ich wartete am Fenster und hielt meinen Blick gesenkt, während Frank den Zettel an dem Brett anbrachte. Es gab Dutzende von ähnlichen Hinweisen, einige suchten sogar nach vermissten Personen.
Glocken läuteten, als sich die Tür öffnete und eine Frau eintrat. „Ich dachte, dass Sie es sind!“ strömte es aus ihr hervor.
Ich traf den Blick von einem bekannten Gesicht. „Adaline Ross.“
„Es ist so schön, Sie zu sehen.“
Sie war die Bankiersgattin. „Wir wollten schon die ganze Woche in die Stadt kommen, aber wir waren schrecklich beschäftigt.“
„Ich verstehe. Wie geht es Ihnen?“
„Es geht mir gut und Ihnen?“
Sie beugte sich vor und flüsterte: „Mir geht’s auch gut. Ich muss mit Ihnen reden. Können Sie nach der Kirche zum Tee kommen? Ich habe Rhoda Caldwell und Sally Higgins auch eingeladen. Unsere Männer haben einen gewissen Einfluss in Denver City. Es ist an der Zeit, dass wir darüber diskutieren, wo manche Dinge hinführen.“ Ich würde mir diese Gelegenheit gesellig zu sein, nicht entgehen lassen, obwohl ich keine Ahnung hatte, von was sie redete. „Natürlich. Ich würde nach der Kirche gerne zu Ihnen kommen.“
„Ausgezeichnet.“ Ihr Lächeln war echt. „Ich werde es die anderen beiden wissen lassen. Haben Sie einen schönen Tag, meine Liebe. Es ist wie in einem Irrenhaus hier, weil gestern Versorgungswagen kamen.“
„Oh, das klingt ja vielversprechend.“
„Langsam wird es Zeit, dass die Eisenbahn hier eingeführt wird.“
„Dem kann ich nur zustimmen.“
„Durch die Bergleute, die jeden Tag kommen, wird es nicht lange dauern, bis es passiert. Dinge ändern sich hier sehr schnell.“
„Ja, das stimmt.“
„Bitte, grüßen Sie ihren Mann von mir. Ich muss wieder los.“
„Bis Sonntag, Adaline.“
„Ja, bis Sonntag.“ Sie eilte aus der Tür, ihre grünen Röcke rauschten hinter ihr her.
Ich musste noch weitere zehn Minuten warten, bis Frank endlich unsere Post bekam und meine Aufregung war offensichtlich, als ich den kleinen Stapel Umschläge in seiner Hand sah. Ich würde jeden Brief genießen, wenn ich sie später in friedlicher Einsamkeit lesen werde.
Als wir gingen hielt er die Tür für mich auf. „Es wird dich freuen zu hören, dass jeder von deiner Bekanntschaft geschrieben hat und ich nur einen Brief von meiner Schwester empfangen habe.“
„Ich kann es nicht erwarten, sie zu lesen, aber zuerst haben wir noch weitere Besorgungen zu machen.“ In meiner Aufregung hatte ich den Betrunkenen ganz vergessen, der ohne Umschweife auf meine Füße gefallen war. Er lehnte an einem Holzbalken, sein Hut war etwas schief und er beobachtete uns, wie wir den Gehweg hinunter schlenderten. Ich versteckte mich unter meinen Häubchen, wich seinem Blick aus. „Ich soll dich von Mrs. Ross grüßen.“
„Das ist nett von ihr.“
„Sie hat mich nach der Kirche zum Tee eingeladen.“
„Ausgezeichnet Hannah. Das gibt mir die Möglichkeit noch ein wenig länger zu bleiben und ein paar andere Sachen zu erledigen.“
„Das klingt gut. Ich sehe ja sonst kaum noch jemanden.“
„Es wird dir gut tun.“ Ein Windstoß wirbelte den losen Schmutz von der Straße. „Ein Sturm zieht auf. Wir sollten uns lieber beeilen, bevor wir noch in diesem Unwetter stecken bleiben.“
Das hätte ich fast vergessen. „Hast du die Bibeln?“
„Nein, leider nicht, aber am Montag kommt nochmal eine Postsendung.“
Ich lächelte mitfühlend. „Es wird alles gut
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