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Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Titel: Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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hat.«
    Hetty sah zu Samuel und bemerkte, dass seine Augen nicht länger abwesend wirkten, sondern fordernd. Er hatte ihr etwas sehr Wichtiges zu sagen. Doch statt sie zurückzuhalten und es zu sagen, schenkte er ihr nur ein schuldbewusstes Lächeln und ergab sich dem höflichen Kommandoton der Schwester.

2. Kapitel
    Nach der Begegnung im Laden war Hetty kämpferischer Stimmung und stiefelte entschlossenen Schrittes nach Hause. Es war eine ziemliche Enttäuschung festzustellen, dass das Gutshaus immer noch genauso düster wirkte, wie sie es vor einer Stunde verlassen hatte. Doch als sie ein Paket mit durchwachsenem Räucherschinken aus ihrer Einkaufstasche holte, wurde sie an Mrs Hempstead erinnert, und sie spürte, wie ihre Lebensgeister sich regten - eine Erinnerung an die Hetty, die sie vor Alistair gewesen war.
    Früher war sie häufig als quirlig und überschäumend vor Energie bezeichnet worden. Sie zuckte immer zusammen, wenn jemand das sagte, es klang so sehr nach einem Schokoriegel. Aber es stimmte schon. Sie konnte keiner Herausforderung widerstehen und ließ sich von neuen Ideen manchmal gar zu sehr mitreißen. Sie bezweifelte, ob sie so lange bei der Unternehmensberatung geblieben wäre, wenn sie sich nicht in ihren Boss, Alistair Gibbons, verliebt hätte. Aber es war nun einmal passiert, und so war sie geblieben, bis er sie wegen einer älteren Frau verließ.
    Sie versuchte gerade, Onkel Samuels alternative Kochmöglichkeit - einen Zwei-Flammen-Campingkocher - in Gang zu bringen, als sie ein Klopfen an der Hintertür vernahm. Nach ein paar Fehlversuchen stemmte Hetty die Tür auf. Es war die Blondine mit dem Sportwagen.
    »Hi! Ich bin Caroline.« Die Frau lächelte. »Darf ich reinkommen? Ich wollte mir das Haus schon seit Ewigkeiten mal richtig anschauen, und als ich hörte, dass Sie allein hier sind, dachte ich mir, das ist die perfekte Gelegenheit.«
    Hetty trat automatisch zurück, und Caroline fegte an ihr vorbei in die Küche.
    »Hier.« Caroline kramte in den Taschen ihrer glänzenden Lederjacke herum und förderte schließlich ein Schokoladenei von Cadbury's ans Licht. »Ich hab Ihnen was mitgebracht. Genau das Richtige für ein gebrochenes Herz.« Hettys sinkender Mut sackte noch ein bisschen tiefer. Diese langbeinige Schönheit wusste alles und war gekommen, um sie gönnerhaft zu bemitleiden. »Tut mir Leid.« Caroline sah tatsächlich so aus, als täte es ihr Leid. »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    Hetty seufzte resigniert. »Weiß das ganze Dorf Bescheid?«
    Caroline setzte sich an den Küchentisch und schüttelte den Kopf. »Ich glaub nicht. Aber Ihre Mutter hat es Angela Brewster erzählt, und Angela mir. Nicht, weil sie den Mund nicht halten könnte, sondern weil sie weiß, dass ich Expertin bin.« Sie holte ein zweites Schokoladenei hervor und begann, das Stanniol abzupellen. »Ich ziehe Scheißkerle an wie schwarze Klamotten Katzenhaare.« Caroline fuhr mit der Hand über ihr bislang noch makelloses schwarzes Lederhosenbein. »Aber selbst wenn sie es jedem erzählt hätte, niemand würde sich dran erinnern. Alle sind viel zu sehr mit der bangen Frage beschäftigt, was Sie hier wohl anstellen werden.«
    »Oh, ich werd überhaupt nichts anstellen. Ich hüte einfach das Haus, bis mein Großonkel aus dem Krankenhaus kommt.«
    »Wie langweilig! Und schlecht für Sie, Liebes. Sie werden eingehen vor Kummer, wenn Sie hier einfach nur wohnen, ohne irgendwas zu tun.« Caroline wischte ein bisschen gelbweiße Kremfüllung ab, die ihr aufs Kinn getropft war. Das passte nicht so recht zu dem Image, das das perfekte Make-up, der lässig geknotete Hermes-Schal und die gigantischen, täuschend echt wirkenden Goldohrringe ihr gaben. »Was ich vermutlich wirklich meine, ist, dass ich vor Langeweile eingehen würde, wenn ich nichts täte. Mein Mann - übrigens kein Scheißkerl - ist ziemlich häufig auf dem Kontinent, und ich muss mich irgendwie beschäftigen, damit ich mich nicht in Schwierigkeiten bringe. Oder jedenfalls sagt er das.«
    Hetty war sich noch nicht ganz sicher, ob diese Frau unglaublich aufdringlich und distanzlos war - eine jüngere, modernere Version ihrer Mutter - oder unwiderstehlich sympathisch. Jedenfalls schien sie nicht überheblich.
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen da helfen kann«, sagte sie, um sich abzusichern. »Ich meine, die einzige Unterstützung, die ich brauchen werde, sind Reinigungskräfte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie an einer Putzstelle

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