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Eine unheilvolle Begegnung

Eine unheilvolle Begegnung

Titel: Eine unheilvolle Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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zeigte ihr, dass sie nichts hatte, mit dem sie das Blut stillen konnte. Aber irgendetwas musste sie tun, sonst würde er womöglich in ihrem Feldbett verbluten. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Nein, das konnte sie nicht tun. Oder doch?
    Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Mit zwei Schritten war sie bei ihrer Reisetasche und durchwühlte sie. Triumphierend hielt sie den gesuchten Gegenstand in die Höhe. Perfekt! Sie entfernte die Hülle, beugte sich über das verletzte Bein und platzierte ihn über der Wunde. Sam begutachtete ihr Werk und grinste dann. So nah würde der Mann dem Tragen eines Tampons wahrscheinlich nie wieder kommen. Energisch unterdrückte sie ihre unangebrachte Heiterkeit und umwickelte das Bein fest mit Bandagen. Nachdem sie auch den Rest seines Körpers gewaschen hatte, beschloss sie, auch auf der Rückseite nach Wunden zu suchen. Bei den Beinen war das nicht weiter schwer, sie hob sie hoch und untersuchte sie. Beruhigt, als sie nur weitere Prellungen und Kratzer entdeckte, wandte sie sich dem Oberkörper zu. Wie sollte sie ihn jedoch bewegen, ohne ihm weitere Schmerzen zuzufügen? Schließlich hob sie ihn nur wenige Zentimeter an und fuhr dann die weite Fläche seines Rückens mit der Hand nach, um sicherzustellen, dass er nicht noch irgendwo blutete. Als sie nichts entdeckte, atmete sie erleichtert auf.
    Sam war mittlerweile am Ende ihrer Kräfte und richtete sich langsam auf. Sie hob die Decke vom Boden auf und breitete sie über den regungslosen Körper. Damit er sich nicht zu sehr bewegte, steckte sie die Ecken unter der Matratze fest. Anschließend holte sie eine Wasserflasche aus ihren Vorräten und setzte sich auf die Bettkante. Wie zuvor schon in der Felsspalte ließ sie auch diesmal wieder etwas Wasser auf die trockenen Lippen des Mannes tropfen. Seine Zungenspitze strich gierig über die Feuchtigkeit.
    Langsam öffneten sich seine Augen zu Schlitzen. Unter der Bettdecke bewegten sich seine Hände unruhig hin und her. »Bitte …«
    Mit einer Hand stützte Sam seinen Kopf und flößte ihm vorsichtig etwas Wasser ein. Nachdem sie meinte, dass er genug getrunken hatte, ließ sie seinen Kopf wieder auf das Kissen sinken und stellte die Flasche beiseite.
    »Mehr gebe ich Ihnen erst mal nicht, ich weiß nicht, ob Sie vielleicht innere Verletzungen haben und das Wasser Ihnen mehr schadet als nützt. Morgen bringe ich Sie dann in ein Krankenhaus …«
    »Nein!« Der vehemente Ausruf hallte durch das Zelt.
    Vor Schreck sprang Sam vom Bett auf und stieß die Wasserflasche um. Der Mann versuchte sich aufzurichten, sank dann aber mit einem Schmerzenslaut zurück. Schwer atmend lag er auf dem Bett, die Hände zu Fäusten geballt. Sam blickte ihn misstrauisch an und zog sich ein Stück zurück. Was hatte ihn so aufgeregt? Dass sie ihm kein Wasser mehr geben wollte oder der Hinweis auf das Krankenhaus? Bei seinen schweren Verletzungen musste er einfach stationär behandelt werden, daran führte kein Weg vorbei.

3
    Morgan kämpfte gegen eine Welle des Schmerzes an, die ihn schwach und halb besinnungslos zurückließ. Verdammt, er musste wach bleiben! Er biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf die verschwommene Kontur der Frau. Es war klar, dass er sie erschreckt hatte, sie hielt seit seinem Ausbruch einen deutlichen Abstand zu ihm. Seine Finger fuhren über seine schmerzende Brust und erfühlten einen Verband. Anscheinend hatte sie ihn wieder zusammengeflickt, während er im Reich der Träume geschwebt hatte. Es gefiel ihm überhaupt nicht, kein Herr der Lage zu sein. Sein sonst so verlässlicher und fitter Körper versagte ihm diesmal den Dienst. Er war sogar zu schwach, die Bettdecke anzuheben, konnte also nicht prüfen, ob überhaupt noch alle Körperteile vorhanden waren.
    »Es ist noch alles da.«
    Abrupt ließ er seine Hände sinken. Mit Mühe drehte er den Kopf zur Seite, um die Frau betrachten zu können. Doch sosehr er sich auch anstrengte, es gelang ihm nicht, sie scharf und deutlich zu sehen. Er konnte nur erkennen, dass sie für eine Frau recht groß war und kurzes, dunkles Haar hatte. Alle weiteren Details blieben ihm verborgen. Aber im Grunde war es auch egal, wie sie aussah, er brauchte nur ihre Hilfe. Er musste ihr unbedingt begreiflich machen, dass es besser war, ihn nicht in ein Krankenhaus oder zur Polizei zu bringen. Damit würde er wieder in Gefahr geraten.
    »Tut … mir … leid. Wollte Sie … nicht erschrecken.« Schon diese wenigen Worte lösten

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