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Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits

Titel: Eine ungewöhnliche Begegnung - Fforde, K: Eine ungewöhnliche Begegnung - Stately Pursuits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Zuhörern erlaubte, mitfühlend zu lächeln. Nur ihrer Schwester hatte sie die ungeschönte Fassung erzählt.
    Doch weil Caroline so ehrlich gewesen war, verzichtete sie auf die scherzhaften Bemerkungen und ließ sich zumindest andeutungsweise anmerken, wie verletzt sie war. Und so berichtete sie Caroline, wie sie, die junge Juniorsekretärin im Schreibbüro, im Bett des Mitinhabers der Unternehmensberatung gelandet war.
    Es hatte angefangen, als seine Sekretärin in Urlaub ging. Er hatte es vorgezogen, sie um Hilfe zu bitten, statt eine Aushilfe zu nehmen. (»Denn meine Arbeit ist wichtig, und ich will keine dämliche Blondine, die um Punkt fünf den Griffel fallen lässt und nur ihr Make-up im Kopf hat.«) Eigentlich war es eine enorme Zumutung, aber da sie ihn seit ihrem ersten Arbeitstag in der Firma insgeheim anhimmelte, hatte sie sich die zusätzliche Arbeit aufhalsen lassen. Nachdem seine reguläre Sekretärin zurück war, lud er Hetty zum Dank für ihre »effiziente und intelligente Unterstützung« zum Mittagessen ein. Doch ein unvorhergesehener Termin kam dazwischen, und er hatte sie überredet, stattdessen mit ihm zu Abend zu essen. Ihre Schwärmerei und seine eleganten Komplimente machten sie so blind, dass sie gar nicht auf die Idee kam, sich zu fragen, warum er ihre Mittagsverabredung nicht einfach auf einen anderen Tag verschoben hatte.
    »Natürlich war ich unheimlich geschmeichelt«, fuhr Hetty fort. »Und als er fragte, ob ich Lust hätte, gelegentlich das Wochenende mit ihm in seinem Cottage zu verbringen, wusste ich, was er wollte, und ich war selig. Ich hab' sofort angefangen, die Pille zu nehmen.«
    »Warst du noch Jungfrau?«
    Sie nickte. »Die Letzte in England, schätze ich. Irgendwer hätte mich unter Denkmalschutz stellen sollen.«
    »Hast du's ihm gesagt?«
    »Ich hatte das Gefühl, das musste ich. Er hätte es ja so oder so gemerkt.«
    »Und hat er anständig reagiert? Nicht gelacht, hoffentlich?«
    »O nein. Er hat mir gesagt, es gäbe keine frigiden Frauen, nur schlechte Liebhaber.«
    Jetzt lachte Caroline. »Wie herrlich! Wer so etwas im Ernst sagen kann, muss ein Holzkopf erster Klasse sein.«
    Hetty nickte.
    »Und war er ein guter Liebhaber?«
    »O ja, ich denke schon. Sehr erfinderisch. Er hat ständig irgendwas mit meinen Füßen gemacht.«
    »Du klingst nicht so wahnsinnig überzeugt.«
    »Doch, es war in Ordnung.«
    Carolines Brauen fuhren ungläubig in die Höhe, aber sie hakte nicht nach. »Also vermisst du den Sex?«, fragte sie stattdessen.
    Hetty schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Nicht den Akt selbst jedenfalls. Das hat es nie so richtig gebracht für mich, aber ich vermisse das Schmusen, die Nähe.«
    Caroline schwieg einen Moment. »Und was passierte dann?«, fragte sie schließlich.
    Hetty sah auf ihre Finger hinab, die sich um ein leeres Fischpastetenglas gekrallt hatten. »Wir waren am Wochenende in seinem Cottage verabredet. Er lag mit einer anderen - älteren Frau im Bett. Aus irgendeinem Grunde fand er, das sei der beste Weg, mir zu sagen, dass es aus ist.«
    »Scheiße«, hauchte Caroline. »Was hast du gemacht?«
    »Ich habe das antike Leinenlaken von seiner Mutter mittendurch gerissen und bin ihm ein paar Mal in seinen Wagen gefahren.«
    »Oh, gut gemacht! Er war bestimmt fuchsteufelswild, was?«
    »Über das Laken, ja. Den Wagen hab ich ihm ramponiert, während er sich anzog, und bin abgedüst, ehe er es gemerkt hat.«
    »Wenigstens bist du kämpfend abgegangen.«
    »Ja. Allerdings hat mein Auto dabei einen Totalschaden davongetragen ...« Hetty seufzte. »In gewisser Hinsicht verstehe ich ihn sogar. Sie war all das, was ich nicht bin. Schlank und distinguiert. Ich bin pummelig und naiv.«
    »Gegen ein bisschen Babyspeck ist überhaupt nichts einzuwenden ...«
    »Wärmsten Dank, aber ich hab die Pubertät inzwischen hinter mir.«
    Caroline schien erleichtert über dieses Aufflackern von bissigem Humor. »Was ich meinte, war, dass man sich rundliche Formen gut leisten kann, wenn man noch so jung ist.«
    »Und ich werde für diesen Bastard Alistair sowieso keine Diät machen.«
    Caroline reichte ihr das Schokoladenei. »Gut für dich. Und du bist ohne ihn ohnehin besser dran. Oder nicht?«, fragte sie.
    Hetty zuckte die Achseln und versuchte, ihr Recht zu geben. Sie rollte das Ei zwischen den Handflächen.
    »Ich sehe schon, ich werde meine liebe Mühe mit dir haben«, sagte Caroline. »Aber ich werde eine unerbittliche Feministin aus dir machen, ehe

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