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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Spuren genauer. Nein, außer ihnen beiden war niemand hier gewesen. Erleichtert atmete sie auf. Hätten die Männer sie hier entdeckt, wäre sie auch getötet worden. Doch wo war der Verletzte geblieben?
    Sie folgte der Spur im aufgewühlten Boden und bewegte sich langsam auf die Felsen zu. Erstaunlich, wie viel Kraft er noch gehabt hatte. Schließlich wurde sie in einer engen Felsspalte fündig. Sam seufzte, während sie ihn betrachtete. Wie sollte sie ihn da wieder herausbekommen? Dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke: Lebte er überhaupt noch? Vorsichtig beugte sie sich über ihn und legte ihre Hand auf seinen Brustkorb. Das stete Pochen seines Herzens beruhigte sie.
    »Sind Sie wach?«
    Keine Antwort, aber sie hatte auch nicht damit gerechnet. Sam drehte sich um und kletterte zu ihrem Buggy hinunter. Sie holte die gefüllte Wasserflasche, die sie dort immer als Reserve verstaut hatte, unter dem Beifahrersitz hervor und kehrte zu dem Bewusstlosen zurück. Vorsichtig träufelte sie etwas Wasser auf seine geschwollenen und aufgeplatzten Lippen. Als das kühle Nass mit ihnen in Berührung kam, öffneten sie sich. Eine Hand hob sich und umschloss Sams, um die Flasche an Ort und Stelle zu halten. Sam ließ noch etwas mehr Wasser in den Mund tropfen, dann zog sie die Flasche fort.
    Ein protestierendes Stöhnen entfuhr dem Verletzten. »Mehr!«
    Sam schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, jetzt nicht. Erst müssen wir hier weg. In meinem Zelt habe ich Verbandszeug, etwas zu essen und eine bequeme Liege.«
    Morgan öffnete vorsichtig die Augen, zumindest soweit es die geschwollenen Lider zuließen. Er erkannte die Frau von vorhin, sie war also zurückgekommen. Als er sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, war er alleine gewesen. Er hatte schon befürchtet, sie hätte sich aus dem Staub gemacht, was er ihr auch nicht hätte verdenken können. Es war bestimmt ziemlich beängstigend, wenn man als Frau alleine im Nirgendwo plötzlich auf einen lebendig begrabenen und schwer verletzten Mann stieß. Was machte eigentlich eine einzelne Frau in dieser Gegend? War sie alleine, oder gab es da noch jemand anderen?
    Egal, solange sie ihm wieder auf die Füße half. Es würde ihm zu wenig Zeit bleiben, um etwas über sie herauszufinden. Er musste verschwinden, solange Whites Männer noch glaubten, er würde in seinem Grab verwesen. Das Problem war, dass er sich im Moment noch nicht einmal ohne Hilfe aufrichten konnte. Schweiß brach ihm aus und brannte in den offenen Wunden. Er hatte seine Stärke bisher immer als selbstverständlich betrachtet, doch im Moment hätte er noch nicht einmal ein Küken hochheben können, so schwach fühlte er sich.
    Mit vereinten Anstrengungen gelang es schließlich, Morgan aus der Felsspalte zu ziehen und die bröckeligen Felsen hinunterzubugsieren. Wie war er überhaupt hier heraufgekommen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Hoffentlich war sein Gedächtnisverlust nur von kurzer Dauer und deutete nicht auf schwerwiegendere Verletzungen des Gehirns hin. Zu gut konnte er sich allerdings daran erinnern, wie Gerald White in seine Haare gegriffen und seinen Kopf mit Wucht mehrmals an die Wand geschlagen hatte. Eine Erinnerung, die er gerne vergessen würde, hatte er doch schon genug Kopfschmerzen. Momentan wusste er nicht, ob er überleben würde – oder ob er es überhaupt wollte. Er hatte versagt und war erwischt worden; sieben Monate der Mühe waren völlig umsonst gewesen. Der Druck hinter seinen Augen verstärkte sich. Verzeih mir, Mara .
    Sam zuckte mitfühlend zusammen, als sie das Stöhnen des Mannes hörte. Der Buggy eignete sich einfach nicht für den Transport von Verletzten. Die Sitze waren hart, der Innenraum eng, und die Stoßdämpfer ließen sehr zu wünschen übrig. Jede Erschütterung musste ihm schrecklich wehtun. Aber außer einem gelegentlichen Stöhnen gab er keinen Laut von sich. Vielleicht war er aber auch schon wieder bewusstlos. Seine Augen waren geschlossen, den Kopf hatte er gegen die Kopfstütze gelehnt. Sam konnte sich nur vage vorstellen, wie es ihm jetzt ging. Bis auf ein paar leichtere Prellungen oder Schnittwunden, die sie sich bei der Arbeit zugezogen hatte, war sie noch nie im Leben schwer verletzt gewesen. Wenn sie sah, welche Qualen der Unbekannte im Moment durchlebte, war sie dafür sehr dankbar. Erleichtert atmete sie auf, als endlich ihr Zelt im schwachen Licht des Mondes auftauchte. Sie parkte den Buggy direkt vor dem Eingang, damit sie den Verletzten so schnell wie

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